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Nach Wahl in Belarus: Erneut Gewalt gegen Demonstranten – ein Toter


Zweifel an Wahl in Belarus
Proteste gegen Lukaschenko gehen weiter – Toter in Minsk

Von reuters, dpa, nhr, aj

Aktualisiert am 11.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Proteste in Minsk: Sicherheitskräfte haben erneut mit harter Hand bei den Protesten zugegriffen.Vergrößern des BildesProteste in Minsk: Sicherheitskräfte haben erneut mit harter Hand bei den Protesten zugegriffen. (Quelle: Vasily Fedosenko/reuters)
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Nach der Präsidentschaftswahl in Belarus kommt es den zweiten Abend infolge zu Ausschreitungen. Die Demonstranten werfen dem Staatschef Manipulation vor. Die Polizei reagiert erneut mit Gewalt.

Nach der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl Belarus in Weißrussland bleibt die Lage in dem Land angespannt. In der Nacht zum Dienstag kam es bei Demonstrationen erneut zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei. Tausende Menschen waren auf den Straßen unterwegs, die meisten davon in der Hauptstadt Minsk. Für den Abend sind erneut Proteste angekündigt. Unklar war zunächst, wie Staatschef Alexander Lukaschenko darauf reagieren wird.

Die Proteste richten sich gegen den 65-Jährigen, der das Land zwischen Polen und Russland schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert mit harter Hand regiert. An seinem vermeintlichen Sieg bei der Wahl am Sonntag mit 80 Prozent der Stimmen gibt es große Zweifel. Viele vermuten, dass das Ergebnis gefälscht wurde. Lukaschenko wird von Kritikern "letzter Diktator Europas" genannt.

Bereits die zweite Nacht infolge kam es landesweit zu Protesten, gegen die die Sicherheitskräfte hart vorgingen. In sozialen Medien gab es vielfach Videos, die zeigten, wie Uniformierte auf Menschen einprügelten. Es kursierten zudem Berichte, wonach die Polizei Blendgranaten abfeuerte, um Demonstranten auseinanderzutreiben. Auch Gummigeschossen sollen eingesetzt worden sein.

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Behörden bestätigen einen Toten bei Protesten

In 33 Orten des Landes habe es Aktionen gegeben, berichteten Medien. In Minsk kam es dabei zu einem tödlichen Zwischenfall. Nach Darstellung der Behörden soll am Montagabend ein Sprengsatz in der Hand eines Mannes explodiert sein, den er auf Spezialeinheiten der Polizei habe werfen wollen. Es gab Berichte von vielen Verletzten. Eine Zahl lag zunächst nicht vor. Im Internet wurden Bilder von blutüberströmten Menschen veröffentlicht.


Es gab zudem Medienberichte, wonach schwere Militärtechnik in das Zentrum von Minsk gebracht worden sei. Lukaschenko hatte im Wahlkampf mit dem Einsatz der Armee gedroht, um Putschversuche zu verhindern. In Minsk versuchte die Polizei, die Menschen aus dem Stadtzentrum zu vertreiben. An einigen Stellen wurden Barrikaden errichtet.

Die Menschen skandierten "Es lebe Belarus" und "Freiheit". Ein Video zeigte einen Mann, der auf das Dach eines Einsatzwagens sprang. Er wurde festgenommen. Aber auch die Polizisten selbst wurden Ziel von Attacken. In einem beim Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Video war zu sehen, wie ein Uniformierter auf einer Kreuzung womöglich absichtlich von einem Auto angefahren wurde.

Menschen schrieben in sozialen Netzwerken, dass das Internet gestört sei. In den Regionen außerhalb von Minsk seien die Leute den Berichten zufolge fast komplett abgeschnitten gewesen.

Lukaschenko soll 80 Prozent der Stimmen erhalten haben

Bereits in der Nacht zum Montag hatte es landesweit Proteste und auch Ausschreitungen gegeben. An den Aktionen wollte sich die Herausforderin von Lukaschenko, Swetlana Tichanowskaja, nach Angaben ihres Wahlkampfstabes zunächst nicht beteiligen. Die Polizei könnte sich von ihrer Anwesenheit provoziert fühlen und sie festnehmen, hieß es. Berichten in sozialen Netzwerken zufolge sei die Oppositionskandidatin nach der Wahl abgetaucht. Eine Bestätigung dafür hat es bisher nicht gegeben.

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Tichanowskaja kam dem offiziellen Ergebnis zufolge bei der Abstimmung nur auf 10 Prozent. Sie erkennt das Ergebnis nicht an. Sie will eine Neuauszählung der Stimmen erreichen. Ihr Wahlkampfteam geht davon aus, dass sie zwischen 70 und 80 Prozent der Stimmen errungen hat.

International löste die Gewalt nach der Wahl Besorgnis aus. UN-Generalsekretär António Guterres rief die Behörden in Belarus angesichts der Gewalt dazu auf, "absolute Zurückhaltung und vollsten Respekt für das Recht auf Meinungsfreiheit, friedliche Versammlungen und das Bilden von Gruppen" zu zeigen. Das Weiße Haus in Washington äußerte sich "tief besorgt".

Die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Kayleigh McEnany, sagte: "Wir fordern die Regierung von Belarus auf, das Recht auf friedliche Versammlung zu respektieren und keine Gewalt anzuwenden".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
  • Recherche auf Twitter
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