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USA steigen aus Abrüstungsvertrag INF über atomare Mittelstreckenwaffen aus


Abkommen mit Russland
USA steigen aus INF-Abrüstungsvertrag aus

Von afp, dpa, rtr, t-online
Aktualisiert am 01.02.2019Lesedauer: 2 Min.
US-Präsident Donald Trump: Nach Vorwürfen an Russland, das Abkommen zu verletzen, steigen die USA aus dem INF-Vertrag aus.Vergrößern des BildesUS-Präsident Donald Trump: Nach Vorwürfen an Russland, das Abkommen zu verletzen, steigen die USA aus dem INF-Vertrag aus. (Quelle: Jacquelyn Martin/ap-bilder)
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Der Vertrag sollte die Welt vor der Gefahr eines Atomkriegs schützen. Jetzt steigen die USA aus dem INF-Vertrag aus. Die Schuld daran geben sie Russland.

Die US-Regierung steigt aus dem INF-Vertrag mit Russland zum Verzicht auf atomare Mittelstreckenwaffen aus. Das kündigten das Weiße Haus und US-Außenminister Mike Pompeo am Freitag in Washington an. Demnach fühlen sich die USA ab diesem Samstag nicht mehr an die Vertragsbedingungen gebunden. Sie verwiesen aber darauf, dass der Vertrag erst in sechs Monaten endgültig auslaufe. Bis dahin habe Russland weiter die Möglichkeit, zu den Bedingungen des Abkommens zurückzukehren.

Die USA werfen Russland seit Langem vor, Vereinbarungen in dem Vertrag zu brechen. Sie hatten der Regierung in Moskau Anfang Dezember ein Ultimatum bis zu diesem Samstag gesetzt, um sich wieder an die Vertragsbedingungen zu halten. Die Frist ist nach Ansicht der USA ergebnislos verstrichen.

Austrittsfrist von sechs Monaten lässt Raum für Gespräche

Offiziell aufgelöst wird das INF-Abkommen laut Vertragstext erst sechs Monate nach der Aufkündigung. Damit bleibt noch etwas Verhandlungsspielraum, um den Vertrag womöglich noch zu retten. Allerdings blieben alle bisherigen Versuche dazu ohne Erfolg. Bei einem endgültigen Aus des Vertrags befürchten Experten einen neuen und hochgefährlichen Rüstungswettlauf.

Die USA und die Sowjetunion unterzeichneten den Vertrag während des Kalten Krieges im Dezember 1987. Er regelt den Verzicht auf nukleare Mittelstreckensysteme (Intermediate Range Nuclear Forces) und verbietet beiden Seiten Produktion, Tests und Besitz von bodengesteuerten ballistischen Raketen und Marschflugkörpern mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern.

Die Amerikaner und die Nato werfen den Russen vor, mit ihren Raketen vom Typ 9M729 (Nato-Code: SSC-8) gegen das mehr als 30 Jahre alte Verbot bodengestützter atomarer Mittelstreckenwaffen zu verstoßen. Die Raketen sollen nach Angaben aus den USA mindestens 2.600 Kilometer weit fliegen können und wären damit in der Lage, nahezu alle Hauptstädte in Europa zu treffen. Die russische Regierung weist die Vorwürfe zurück und versichert, die Reichweite der 9M729 liege knapp unter 500 Kilometern, was vertragskonform wäre.

Ein Einlenken Russlands gilt als unwahrscheinlich

Russland hatte in den vergangenen Wochen mehrfach deutlich gemacht, dass es die US-Vorwürfe als haltlos erachtet und nicht daran denkt, seine Marschflugkörper zu vernichten. Dass Russland in der Auseinandersetzung noch einlenkt, gilt daher als äußerst unwahrscheinlich.

Zudem wird auch den USA von Kritikern unterstellt, kein besonders großes Interesse an dem INF-Vertrag in seiner derzeitigen Form zu haben. Das liegt vor allem daran, dass der aus der Zeit des Kalten Krieges stammende Deal nur Amerikaner und Russen bindet, nicht aber aufstrebende Militärmächte wie China. China soll mittlerweile über knapp 2.000 ballistische Raketen und Marschflugkörper verfügen, die unter das Abkommen fallen würden.


Für Europa ist die Aufkündigung des Vertrags hochbrisant, weil diese aller Voraussicht nach eine Diskussion über atomare Aufrüstung in Europa nach sich ziehen wird. Nach Auffassung von Militärs ließen sich nämlich nur so langfristig ein strategisches Gleichgewicht und Abschreckung sichern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AFP
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