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Putin-Drohung: Deswegen fühlt sich Kasachstan bedroht


"Ein Geschenk Russlands"
Das nächste Ziel für Putins Imperialismus

Von t-online, KON

07.08.2025 - 09:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Almaty, Kazakhstan - 08.02.2016 : The military of the Kazakh army in full dress uniform stand in a row on the square.Vergrößern des Bildes
Kasachische Soldaten bei einer Militärparade: Wenn es nach russischen Nationalisten geht, sollte das Land nicht unabhängig sein. (Quelle: LyazaTretyakova via imago-images/imago)
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Das Säbelrasseln Russlands wird nicht nur in der Ukraine registriert. Mit Kasachstan sieht sich auch ein weiteres Nachbarland wachsenden Aggressionen ausgesetzt.

"Es gibt eine alte Regel, die besagt: Wo immer ein russischer Soldat seinen Fuß hinsetzt, gehört es uns." Auch wenn sich Wladimir Putin mit dieser Äußerung aus dem Juni dieses Jahres auf die Ukraine bezogen hat, konnten sich auch andere Nachbarländer Russlands angesprochen fühlen. Im Fall Kasachstans trifft das besonders zu: Das Land bezieht große Teile seiner Rüstung aus Russland und teilt sich mit dem großen Nachbarland etwa ein Luftverteidigungssystem.

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Das zentralasiatische Land teilt eine mehr als 7.600 Kilometer lange Grenze mit Russland und hat zudem, ähnlich wie die Ukraine, erst 1991 nach dem Ende der Sowjetunion seine Unabhängigkeit erlangt. Auch politisch ist das dünn besiedelte Kasachstan von Russland abhängig: Als es in dem autoritär geführten Land 2022 zu Unruhen kam, ließ sich die kasachische Führung von Russland helfen.

Putin: "Nie einen eigenen Staat gehabt"

In der Vergangenheit hat Putin schon deutlichere Drohungen in Richtung des Nachbarlandes geschickt – damals als Reaktion auf die kasachische Ankündigung, die von Russland geführte Eurasische Wirtschaftsunion zu verlassen. Im August 2014 erklärte er vor Studierenden, dass der kasachische Staat erst in den 1990ern von Nursultan Nasarbajew geschaffen wurde, dem ersten Präsidenten des Landes.

Wie "eurasinet.org" schreibt, erklärte Putin: "Die Kasachen haben nie einen eigenen Staat gehabt." Putin sprach dem Land die Existenz und damit die Geschichte ab. Dabei ist Kasachstan schon lange von nomadischen Völkern besiedelt – die Besiedelungsgeschichte lässt sich sogar bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Mit Kasachisch verfügt das Land zudem über eine eigene Nationalsprache.

In Putins Darstellung wiederum ist Kasachstan ein russischsprachiges Land – ähnliche Äußerungen gab es aus Moskau auch vor dem Überfall auf die Ukraine. Laut Beobachtern versucht Russland, so Erzählungen zu verbreiten und damit seinen Imperialismus zu rechtfertigen. Russland pocht auf eine gemeinsame Geschichte und stellt aufgrund der gemeinsamen Sprache die Souveränität Kasachstans infrage.

Russische Nationalisten spotten

Nach der Annexion der zur Ukraine gehörenden Krim im Jahr 2014 gab es so im Kreml auch Vorstöße, ähnliche Ansprüche auf Teile Kasachstans geltend zu machen. Dabei ging es vor allem um die nördlichen Teile des Landes: Wie die "Times of Central Asia" schreibt, sprechen große Teile der Bevölkerung hier nur Russisch und konsumieren ausschließlich russische Medien.

Diese Tatsache führt zu großer Zustimmung unter russischen Nationalisten. Der russische Abgeordnete Denis Majdanow bezeichnete Kasachstan etwa als "ur-russisch", andere Abgeordnete nannten Nordkasachstan ein "Geschenk Russlands". Wie "Times of Central Asia" schreibt, wurde das Kasachische im russischen Fernsehen verspottet, mit der Verdrehung von geschichtlichen Tatsachen wurde der Staat weiter delegitimiert.

In Städten wie Petropawlowsk im Norden von Kasachstan stellen ethnische Russen sogar die Mehrheit der Bevölkerung. Eine pro-russische Gruppe namens der "Volksrat der Arbeiter" versuchte 2023, die Unabhängigkeit der Region auszurufen. Zudem versucht der russische Staat seit dem Beginn des Angriffskriegs, ethnische Russen aus Kasachstan für sein Militär anzuwerben – obwohl damit gegen kasachisches Recht verstoßen wird.

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