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Handelsstreit mit China: Trump-Drohungen bringen Börsen zum Absturz


Eskalation im Handelsstreit
Trumps Drohungen bringen Börsen zum Absturz

Von dpa, rtr, pdi

Aktualisiert am 06.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Trump droht im Handelsstreit mit China mit noch schärferen Maßnahmen.Vergrößern des BildesTrump droht im Handelsstreit mit China mit noch schärferen Maßnahmen. (Quelle: ap-bilder)
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Im Handelskonflikt mit China schaltet US-Präsident Trump überraschend auf Angriff: Die Strafzölle für Produkte aus China will er erhöhen. Peking reagiert verschnupft. Die neue Eskalation lässt die Börsen absacken.

Die Ankündigung weiterer Sonderzölle gegen China durch US-Präsident Donald Trump hat weltweit Sorgen vor einer neuen Eskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften ausgelöst. Die asiatischen Börsen fielen am Montag in den Keller. China reagierte kühl auf Trumps abrupte Kehrtwende. Eine Verschiebung der am Mittwoch in Washington geplanten neuen Verhandlungsrunde schien möglich. "Wir sammeln auch Informationen über die Lage", sagte Außenamtssprecher Geng Shuang.

Es habe schon häufiger ähnliche Drohungen mit Zöllen gegeben. Die Handelsgespräche hätten in den bisher zehn Verhandlungsrunden aber Fortschritte gemacht. "Wir hoffen weiter, dass die USA mit China zusammenarbeiten können", sagte der Sprecher. Ob die Verhandlungen wie geplant am Mittwoch in Washington stattfinden werden, wollte der Sprecher aber vorerst nicht beantworten.

Große Unsicherheiten an den Börsen

"Das chinesische Verhandlungsteam bereitet sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen", sagte der Sprecher nur, ohne auf wiederholte Nachfragen von Journalisten einen Termin nennen zu wollen. Zudem erwähnte Geng Shuang nicht ausdrücklich, ob der Chefunterhändler, Vizepremier Liu He, die Delegation anführen werde.

Trump hatte am Sonntag überraschend angekündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent zu erhöhen. Er drohte auch damit, bald alle Einfuhren aus China im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar mit solchen 25-prozentigen Zöllen überziehen zu wollen. Die Verhandlungen kämen zu langsam voran, begründete Trump seinen Schritt. China versuche nachzuverhandeln, das wolle er nicht zulassen.

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Die Ankündigung löste große Unsicherheiten an den Börsen in Asien aus. In China ging es für den Shenzhen Component um 7,56 Prozent abwärts. Der Shanghai Composite Index verlor 5,58 Prozent. Zuvor war berichtet worden, dass die Führung in Peking eine Absage der für diese Woche geplanten Handelsgespräche erwäge. "China sollte nicht mit der Pistole am Kopf verhandeln", zitierte das "Wall Street Journal" eine Quelle, die unterrichtet sei.

Chinesische Beamte hatten wiederholt betont, sich taktischem Druck nicht beugen zu wollen. Auch die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Personen, dass China an eine Verschiebung der Gespräche denke.

Mögliche Erhöhung auf 25 Prozent

Im Anschluss an die Verhandlungsrunde vergangene Woche in Peking hatte es eigentlich die Hoffnung gegeben, in Washington eine Lösung in dem anhaltenden Handelsstreit zu finden. Der US-Präsident hatte den Fortgang der Verhandlungen und sein gutes persönliches Verhältnis zu Chinas Staats- und Parteichef gelobt. Es war sogar schon von einem möglichen Besuch Xi Jinpings im Juni in Washington die Rede.

Bereits vor zehn Monaten hatte Trump Einfuhren aus China im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen von zehn Prozent belegt – und eine mögliche Erhöhung auf 25 Prozent für Januar signalisiert. Im Dezember verständigten sich beide Seiten aber am Rande des Gipfels der großen Industrienationen (G20) in Buenos Aires auf einen "Waffenstillstand" und beschlossen, Verhandlungen aufzunehmen. Für weitere Importe im Volumen von 50 Milliarden Dollar – vor allem im Hightechsektor – ist der Satz bereits bei 25 Prozent.

"Gesichtswahrende Vereinbarung"

Der Präsident des Peterson-Instituts für Wirtschaftsforschung in Washington, Adam Posen, kritisierte die neuerliche Eskalation. "Trumps Aktion wird nichts erreichen. Sie wird nicht das amerikanische Wirtschaftswachstum oder die Beschäftigung anheben", sagte er der Zeitung "Die Welt". "Stattdessen werden US-Haushalte quasi mit einer Steuer belegt." Außerdem werde China mutmaßlich Vergeltung üben. "Das macht es nahezu unmöglich für Vertreter der chinesischen Regierung, eine gesichtswahrende Vereinbarung zu treffen", sagte Posen. "Sie können nicht den Eindruck erwecken, unter Druck nachzugeben."

Trump argumentierte, die Zölle hätten zum Erfolg der US-Wirtschaft und zum Wachstum in den USA beigetragen. Allerdings werden Einfuhrzölle in der Regel zunächst einmal vom Importeur bezahlt. Dieser kann sie auf die Verbraucher abwälzen oder versuchen, einen Ausgleich über günstigere Einkaufspreise zu erlangen – oder Einfuhren aus dem Land zurückzufahren. Nur dann würde China belastet.


Für den US-Haushalt allerdings sind die Zölle in der Tat eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Einnahmen seien im Oktober 2018 im Jahresvergleich um rund 40 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar gestiegen, berichtete die "New York Times".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa
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