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Olaf Scholz umarmt: Kanzler von Mann unter Drogeneinfluss bedroht?


"Ein solcher Vorfall darf nicht passieren"
Mann, der Scholz umarmte, stand unter Drogeneinfluss

Von afp, lw

Aktualisiert am 26.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Olaf Scholz beim Ausstieg aus dem Regierungsflieger (Archivbild): Ein Mann schloss sich unbemerkt dem Autokonvoi an.Vergrößern des BildesOlaf Scholz beim Ausstieg aus dem Regierungsflieger (Archivbild): Ein Mann schloss sich unbemerkt dem Autokonvoi an. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
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Erst umarmte er den Kanzler, dann rauchte er gemütlich eine Zigarette in seinem Auto: Was absurd klingt, spielte sich am Mittwoch genau so in Frankfurt ab.

Nach der ungeplanten Umarmung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem Rollfeld des Frankfurter Flughafens kommen weitere Details zu dem Vorfall ans Licht. Demnach berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf erste Erkenntnisse der Ermittler, bei dem festgenommenen Mann handle es sich um einen 48-jährigen Griechen. Laut einem Schnelltest habe er unter Drogeneinfluss gestanden. "Bild" berichtete am Freitagabend, der Mann habe der Polizei nach der Festnahme gestanden, zuvor Kokain eingenommen zu haben.

Der Mann habe bei der Vernehmung einen verwirrten Eindruck gemacht, heißt es in den Berichten weiter. Zu Scholz soll er demnach gesagt haben, er wolle mit ihm "ein bisschen Musik machen". Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Der Autofahrer hatte es am Mittwoch unbefugt in einen Sicherheitsbereich am Frankfurter Flughafen geschafft und dort Bundeskanzler Scholz umarmt. Es habe einen Händedruck und dann eine Umarmung gegeben, erklärte ein Regierungssprecher. Der Vorfall stieß scharfe Kritik an – weil das Sicherheitspersonal den Eindringling nicht bemerkt und später nicht vom Kanzler ferngehalten hatte.

Mann war in dunklem Audi unterwegs – wie Scholz

Aber was war genau passiert? Der 48-Jährige hat sich am Mittwochabend unbemerkt mit einem dunklen Audi A5 dem Konvoi des Kanzlers auf dem Weg von der Europäischen Zentralbank – wo Scholz eine Rede gehalten hatte – zum Flughafen angeschlossen. Dabei passierte der Mann ungehindert die Sicherheitsabsperrung. Scholz und die BKA-Beamten waren laut "Bild" in dunklen Audi-A8-Fahrzeugen unterwegs. Was der Polizei offensichtlich nicht auffiel: Der A5 hatte ein hessisches Kennzeichen, die A8 hatten ein Sonderkennzeichen mit B für Berlin.

Laut "Bild"-Infos war eine festgelegte Zahl an Fahrzeugen am Cargo-City-Süd-Tor im Süden des Flughafens angemeldet. Die Anzahl kenne aber oft nur das BKA. Als der Kanzler sein Auto auf dem Rollfeld verließ, ging der Mann auf ihn zu, schüttelte ihm die Hand und umarmte ihn, wie vonseiten der Bundesregierung bestätigt wurde.

Erst als der Mann auf Scholz zulief, wurden die Personenschützer von Scholz sowie weitere anwesende Polizisten aufmerksam, wie "Bild" berichtete. Laut "Spiegel" sei der Mann nach dem Vorfall zunächst unbehelligt geblieben und habe in seinem Auto eine Zigarette geraucht. Erst alarmierte Bundespolizisten hätten ihn dann anschließend festgenommen.

Möglicherweise hätten die Sicherheitsleute des Kanzlers zuvor nicht sofort realisiert, dass es sich um eine nicht autorisierte Person handelte und nicht beispielsweise um einen zufällig anwesenden Flughafenmitarbeiter, hieß es. Der Mann sei offenbar etwa zu der Zeit ausgestiegen, als hessische Landespolizisten sich zu einem Erinnerungsfoto aufstellten. Gefährliche Gegenstände seien bei ihm oder in seinem Fahrzeug nicht gefunden worden.

"Zu keiner Zeit bedroht gefühlt"

Eine BKA-Sprecherin sagte "Bild", der Mann sei "ohne Widerstand von der Bundespolizei am Flughafen Frankfurt festgenommen" worden. Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner sagte in Berlin, der Kanzler habe sich "zu keiner Zeit bedroht gefühlt". Trotzdem stellten sich natürlich Fragen, die nun aufgeklärt würden, sagte er. Immerhin hätte auch "Schlimmeres passieren können".

Es habe "einen Händedruck und dann eine Umarmung" gegeben, jedoch "über den physischen Kontakt hinaus" keinen Austausch zwischen dem Kanzler und dem beteiligten Mann, sagte Büchner weiter. "Bild" berichtete unter Berufung auf Informationen aus dem Kanzleramt, für Scholz sei es "in der konkreten Situation kein großer Vorfall" gewesen, "nur eine überraschend innige Umarmung".

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"Ein solcher Vorfall darf nicht passieren", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu am Rande eines Termins an der deutsch-tschechischen Grenze. "Die Beteiligten werden jetzt sehr genau aufarbeiten, woran es lag, wo Fehler passiert sind, um diese in Zukunft zu vermeiden."

Mann rauchte nach Umarmung Zigarette im Auto

"Wir nehmen den Vorgang sehr ernst", sagte auch ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Zuständig für den Schutz von Scholz sei wie üblich das Bundeskriminalamt gewesen, im Fall des Frankfurter Flughafens zudem dort die Bundespolizei und die hessische Landespolizei. Bislang könne noch nicht genau gesagt werden, "wo der Fehler gelegen hat".

Auch die Hintergründe des Vorfalls waren den Regierungsangaben zufolge zunächst unklar. Laut Bundesinnenministerium hat die zuständige Staatsanwaltschaft gegen den Mann Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch eingeleitet. Dabei gehe es auch darum, ob sein Handeln strafrechtlich relevant gewesen sei.

Es könnte zudem gegen ihn wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt werden, da er sich illegal auf dem Vorfeld aufhielt, berichtete die "Bild". Juristen halten es dem Bericht zufolge allerdings für unwahrscheinlich, dass der Mann wirklich verurteilt wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • spiegel.de: "'Kanzler-Umarmer' stand offenbar unter Drogeneinfluss" (kostenpflichtig)
  • bild.de: "Scholz-Umarmer fuhr schwarzen Audi"
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