t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
HomePolitikAuslandInternationale Politik

"Brown-to-Green"-Report: Pariser Klimababkommen – kein Land erreicht die Klimaziele


Pariser Abkommen
Kein Land erreicht die Klimaziele: Deutschland ist Negativbeispiel

Von afp
Aktualisiert am 11.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Protestschild vor dem Kanzleramt in Berlin: "Deutschland wird ohne massive Nachbesserung seine Klimaziele deutlich verfehlen."Vergrößern des BildesEin Protestschild vor dem Kanzleramt in Berlin: "Deutschland wird ohne massive Nachbesserung seine Klimaziele deutlich verfehlen." (Quelle: Christian Ditsch/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die G20-Staaten hängen alle ihren Klimazielen hinterher. Ein Bericht bescheinigt Deutschland eine besonders schwache Leistung. Gerade bei Verkehr und Gebäuden ist die Bundesrepublik schwach aufgestellt.

Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sind allesamt noch nicht auf Kurs für eine Umsetzung des Pariser Klimaabkommens - und Deutschland zählt auch innerhalb der G20 nicht zu den Vorreitern. Das ist das Ergebnis eines Berichts, den die internationale Initiative Climate Transparency am Montag vorstellte. Zusammengerechnet nähmen die klimaschädlichen Emissionen der 20 größten Volkswirtschaften der Welt weiterhin zu, heißt es in dem "Brown-to-Green"-Report.

Die Berichtsautoren weisen den G20-Staaten eine "Schlüsselrolle" im Kampf gegen die Erderwärmung zu. Schließlich seien sie zusammen für rund 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Ohnehin "schwache Zusagen" müssen erhöht werden

Rund die Hälfte der G20-Staaten sei immerhin auf "gutem Weg, die selbst gesetzten nationalen Klimaziele zu erreichen oder gar zu überbieten", heißt es in dem Report. Damit könnten sie ihre bislang für das Pariser Klimaabkommen gemachten und "ausnahmslos zu schwachen Zusagen" im kommenden Jahr erhöhen, heißt es in dem Bericht. Das Abschneiden Deutschlands im G20-Vergleich sei hingegen "gleich in mehreren Bereichen schwach", kritisierten die Autoren.

Zwei der größten Problembereiche sind dem Bericht zufolge Gebäude und der Verkehr. In beiden Sektoren gehöre Deutschland zu den "Negativbeispielen". Mit Pro-Kopf-Emissionen im Gebäudebereich von mehr als drei Tonnen liege Deutschlands Wert rund 50 Prozent über dem EU-Schnitt und sogar doppelt so hoch wie der G20-Durchschnitt.

Tempo muss verfünffacht werden

Bei der Sanierung des Gebäudebestands müsste das Tempo dem Bericht zufolge verfünffacht werden, um auf einen wirklich klimafreundlichen Kurs zu kommen. Lediglich bei Neubauten seien die Standards in Deutschland vergleichsweise gut, allerdings weiter nicht ausreichend zum Erreichen der angestrebten Klimaziele.

Im Bereich Verkehr liegt Deutschland dem Bericht zufolge bei den Emissionen direkt hinter den großen Flächenstaaten USA, Kanada, Australien und Saudi-Arabien. Hierzulande werden demnach im Schnitt 84 Prozent der gereisten Kilometer mit dem Auto statt mit klimafreundlicheren Alternativen zurückgelegt - ein G20-Spitzenwert. Bei Elektroautos droht Deutschland dem Bericht zufolge den Anschluss zu verlieren. So hätten die USA, Kanada und Südkorea Deutschland bei den Marktanteilen für neu zugelassenen E-Autos überholt.

Bericht: Deutschland wird die Klimaziele nicht erreichen

In den Bericht ist das neue Klimapaket der Bundesregierung noch nicht eingeflossen. Es sei aber in jedem Fall "wahrscheinlich, dass Deutschland ohne massive Nachbesserung seine Klimaziele deutlich verfehlen wird", erklärte die Ko-Autorin des Berichts, Lena Donat von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.

Ein zwiespältiges Bild ergibt sich dem Bericht zufolge bei der Energiegewinnung. 2018 habe die Energieversorgung aus umweltfreundlichen Quellen zwar um fünf Prozent zugenommen, wegen insgesamt steigender Nachfrage verharre der Anteil der fossilen Energieträger bei den G20-Ländern aber auf 82 Prozent.

Deutlich höhere Schäden durch Klimawandel

Der Report hat erstmals auch die Schäden und Verluste durch den Klimawandel betrachtet: Durch Extremwetterereignisse kamen demnach von 1998 bis 2017 in den G20-Ländern mehr als 260.000 Menschen ums Leben, die Sachschäden beliefen sich auf rund 2,65 Billionen US-Dollar (2,4 Billionen Euro). Deutschland gehöre in den G20 neben Russland, Frankreich, Italien und Indien zu den am stärksten betroffenen Staaten, hieß es.


Der Bericht wurde mit Blick auf die UN-Klimakonferenz veröffentlicht, die vom 2. bis zum 13. Dezember in Madrid stattfindet. Im Pariser Klimaabkommen hatte die internationale Gemeinschaft 2015 vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Von der Erfüllung dieses Ziel ist die Menschheit nach derzeitigem Stand allerdings weit entfernt. Bis 2020 sollen die Vertragsstaaten Zusagen zur Anhebung ihrer nationalen Klimaschutzziele machen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website