"Hand des Kreml" Russische Ministeriumssprecherin spottet über Macron
Hat die Frau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ihn geschlagen? Ein Video löst Spekulationen aus – und auch aus Moskau kommt Häme.
Ein Video des französischen Präsidentenpaares hat am Montag für Aufsehen gesorgt und zahlreiche, teils gehässige Kommentare ausgelöst. In dem nur wenige Sekunden dauernden Video von der Ankunft Emmanuel Macrons und seiner Frau Brigitte zum Staatsbesuch in Vietnam ist zu sehen, wie der französische Präsident einen Stoß ins Gesicht zu bekommen scheint. Die Urheberin des Stoßes scheint seine Frau Brigitte zu sein, von der nur die Hände zu sehen sind, mit denen sie Macrons Kopf von sich wegschiebt.
Die russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa kommentierte im Onlinedienst Telegram, Macron habe "einen rechten Haken von seiner Ehefrau" bekommen. Macrons Berater würden sicherlich versuchen, den Vorfall unter den Teppich zu kehren, unterstellte sie: "Hat die First Lady beschlossen, ihren Gatten mit einem sanften Klaps auf die Wange aufzuheitern und ihre Stärke unterschätzt? Hat sie ihm ein Taschentuch gereicht, aber verfehlt? Wollte sie seinen Kragen richten und hat stattdessen sein geliebtes Gesicht getroffen?", schrieb Sacharowa süffisant und schloss: "Hier ist ein Tipp: Vielleicht war es 'die Hand des Kreml'?"
"Wir haben herumgealbert"
Macron selbst wies jeden Verdacht zurück, bei der Szene könne es sich um einen Ehestreit gehandelt haben. "Wir haben herumgealbert, das tun wir öfter", sagte er in Vietnams Hauptstadt Hanoi. Seit Wochen gebe es immer wieder falsche Deutungen zu echten Videos, die ihn betreffen, sagte der französische Präsident.
So sei ihm bereits unterstellt worden, gemeinsam mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Kokain zu schnupfen oder mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan Fingerhakeln zu spielen. "Nichts von dem ist wahr, auch wenn die Videos echt sind", sagte Macron. So zeige auch das jüngste Video keinen "Ehestreit". Er habe sich mit seiner Frau lediglich "zum Spaß geneckt".
Sacharowa verbreitete auch Kokain-These
Macron warnte vor der politischen Instrumentalisierung von Videos in Onlinediensten. "Es sind immer die gleichen Netzwerke", sagte er unter Verweis auf russische Online-Nutzer und Vertreter extremer Parteien in Frankreich. Das Video der Szene lief am Montag immer wieder im russischen Staatsfernsehen. Zudem wurde es massenweise von pro-russischen Nutzern im Onlinedienst X geteilt und mit teils gehässigen Kommentaren versehen. Macrons Ehe mit der 24 Jahre älteren Brigitte war in der Vergangenheit schon häufig Gegenstand von Hasskommentaren in Onlinediensten.
Erst vor zwei Wochen war online millionenfach die Behauptung verbreitet worden, Macron und Bundeskanzler Merz hätten im Nachtzug nach Kiew gemeinsam Kokain geschnupft. Auch die russische Außenministeriumssprecherin Sacharowa hatte die These vom gemeinsamen Koksen der Politiker damals verbreitet. Ein von Online-Nutzern als angebliches Koks-Tütchen interpretiertes Objekt, das Macron vor laufenden Kameras hastig in seiner Hand verschwinden ließ, war jedoch in Wirklichkeit ein zerknülltes Papiertaschentuch.
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP