Persönliches Gespräch mit Putin Kommt Putin zum Treffen mit Trump?

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sich Trump, Putin und Selenskyj bald zu persönlichen Gesprächen treffen. Vor allem eine Seite will die Erwartung dämpfen.
Laut US-Präsident Donald Trump gibt es "eine gute Chance", dass es bald zu einem persönlichen Treffen zwischen ihm und dem russischen Staatschef Wladimir Putin kommt – Trumps Sprecherin Karoline Leavitt stellte sogar ein Dreiergespräch gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Aussicht. Die Umsetzung ihres Vorschlags gilt allerdings als sehr unwahrscheinlich.
In den US-Medien könnte das Ganze schnell Fahrt aufnehmen, es ist von einem Treffen in der kommenden Woche die Rede. Trump und Putin sollen seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten mehrmals miteinander telefoniert haben. Der neue diplomatische Vorstoß steht im Kontext von Trumps Zoll-Drohung. Wenn Russland nicht bis Freitag seine Angriffe auf die Ukraine stoppt, sollen Sekundärsanktionen die Handelspartner Russlands treffen.
- Ukraine-Krieg: Alle Entwicklungen im Newsblog
- Kasachstan: So droht Russland dem nächsten Nachbarland
t-online gibt einen Überblick zu den wichtigsten Fragen rund um das mögliche Treffen.
Wie realistisch ist es, dass Putin bei dem Treffen erscheint?
Die russische Seite hatte sich zu den Plänen lange nicht geäußert. Mittlerweile scheint das Zustandekommen eines Treffens aber immer wahrscheinlicher: Der außenpolitische Kreml-Berater Juri Uschakow teilte mit, dass entsprechende Vereinbarungen bereits getroffen wurden. Uschakow betonte, dass es dabei ausdrücklich nur um ein Zweiertreffen von Trump und Putin gehe und Selenskyj in den aktuellen Plänen keine Rolle spiele.
Als Zeitpunkt werde die kommende Woche angepeilt. Beide Seiten hätten sich auch schon auf einen Ort geeinigt, der "später" bekannt gegeben werde. Schon kurz nach dem zweiten Amtsantritt von Trump hatte Putin ein persönliches Treffen mit Trump angeboten.
Trotzdem ist ein Rest an Vorsicht geboten: Putin kündigte im Mai Friedensgespräche mit Selenskyj an, sagte die persönliche Teilnahme in der Türkei dann aber plötzlich ab. Schließlich trafen sich von beiden Seiten nur Unterhändler.
Was ist von dem Treffen zu erwarten?
Das Thema bei dem Treffen der Staatsleute wird mit Sicherheit der Ukraine-Krieg sein – und die Bedingungen, unter denen er beendet werden könnte. Wie produktiv der Gipfel letztendlich wird, ist schwer abzuschätzen: Die bisherigen Treffen des US-Gesandten Steve Witkoff wurden von Beobachtern als eher kontraproduktiv bewertet, auch US-Außenminister Marco Rubio dämpfte die Erwartungen.
Gegenüber dem Sender Fox Business erklärte er, dass man "noch einen langen Weg" vor sich habe. Auch die EU-Staatschefs sollen in puncto Erfolg eher skeptisch sein: Unter Berufung auf mit dem Gegenstand vertraute Quellen schreibt die "New York Times", dass die meisten von ihnen von Trumps vor allem Ankündigung überrascht waren.
Was ändert sich durch das Treffen für die Ukraine?
Auch diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Nach dem Amtsantritt hatte die Regierung Trump die ukrainische Seite entschieden geschwächt: Etwa dadurch, dass der US-Präsident Selenskyj im Oval Office mit russischen Fake-News konfrontierte oder die USA zeitweise die Militärhilfe für das Land einstellte – was ukrainische Soldaten direkt gefährdete.
In den vergangenen Wochen haben die USA ihren Ton im Umgang mit Russland jedoch deutlich verschärft. Die Zoll-Drohungen setzen Moskau unter Druck, Trump zeigte sich mehrmals persönlich von Putin enttäuscht.
Wahrscheinlich ist allerdings, dass Russland keinen überstürzten Einigungen zustimmen wird. Putin erklärte am Freitag, dass die Enttäuschung über den ausbleibenden Frieden vor allem an "überhöhten Erwartungen" liegt.
- nytimes.com: "Trump to Meet With Putin and Zelensky Separately, White House Says" (Englisch, kostenpflichtig)
- nytimes.com: "Trump Suggests Ukraine Could Cede Land to Russia to End War" (Englisch, kostenpflichtig)
- nytimes.com: "Trump Says He Could End Ukraine War Quickly if Elected" (Englisch, kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters, dpa und AFP