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Hamas weisen Lieferung mit medizinischen Hilfsgütern ab


Unruhen im Gazastreifen
Hamas lehnt Lieferung mit medizinischen Hilfsgütern ab

Von dpa
Aktualisiert am 16.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Ein palästinensischer Protestierender schwenkt eine palästinensische Flagge: Die Situation an der Gazagrenze ist weiterhin angespannt.Vergrößern des Bildes
Ein palästinensischer Protestierender schwenkt eine palästinensische Flagge: Die Situation an der Gazagrenze ist weiterhin angespannt. (Quelle: Adel Hana/ap-bilder)
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Trotz der Verletzten hat die radikalislamische Hamas medizinische Hilfslieferungen aus Israel abgewiesen. Nach den USA eröffnete nun auch Guatemala seine Botschaft in Jerusalem.

Acht Lastwagen mit Hilfsgütern haben heute die Grenze am Gazastreifen passiert. Wie die zuständige israelische Behörde Cogat mitteilte, schickten die Palästinensischen Autonomiebehörde, die Hilfsorganisation UNICEF und die israelische Armee die Hilfskonvois. Sie brachten Pakete, die unter anderem Bandagen, Desinfektionsmittel und Material zur Versorgung von Kindern enthielten.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas wies die zwei Lastwagen der Armee in der Nacht allerdings zurück. Die Lastwagen seien zurückgeschickt worden, teilte Cogat auf Twitter mit.

Die Hamas nimmt die Lieferungen nicht an

Die Hamas bestätigte den Vorgang. "Wir haben diese Hilfe zurückgewiesen, weil Israel den Grenzübergang für so viele Tage für alle möglichen Produkte geschlossen hat und ihn nun nur für ihre eigene medizinische Hilfe wieder geöffnet hat", sagte Hamas-Aktivist Wael Abu Omer. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein, deren Ziel die Zerstörung Israels ist.

Nach eigenen Angaben schickte die Palästinensische Autonomiebehörde auch ein Ärzteteam. Dieses habe allerdings am Dienstag noch auf eine Lieferung von medizinischen Hilfsmitteln gewartet.

Die Verlegung der US-Botschaft sorgte für Unruhen

Nach der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem war es am Montag an der Gaza-Grenze zu schweren Konfrontationen gekommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministerium töteten israelische Soldaten 60 Palästinenser, 2800 wurden an der Grenze zu Israel verletzt.

Das Vorgehen der israelischen Armee löste international scharfe Kritik aus. Südafrika und die Türkei riefen ihre Botschafter für Beratungen zurück. Das türkische Außenministerium forderte am Israels Botschafter nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf, "für einige Zeit" das Land zu verlassen. Die türkischen Botschafter in Israel und Washington wurden zurückberufen. Israel forderte seinerseits den türkischen Konsul in Jerusalem auf, das Land für "einige Zeit" zu verlassen.

Guatemala folgt dem Beispiel der USA

Trotz der Kritik eröffnete auch Guatemala am Mittwoch seine Botschaft in Jerusalem. Präsident Jimmy Morales sprach von einer "mutigen Entscheidung" seines Landes und einem "wichtigen Schritt für die Zukunft beider Völker".

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dankte Morales und sagte, Guatemala sei "immer unter den Ersten" gewesen. Auch Guatemalas Botschafterin Sara Solis sprach von einem "historischen Tag, an dem die Botschaft in die israelische Hauptstadt zurückkehrt". Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums nannte die Eröffnung einen "großartigen Moment".

Die Verlegungen der Botschaften sind umstritten. Der Status von Jerusalem soll nach Auffassung der internationalen Gemeinschaft in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina. Trotzdem möchte nun auch Paraguay seine diplomatische Vertretung in die umkämpfte Stadt verlegen.

Bis 1980 hatten viele südamerikanische Länder ihre Botschaft in Jerusalem

Guatemala hatte als zweites Land nach den USA den Staat Israel am 14. Mai 1948 diplomatisch anerkannt und 1956 erstmals seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. Nach Angaben von Arie Kacowicz, Professor für internationale Beziehungen an der Hebräischen Universität, hatten Guatemala und mehrere andere lateinamerikanische Länder ihre Botschaften bis 1980 in Jerusalem. Dann annektierte Israel den 1967 eroberten Ostteil Jerusalems und Guatemala zog seine diplomatische Vertretung ab. Danach befand sich die Botschaft in Tel Aviv.

"Israel und Guatemala haben seit langem gute Beziehungen", sagte Kacowicz. Grund für den Umzug der Botschaft sei jedoch "nicht nur das Verhältnis zu Israel, sondern auch (Guatemalas) große Abhängigkeit von den USA".

Der lateinamerikanische Staat hatte 1994 schon einmal beabsichtigt, seine Botschaft wieder nach Jerusalem zu verlegen. Der damalige Präsident Ramiro De León hatte dies angeordnet – zog wegen Protesten in Guatemala jedoch die Entscheidung zurück.

Schon länger nähern sich Guatemala und Israel an

Im Januar erklärte Israel Guatemala zum Land mit Priorität bei Kooperationen, im März besuchte der Chef der Agentur für internationale Entwicklungskooperation des israelischen Außenministeriums (MASHAV), Gil Haskel, das Land.

Problematisch könnte die Verlegung der Botschaft für den Handel Guatemalas werden: Das Land ist der weltgrößte Produzent von Kardamom, die Märkte in arabischen Ländern sind wichtige Abnehmer des Gewürzes. Die rund 40.000 eher kleinen Kardamom-Produzenten fürchten einen Boykott ihrer Ware nach der Botschaftsverlegung.

Verwendete Quellen
  • dpa
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