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US-Präsidentschaftswahlen: Das ist die Frau, die Donald Trump herausfordert


Nikki Haley tritt an
Kampfansage an Trump


15.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Nikki Haley: Sie war bis Oktober 2018 UN-Botschafterin.Vergrößern des Bildes
Nikki Haley: Sie war bis Oktober 2018 UN-Botschafterin. (Quelle: John Lamparski)

Bis zu den US-Präsidentschaftswahlen 2024 ist es zwar noch etwas hin. Der Wahlkampf innerhalb der Parteien aber ist bereits gestartet. Auf Donald Trump wartet eine alte Bekannte.

Es ist eine Kampfansage an Donald Trump: Die republikanische Politikerin und frühere UN-Botschafterin Nikki Haley steigt ins Präsidentschaftsrennen 2024 ein – und fordert damit den früheren Präsidenten heraus. Es sei Zeit für eine "neue Generation" politischer Führungskräfte, sagte die 51-Jährige am Dienstag in einem Online-Video. Sie wolle "haushaltspolitische Verantwortung wiederentdecken, unsere Grenze sichern und unser Land, unseren Stolz und unsere Bestimmung stärken".

Haley ist damit die erste namhafte Frau bei den Republikanern, die Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der konservativen Partei herausfordert. Doch woher kennt man sie überhaupt?

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Haley über Trump: "Wir hätten ihm nicht folgen sollen"

Haley stammt aus der Stadt Bamberg im Bundesstaat South Carolina. Dort war sie von 2011 bis 2017 die erste Frau im Gouverneursamt, ehe sie der damalige US-Präsident Donald Trump ins internationale Rampenlicht rückte: Obwohl sie sich im Präsidentschaftswahlkampf 2016 für Trumps Konkurrenten Marco Rubio engagiert hatte, bot er ihr den Posten als UN-Botschafterin der USA an. Haley nahm an, der Senat wählte sie mit überwältigender Mehrheit. Ihre Amtszeit endete im Oktober 2018.

Dabei war Haley zuvor eine von vielen Gegnerinnen des damaligen US-Präsidenten gewesen: Der amerikanische Traum ihrer eingewanderten indischen Eltern werde durch Trump, der mit Mauern gegen Einwanderer Stimmung machte, infrage gestellt. Sie sagte über ihn, er tue "alles, was ich meinen Kindern im Kindergarten beigebracht habe, nicht zu tun", hieß es noch vor der Präsidentschaftswahl.

Als Botschafterin war Haley zwar die erste indischstämmige Amerikanerin im Präsidentenkabinett, durch ihren Meinungswechsel gegenüber Trump blieb ihr der Ruf eines, wie Amerikaner sagen, "Chamäleons" aber nicht erspart. Trotzdem erarbeitete sie sich über die Parteigrenzen hinweg Respekt. Im Anschluss an ihrer Zeit bei den UN saß Haley kurzzeitig als Verwaltungsrätin im Direktorium des Flugzeugbauers Boeing.

Nach der Ankündigung ihrer Kandidatur verwies Trump in einer ersten Reaktion darauf, dass Haley noch im April 2021 ausgeschlossen hatte, gegen ihn anzutreten. "Ich habe ihr gesagt, sie sollte ihrem Herzen folgen und tun, was sie will", erklärte der Ex-Präsident, der bereits im vergangenen November ins Präsidentschaftsrennen eingestiegen war. "Ich wünsche ihr Glück!"

Warme Worte, die indes kaum darüber hinwegtäuschen: Das Verhältnis zwischen den beiden ist inzwischen stark angespannt. Haley hatte sich nach der Kapitol-Erstürmung durch radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 von dem Rechtspopulisten distanziert. In einem Interview sagte sie: "Er hat einen Weg eingeschlagen, den er nicht hätte einschlagen sollen, wir hätten ihm nicht folgen sollen und wir hätten nicht auf ihn hören sollen."

In der Folge vermied es Haley, sich allzu offen gegen Trump zu stellen. Wie viele andere Republikaner schreckte wohl auch sie vor harter Kritik an Trump zurück, um sich nicht zur Zielscheibe von Attacken des Ex-Präsidenten zu machen und die konservative Basis gegen sich aufzubringen.

Haley als absolute Außenseiterin

Als mögliche Präsidentschaftsbewerberin galt Haley, verheiratet, zwei Kinder, schon länger – ob sie aber eine echte Chance hat, ist mehr als fraglich. In Umfragen zum potenziellen Bewerberfeld der Republikaner liegt sie aber mit einstelligen Prozentzahlen weit abgeschlagen hinter Trump, Floridas Gouverneur Ron DeSantis und dem früheren Vizepräsidenten Mike Pence.

Weder DeSantis noch Pence haben bislang eine Präsidentschaftsbewerbung verkündet. Die Republikaner werden ihren Präsidentschaftskandidaten für 2024 im kommenden Jahr bei Vorwahlen bestimmen.

Der bei der konservativen Basis nach wie vor sehr beliebte Trump hat gute Chancen, die Kandidatur der Republikaner erneut zu gewinnen. In der Partei würden viele aber gerne mit einem anderen Kandidaten antreten als mit dem 76-jährigen Rechtspopulisten, der bei vielen US-Bürgern auf entschiedene Ablehnung stößt. Bei den Republikanern wird Trump für das schlechte Abschneiden der Partei bei den Kongress-Zwischenwahlen vom vergangenen November mitverantwortlich gemacht.

Weltoffene Repräsentantin der USA

Für Haley aber kein Grund, schon vorher aufzugeben. In der Vergangenheit überzeugte sie die Republikaner bereits auf mehreren Ebenen. Sie bekennt sich zu christlichen Werten, ist gegen Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche, plädiert für niedrige Steuern und eine Gesellschaft, die nicht immer gleich nach dem Staat ruft. Als Tochter von Migranten sei sie beim Thema Zuwanderung dafür, dass alle strikt nach den Regeln spielen. Haley ist an die Rolle der Außenseiterin gewöhnt, wie sie immer wieder betont. Sie sagte: "Ich habe noch nie eine Wahl verloren, und ich werde jetzt nicht damit anfangen."

Vor allem in der Außenpolitik ist sie klarer positioniert als Trump: Haley sagt Nein zum Machtstreben Russlands, Nein zu jeder Form von Naivität gegenüber Nordkorea und Ja zur Unterstützung Israels – und dürfte mit dieser Einstellung vielen Anhängern imponieren. Auch ihr Werdegang könnte eine Rolle spielen: Mit einem Bachelor in Rechnungswesen ist Haley ein Vorbild für die gesellschaftliche Mitte der USA. Normalverdiener werden ihr wohl besser zuhören als dem in großen Wohlstand hineingeborenen Milliardär Trump.

Auch in Deutschland dürfte man ihre Bewerbung genau beobachten, besonders in München und Stuttgart. Während Haleys Amtszeit als Gouverneurin investierte BMW in ein Werk, das inzwischen als die weltweit wichtigste Fabrik des Unternehmens gilt. Auch Mercedes-Benz produziert in South Carolina.

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