"Niemals vergeben und niemals vergessen" Bolsonaro erzürnt Israel mit Holocaust-Äußerung

In Israel regt sich heftiger Widerspruch gegen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Der Rechtsextremist hatte vor Kurzem den Schulterschluss mit Premier Netanjahu gesucht. Doch nun provoziert er mit einem Affront.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat mit Äußerungen zum Holocaust Zorn in Israel ausgelöst. "Wir können vergeben, aber wir können nicht vergessen", sagte er zum Massenmord an den Juden. Dabei stieß der Hinweis auf Vergebung auf heftigen Widerspruch.
Israels Präsident Reuven Rivlin schrieb dazu am Samstagabend bei Twitter: "Wir werden niemals vergeben und niemals vergessen." Ein Sprecher der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sagte: "Niemand hat das Recht zu entscheiden, ob die schrecklichen Verbrechen des Holocaust vergeben werden können."
Rivlin nennt Bolsonaro nicht beim Namen
Bolsonaro hatte bei einem Treffen mit evangelikalen Priestern in Rio de Janeiro über seinen jüngsten Besuch in Yad Vashem gesprochen. Bolsonaro betonte, wie wichtig die Erinnerung an den Holocaust ist. "Jene, die ihre Vergangenheit vergessen, sind dazu verdammt, keine Zukunft zu haben", sagte er.
Rivlin betonte: "Wir werden uns immer jenen widersetzen, die die Wahrheit leugnen oder jene, die unsere Erinnerung auslöschen wollen – seien es Einzelne oder Gruppen, Parteivorsitzende oder Ministerpräsidenten." Zuletzt hatte Bolsonaro in Israel bereits für Unmut gesorgt, da er die angekündigte Verlegung der brasilianischen Botschaft in die Hauptstadt Jerusalem nicht vollzog.
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Vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, einem engen Verbündeten Bolsonaros, kam kein Kommentar. Bolsonaro hatte Israel eine Woche vor der Parlamentswahl besucht und war mit Netanjahu demonstrativ an der Klagemauer aufgetreten. Außerdem kündigte Bolsonaro die Eröffnung einer Handelsvertretung seines Landes in Jerusalem an.
- Nachrichtenagentur dpa