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Iranische Atomanlagen: Schwer beschädigt oder vollständig zerstört?


Irans Atomanlagen nach US-Angriff
Schwer beschädigt oder schon vollständig zerstört?

Von t-online, afp, dpa
22.06.2025 - 16:05 UhrLesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250622-99-236902Vergrößern des Bildes
Löcher nahe der Anlage Fordo: Die Anlage wurde mit bunkerbrechender Munition der USA angegriffen. (Quelle: Uncredited/dpa)
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Die Anreicherungsanlage Fordo gilt als Herzstück des iranischen Atomprogramms – und als besonders gut geschützt. Was ist über den Zustand nach dem US-Angriff bekannt?

Nach dem Angriff der USA auf drei iranische Atomanlagen gehen die Angaben über den erzielten Schaden auseinander. Während US-Präsident Donald Trump und sein Verteidigungsminister Pete Hegseth davon sprachen, dass das iranische Atomprogramm durch den Einsatz zerstört sei, war der Generalstabschef Dan Caine am Sonntag vorsichtiger.

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Caine sprach davon, dass alle drei Standorte "schwere Schäden und Zerstörung" erlitten hätten. Es sei allerdings noch zu früh, um ein Urteil treffen zu können, ob der Iran jetzt noch über nukleare Kapazitäten verfügt. Ähnlich wie Caine äußerte sich auch US-Vizepräsident JD Vance. "Ich möchte hier nicht auf sensible Geheimdienstinformationen eingehen, aber wir wissen, dass wir das iranische Atomprogramm in der vergangenen Nacht erheblich zurückgeworfen haben, um Jahre oder darüber hinaus", sagte Vance am Sonntag dem Fernsehsender ABC.

Im Zentrum der Attacke stand unter anderem die Anreicherungsanlage Fordo: Dort stehen nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde Hunderte Zentrifugen, die nahezu waffentaugliches Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent produzieren. Die politische Führung in Teheran betont, keine Atomwaffen anzustreben, und verweist dabei auf ein religiöses Verbot von Massenvernichtungswaffen. Der Iran ist jedoch das einzige Land ohne Atomwaffen, das solches Material herstellt. Laut der internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) verfügte der Iran zuletzt über rund 409 Kilogramm davon.

IAEA: Keine Strahlung ausgetreten

Nach dem Angriff der USA veröffentlichte das Unternehmen Maxar neue Satellitenaufnahmen. Auf den Bildern sind unter anderem sechs Löcher in der Nähe der Anlage zu sehen, die mutmaßlich die Stellen zeigen, an denen die USA die bunkerbrechenden Bomben des Typs GBU-57 abgeworfen hatten.

Der "New York Times" zufolge kann sich die GBU-57 rund 60 Meter tief in den Untergrund bohren, um dort ihre bis zu 2,3 Tonnen schwere Sprengstoffladung zu zünden. Weil die Atomanlage Fordo tief unter der Erdoberfläche liege, sei das US-Militär zu dem Schluss gekommen, dass mehrere, jeweils an der gleichen Stelle einschlagende Bomben nötig wären, um den schwer gesicherten Komplex zu zerstören. Die Zeitung zitierte Schätzungen, wonach sich die Anlage in der Nähe der Stadt Ghom womöglich 80 bis 110 Meter unter der Oberfläche befinden soll. Wie tief sie tatsächlich liegt, ist unklar.

Laut Internationaler Atombehörde IAEA hatte der Angriff keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. "Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran – darunter Fordo – kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde", teilte die Behörde am frühen Sonntagmorgen auf der Plattform X mit. Wärmebilder von Nasa-Satelliten zeigten indes auffällige Wärmequellen, die auf Brände infolge der Bombardierung hindeuten.

Forscher: Atomprogramm schwer getroffen

Ähnlich äußerte sich zunächst auch die iranische Regierung. "Die Bewohner in Natans, Isfahan und Fordo können ihre Leben wie gewohnt weiterführen", sagte eine Regierungssprecherin am Sonntag im Staatsfernsehen. Die iranische Atomorganisation erklärte, die iranische Atomindustrie werde die Angriffe überstehen.

Allerdings gibt es Zweifel, ob das iranische Atomprogramm die Angriffe tatsächlich so unbeschadet überstanden hat. Das iranische Atomprogramm dürfte in Trümmern liegen, sagte Georg Steinhauser, Professor der technischen Universität Wien. "Da nicht nur die Anreicherungsanlagen, sondern auch die Zentrifugenfabriken angegriffen worden sind, wäre es eine Frage von Jahren oder womöglich Jahrzehnten, um das iranische Atomprogramm wieder aufzubauen." Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch hat der Angriff nach ersten Angaben keine Todesopfer gefordert. Es seien elf Menschen verletzt worden, wovon vier in ein Krankenhaus eingeliefert worden seien, zitierte die Nachrichtenagentur Mehr den Chef des iranischen Roten Halbmondes, Pir-Hussein Kuliwand.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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