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Mindestens 300 Tote: Iranischer General räumt erstmals hohe Opferzahl ein


Hunderte Tote bisher
Iranischer General räumt erstmals hohe Opferzahl ein

Von dpa, reuters, t-online
29.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Proteste im Iran: In der Stadt Izeh beklagen Anwohner ihre Toten.Vergrößern des BildesProteste im Iran: In der Stadt Izeh beklagen Anwohner ihre Toten. (Quelle: ALIREZA MOHAMMADI)
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Im Iran gehen Sicherheitskräfte mit großer Härte gegen die anhaltenden Proteste vor. Nun nennt ein General der Revolutionsgarden erstmals hohe Opferzahlen.

Erstmals hat ein iranischer General im Zusammenhang mit den anhaltenden systemkritischen Protesten in dem Land von vielen Todesopfern gesprochen. General Amir-Ali Hadschisadeh, der Kommandeur der Luft- und Raumfahrtabteilung der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), sprach in einer Rede von mindestens 300 Toten, wie ein Video des Onlineportals Tabnak am Dienstag zeigte. "Ich kenne die aktuellen Statistiken nicht, aber ich denke, dass seit diesem Vorfall (...) mehr als 300 Märtyrer und Menschen in diesem Land getötet worden sind, darunter Kinder", erklärte Hadschisadeh. Mit "Märtyrer" sind in der Sprache des iranischen Regimes Sicherheitskräfte gemeint.

Bisher hatten vor allem Menschenrechtler die Zahl der Todesopfer dokumentiert. Die in den USA ansässige Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) etwa ging in einer jüngsten Schätzung infolge der Niederschlagung der Proteste von mindestens 450 getöteten Demonstranten aus, darunter sollen auch 64 Kinder sein. Außerdem sollen 60 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen sein. Die Revolutionsgarden sind im Iran die Eliteeinheit der Streitkräfte und wichtiger als das klassische Militär. Mehr über das gewaltsame Vorgehen der Revolutionsgarden lesen Sie hier.

General beschuldigt ausländische Akteure

Kommandeur Hadschisadeh machte erneut Irans Feinde für die Proteste verantwortlich. Neben den USA nannte er auch Deutschland und Frankreich. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Militär und Politik die Schuld auf das Ausland geschoben. Beobachter sehen darin den Versuch, von den eigentlichen Ursachen der Proteste abzulenken.

Auslöser der Massenproteste gegen das System der Islamischen Republik war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verhaftet worden war.

Deutscher Botschafter erneut einbestellt

Die Zusammenarbeit mit unabhängigen internationalen Ermittlern der Vereinten Nationen (UN) lehnt die iranische Führung ab. Am Donnerstag hatte der Menschenrechtsrat der UN auf Antrag Deutschlands und Islands eine Resolution beschlossen, mit der das gewaltsame Vorgehen der Führung in Teheran gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten unabhängig untersucht werden soll. Wegen der Resolution habe das iranische Außenministerium den deutschen Botschafter einbestellt, bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin.

Botschafter Hans-Udo Muzel war in den vergangenen Wochen bereits mehrmals in das Außenministerium in Teheran zitiert worden. Wegen der offenen Kritik an Irans Vorgehen gegen friedliche Demonstranten verschärfte sich der Ton zwischen der iranischen und deutschen Regierung zunehmend.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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