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"Hart aber fair": Wie gefährlich ist Trump für die Welt?


Donald Trump bei "Hart aber fair"
"Glaube nicht, dass er noch vier Jahre machen will"

t-online, Nico Damm

23.05.2017Lesedauer: 3 Min.
Bei Frank Plasberg wurde angeregt über das Gefahrenpotential von US-Präsident Trump für die Welt diskutiert.Vergrößern des BildesBei Frank Plasberg wurde angeregt über das Gefahrenpotential von US-Präsident Trump für die Welt diskutiert. (Quelle: WDR / Thomas Ernst)
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Zur Frage "Außer Kontrolle - Wie gefährlich ist Trump für die Welt?" wurde bei Frank Plasberg das Hirn und die Verstrickungen mit den Geheimdiensten des amtierenden US-Präsidenten ausgiebig analysiert.

Die Gäste

  • Alexander Graf Lambsdorff (FDP), Vizepräsident des Europäischen Parlaments
  • Dieter Kronzucker, Journalist
  • Katja Gloger, Journalistin
  • Erich Schmidt-Eenboom, Autor
  • Bastian Hermisson, Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington
  • Im Einzelgespräch: Bärbel Wardetzki, Psychologin und Psychotherapeutin

Das Thema

Der US-Präsident wird seine Russland-Affäre nicht los. Seit Kurzem prüft ein Sonderermittler, ob es illegale Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und Russland gab, die die US-Wahlen beeinflusst haben könnten. FBI-Chef James Coney, dessen Behörde gegen Trumps Mitarbeiter ermittelt, hatte Trump kürzlich gefeuert. Offiziell hat dies nichts mit den Ermittlungen zu tun. Die Sendungsmacher wussten offenbar schon mehr über die laufenden Verfahren, setzten sie doch einen Ermittlungsgegenstand als bewiesen voraus: „Er plaudert Geheimnisse an die Russen aus“, lautete die Einleitung zur Sendung. Ob er denn deshalb – und aufgrund von seltsamen Tweets – ein Sicherheitsrisiko sei? Und wie könnte man Trump wieder loswerden?

Der Frontverlauf

Müssen wir jetzt alle Angst vor dem Atomkrieg haben, weil ein kindischer Gockel Amerika regiert? Diese Frage stellte Plasberg in allen erdenklichen Varianten. Die Antwort der Gäste war einhellig: Eher nein.

Psychotherapeutin Wardetzki attestierte Trump zwar eine narzisstische Störung und damit mangelndes Einfühlungsvermögen und eine hohe Anfälligkeit für Kränkungen. „Aber ich glaube nicht, dass er auf den Knopf drückt.“ Na, Gott sei Dank. Autor Schmidt-Eenboom, von der Sendung als „Geheimdienst-Experte“ tituliert, vertraute auch auf die amerikanischen Generäle: „Die wissen, was ein Atomkrieg bedeutet.“ Folglich würden sie bei irren Befehlen den Gehorsam verweigern.
Kronzucker sah die Gefahr vielmehr in anderen militärischen Entscheidungen. Der gerade abgeschlossene Mega-Waffendeal mit Saudi-Arabien sei eine „Enscheidung für die Golfstaaten und gegen Iran“.

Und das, obwohl gerade ein recht offener iranischer Präsident wiedergewählt worden sein – ein falsches Signal also, da die Aufgeschlossenheit der Iraner gegenüber dem Westen nicht belohnt wird.

Lambsdorff wiederum sah die eigentliche Gefahr im Wandel der politischen Kultur: „Die Frage ist, ob Trump die Stärke des Rechts anerkennt.“ Sprich, sich um Gerichtsurteile und Institutionen wie die UNO schert. Lambsdorff stimmte zu: „Wir müssen schauen, dass unser globales regelbasiertes System erhalten bleibt.“

Tiefpunkt des Abends

Weder lieferte Plasberg per Einspieler irgendwelche Fakten als Diskussionsgrundlage, noch die Gäste. Zum Beispiel in Sachen angeblicher Geheimnisverrat Trumps an Russland. Dass Kronzucker sicher zu wissen glaubte, dass Mossad-Agenten in Syrien gefährdet worden seien, weil deren Standorte verraten wurden, war Plasberg nicht einmal eine Nachfrage wert. Woher der Mann dies denn wusste? Weder ist aufgeklärt, dass Trump überhaupt sensible Informationen lieferte, noch, wem sie geschadet haben könnten. In Medienberichten ist vage teils von einem einzigen Mossad-Agenten die Rede, dessen Name auch nicht preisgegeben worden sei. Und selbst wenn Trump israelische Kenntnisse teilte: Es gilt als ein ungeschriebenes Gesetz unter befreundeten Diensten, bei Weitergabe von Informationen Bescheid zu geben. Mehr nicht. Dennoch blieb Lambsdorff unwidersprochen, als er die Sicherheit „im Westen insgesamt“ gefährdet sah – „Weil sich die Geheimdienste nicht mehr gegenseitig trauen.“ Ist es denn verwerflich, auch bisweilen schwierige Partner wie Russland vor Anschlägen des IS zu warnen? Diese Frage hätte man sicherlich einmal offen stellen können.

Expertenmeinung des Abends

Wie sehr Trump in der Zwickmühle steckt, zeigte die Analyse von Geheimdienst-Kenner Schmidt-Eenboom: Waffengeschäfte wie der Deal mit den Saudis seinen „traditionell mit ganz viel Korruption verbunden“.

„Das geht an CIA und NSA nicht vorbei.“ Insofern habe Trump zwei Optionen: Den Deal platzen lassen – dann schafft er keine Jobs für seine Wählerschaft in den Fabriken. Oder die Informationen vertuschen und dann riskieren, dass die Geheimdienste, denen Trump ohnehin ein Dorn im Auge ist, die Informationen an Medien weitergeben.

Was nach der Sendung übrig bleibt

Trump wird uns noch eine Weile erhalten bleiben, da waren sich die Gäste einig. Außer, er macht den Fehler, Dinge zu vertuschen - etwas, über das schon Nixon stolperte. Eine Amtsenthebung wird nur mit maßgeblicher Unterstützung aus der republikanischen Partei möglich – und die hält, wie auch seine Wählerschaft, zu Trump. Die müsste er noch enttäuschen, so Hermisson: Wenn Trump Versprechen wie Steuersenkungen oder Infrastrukturverbesserungen nicht einlöse, „dann könnte es sein, dass die Leute sagen: Ich will, dass man sich um meine alltäglichen Probleme kümmert.“ Etwas Trost spendete die Therapeutin Wardetzki: Trump sei es darum gegangen, Präsident zu werden, nicht, einer zu sein. Sprich: „Ich glaube nicht, dass er nochmal vier Jahre machen will.“

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