Schlagabtausch im Bundestag Merkel-Buch sorgt für Aufsehen bei hitziger Debatte

Der Konflikt zwischen Angela Merkel und Friedrich Merz geht Jahrzehnte zurück. Heute ist die Ex-Kanzlerin nicht persönlich im Bundestag – aber symbolisch.
Die Stimmung im Bundestag bei der Debatte zum Zustrombegrenzungsgesetz ist aufgeheizt. Die Parteien ringen in einer der letzten Auseinandersetzungen vor der Bundestagswahl in vier Wochen um Deutungshoheit in der Migrationspolitik.
Inmitten dieser angespannten Atmosphäre löst ein Buch Aufsehen aus: Auf der Regierungsbank, zwischen den Plätzen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), liegt auffällig die Biografie von Ex-Kanzlerin Angela Merkel.
- Showdown im Bundestag: Die Debatte um das Zustrombegrenzungsgesetz im Liveticker
- Neuwahlen in Deutschland: Alle Informationen im Newsblog
Die Szene hat die "Spiegel"-Chefredakteurin Melanie Amann auf X (ehemals Twitter) dokumentiert und mit einer spitzen Bemerkung versehen: "Ob da wohl jemand später aus dem Werk zitieren möchte?"
Nach Informationen von t-online stammt das Buch von Habecks Staatssekretär Michael Kellner (Grüne).
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Symbolische Spitze? – Kellner äußert sich nach Spekulationen
Die Platzierung des Buches ist nicht nur ein kurioses Detail, sondern hat politische Brisanz. Angela Merkel gilt als eine der größten innerparteilichen Gegenspielerinnen von CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz.
Erst am Donnerstag hatte die Altkanzlerin ihn für einen mit Stimmen der AfD verabschiedeten Antrag scharf kritisiert. Dass nun ihr Buch mitten in einer von Merz‘ Kernforderungen geprägten Migrationsdebatte im Bundestag auftaucht, könnte als symbolische Botschaft verstanden werden.
Michael Kellner selbst hatte sich zunächst nicht zu seiner Motivation geäußert. In den sozialen Netzwerken wurde daher spekuliert, ob es sich um eine gezielte Provokation handelt – ein subtiler Seitenhieb in Richtung der CDU, die unter Merz eine deutliche Abkehr von Merkels Flüchtlingspolitik vollzogen hat.
Im Gespräch mit t-online begründete der Grünen-Politiker dann aber doch, warum er am Freitag während der Debatte um das Zustrombegrenzungsgesetz die Autobiografie von Angela Merkel demonstrativ vor sich liegen hatte. "Politische Bekundungen wie Zwischenrufe oder Klatschen sind auf der Regierungsbank nicht zugelassen", sagte Kellner. "Ich glaube ja nicht, dass Weihrauch böse Geister vertreibt, aber vielleicht Merkels Worte. Da erschien mir ihr Buch ganz passend.“
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Beitrag auf X