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"Hart aber Fair" | Rentnerin berichtet vom Alltag – "Das ist menschenunwürdig"


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Bei "Hart aber fair"
Rentnerin schildert Alltag: "Das ist menschenunwürdig"


Aktualisiert am 22.10.2024Lesedauer: 3 Min.
Rentnerin Magdalini Wallraf, 66 Jahre, Rentnerin aus Köln zu Gast in der ARD Talkshow "Hart aber Fair".Vergrößern des Bildes
Rentnerin Magdalini Wallraf, 66 Jahre, Rentnerin aus Köln, zu Gast in der ARD-Talkshow "Hart aber fair". (Quelle: IMAGO/Horst Galuschka )
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Der FDP-Nachwuchs macht Christian Lindner in Sachen Rente Druck. Auch der Juso-Chef verwarnt die SPD. Eine Rentnerin sagt: Das ist menschenunwürdig.

Geht es nach dem Nachwuchs, kann die Rentenreform zum Härtetest für die Ampelkoalition werden. "Es ist leider viel zu wenig", kritisierte die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann (FDP), die aktuellen Pläne bei "Hart aber fair". Sie sah auch ihren Parteichef, Bundesfinanzminister Christian Lindner, in der Pflicht: "Wir müssen massiv nachverhandeln."

Die Gäste

  • Philipp Türmer (SPD), Vorsitzender der Jungsozialisten
  • Franziska Brandmann (FDP), Vorsitzende der Jungen Liberalen
  • Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur "Finanztip"
  • Georg Kofler, Unternehmer und Investor
  • Magdalini Wallraf, Rentnerin
  • Heike Oeser, Bankfachwirtin

Brandmann warnte bei Louis Klamroth vor Politikverdruss, auch wegen der unsicheren Lage bei der Alterssicherung. "Junge Menschen gehen aktuell davon aus, dass sie gar keine Rente mehr bekommen", sagte die Beisitzerin im FDP-Bundesvorstand. Ihre Forderung: Gegen den Widerstand der SPD doch noch die Aktienrente durchsetzen. Auf diese Weise könnten alle Menschen von Renditen am Aktienmarkt profitieren. Lesen Sie hier, was die ursprüngliche Idee der FDP vom nun geplanten Generationenkapital unterscheidet.

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"Hart aber fair": Streit um Rente

Brandmann und Juso-Chef Philipp Türmer gingen bei "Hart aber fair" direkt auf Konfrontationskurs und wurden dabei auch persönlich. Der Sozialdemokrat stemmte sich gegen die Aktienrente: "Ich will nicht, dass mit Beitragsmitteln spekuliert wird." Türmer forderte stattdessen, dass Beamte und Bundestagsabgeordnete ebenfalls in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen sollen: "Das ist erst mal eine Gerechtigkeitsfrage."

Brandmann lehnte den Vorschlag als kurzsichtig ab. In den ersten Jahren würde sich die Lage durch die zusätzlichen Beiträge entspannen. Später jedoch würden die hohen Bezüge der Beamten ein umso größeres Loch in der Rentenkasse reißen. "Deshalb finde ich den Vorschlag scheiße. Aber ganz ehrlich: Wenn das mein einziger Vorschlag wäre, um die Rente zu stabilisieren, würde ich den auch machen – aus Verzweiflung", sagte die Juli-Vorsitzende.

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"Diese Kampfparolen langweilen mich einfach", kommentierte der Unternehmer Georg Kofler den Wettstreit der beiden Nachwuchspolitiker. Dennoch stimmte er ihnen zu: Beim Rentenpaket sind noch viele Fragen offen – und bereits die aktuellen Dimensionen erschreckend. Lesen Sie hier, was das Rentenpaket für Sie bedeutet.

Kofler verwies darauf, dass die Rentenausgaben derzeit bei knapp 400 Milliarden Euro pro Jahr liegen. "Das ist fünfmal Siemens", rechnete der langjährige Investor bei "Die Höhle der Löwen" mit Blick auf den Umsatz des Technologieunternehmens vor. Und die Rentenkosten könnten offiziellen Prognosen zufolge bis 2045 auf 800 Milliarden Euro jährlich steigen.

Klamroth: Wer soll die Rente bezahlen?

Noch habe die Bundesregierung nicht gesagt, wo sie das Geld herholen wolle, kritisierte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von "Finanztip" bei "Hart aber fair". Allein mit der geplanten Erhöhung der Rentenbeiträge von derzeit 18,6 auf 22,3 Prozent bis 2045 (mit Generationenkapital) wird es laut Tenhagen nicht getan sein. Nötig seien zum Beispiel Hunderttausende Beitragszahler, die aus dem Ausland kommen müssten, und mehr Frauen, die stärker in die Sozialversicherung einzahlen.

Frauen werden aber weiterhin in den Niedriglohnsektor gedrängt und sind deshalb im Alter besonders stark von Armut betroffen – die dann wiederum vom Staat per Bürgergeld bekämpft werden muss. Diese subventionierte Billigarbeit gehört für Türmer zu den Sünden der SPD aus den Hartz-IV- und Agenda-2010-Reformen. "Diese Krise ist schon auch politisch gemacht", kritisierte der Juso-Vorsitzende. "Deshalb sehe ich meine Partei in der Pflicht, dieses Problem zu lösen".

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"Philipp Türmer, Profipolitiker, schaltet von Mitgefühl direkt in Angriff über", kommentierte Klamroth. Denn direkt zuvor hatte Magdalini Wallraf berichtet, wie schwer das Leben mit ihrer kleinen Rente ist. 434 Euro bleiben der 66-Jährigen nach eigenem Bekunden zum Leben, wenn man die Kosten für Miete, Handy und öffentlichen Nahverkehr abzieht. Das ist ziemlich genau das, was die Rentnerin an Bürgergeld erhält.

Rentnerin: Das ist menschenunwürdig

Die Kölnerin hat wie so viele Frauen ihrer Generation Kinder großgezogen und ansonsten vor allem in Minijobs oder Teilzeit gearbeitet. Ihr sei nicht klar gewesen, dass ihre Rente deshalb so niedrig ausfallen würde, sagte die 66-Jährige: "Sonst hätte ich vorgesorgt." Als Rentnerin bei der Tafel auf Lebensmittelspenden angewiesen zu sein, nannte sie menschenunwürdig.

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Während sich Türmer und Kofler darüber stritten, ob auch Kapitaleinnahmen für die Absicherung des Rentensystems herangezogen werden sollen, warf die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland eine grundlegende Frage auf. "Wie wird Leistung in der Rente eigentlich gewürdigt?", fragte Sirkka Jendis.

Ihre Antwort: Kaum, wenn es eben nicht um Lohn geht, sondern um Lebensleistungen wie Kindererziehung oder ehrenamtliches Engagement. Als der Unternehmer Kofler auf Frage von Klamroth sagte, er wolle so lange arbeiten, wie es gesundheitlich gehe, meinte die Tafel-Chefin mit Blick auf Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen: "Das ist ein Privileg."

Verwendete Quellen
  • ARD: "Hart aber fair" vom 21. Oktober 2024
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