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Corona-Lockerungen in Österreich — Söder: "Betrachten das mit Sorge"


TV-Kritik "Markus Lanz"
Söder zu Österreichs Lockerungen: "Wir betrachten das mit Sorge"

Von Charlotte Zink

Aktualisiert am 12.02.2021Lesedauer: 3 Min.
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Markus Söder (Archivbild): Der bayerische Ministerpräsident gibt der Kanzlerin nach den Gipfel-Beschlüssen Rückenwind.Vergrößern des Bildes
Markus Söder (Archivbild): Der bayerische Ministerpräsident gibt der Kanzlerin nach den Gipfel-Beschlüssen Rückenwind. (Quelle: imago images)

Friseursalons dürfen bald wieder öffnen und der Nachbar Österreich lockert trotz hoher Inzidenz die Regeln. Über diese Themen diskutierte Markus Lanz mit Bayerns Ministerpräsident – und äußerte dabei auch scharfe Kritik.

Der Lockdown geht weiter, ab März aber wenigstens gut frisiert, denn Friseure dürfen vorzeitig wieder öffnen: Das war das Ergebnis der jüngsten Corona-Beratungen zwischen den Regierungschefs der Länder und Kanzlerin Angela Merkel. Um die Beschlüsse und ihre Folgen ging es am Donnerstagabend auch bei "Markus Lanz".

Die ab März geplanten Friseuröffnungen führten bei dem Moderator dabei zu einigem Unmut. Wieso dem Thema in dem neuen Beschluss ganze vier Zeilen gewidmet seien, im Gegensatz dazu aber kaum etwas zu allgemeinen Schutzmaßnahmen für alte Menschen vorkomme, wollte er von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wissen.

Der fand diese Darstellung "nicht fair". "Wir haben uns primär um Alte gekümmert", entgegnete der CSU-Chef und verwies auf die Priorität, die bei Corona-Impfungen auf der Risikogruppe sowie Pflegenden liege. Dabei nahm er gleich alle Bundesländer vor dem Vorwurf in Schutz. Zu suggerieren, die Politik habe sich um die Alten nicht gekümmert "wäre ungerecht", so Söder. Darüber hinaus habe man über die Öffnung von Friseursalons am Mittwoch auch nicht lange geredet.

Zu den Beweggründen für die Lockerung stellte Söder klar: "Es ist keine Modefrage." Viel eher habe man festgestellt, dass der Friseurbesuch vor allem für Menschen, die ihre Haare selbst nur eingeschränkt pflegen könnten, zum Erhalt der Würde beitrage und außerdem etwas mit Körperhygiene zu tun habe.

Söder: "Die Kanzlerin hat gut gebremst"

An dem Wort 'Würde" stieß sich Lanz in diesem Zusammenhang empfindlich. "Wir reden darüber, ob Menschen in Würde sterben können", so der Moderator mit Blick auf Situationen, in denen der Begriff in der Corona-Krise sonst oft genannt wird. Von "Würde" zu sprechen, wenn es ums Haare frisieren geht, erschien ihm "zu hoch ins Regal gegriffen".

Söder wollte auch diese Kritik nicht auf sich sitzen lassen. Er forderte: "Man sollte das Thema nicht geringschätzig betrachten. Für viele Menschen ist das wichtig." Im Allgemeinen zeigte sich der CSU-Mann mit den Beschlüssen aus der Ministerpräsidentenkonferenz vom Mittwoch zufrieden – und hatte sogar ein lobendes Wort für die Kanzlerin übrig.

"Wir haben uns auf einen guten Kompromiss geeinigt", so Söder. Und lobte angesichts der beschlossenen Lockerungen: "Die Kanzlerin hat gut gebremst und es in eine gute Form gebracht."

Die Lage in Österreich wird mit "Sorge" betrachtet

Weniger optimistisch äußerte sich der CSU-Mann als Lanz die Sprache auf Österreichs Vorgehen in der Corona-Krise brachte. Das an Bayern grenzende Nachbarland hatte nach sechs Wochen Lockdown am Montag Schulen und Geschäfte trotz einer Inzidenz von über 100 wieder geöffnet. "Ich schätze Sebastian Kurz sehr, wir haben diese Woche auch telefoniert", sagte Söder. "Aber ich tue mich schwer, die Langfristigkeit dieser Strategie nachzuvollziehen." Außerdem räumte der Ministerpräsident ein: "Wir betrachten das schon mit Sorge."

Nach der Ausbreitung des mutierten Coronavirus in Teilen Österreichs und in Tschechien hatte die Bundesregierung am Donnerstag neue Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen beschlossen. Außerdem wurden Tirol und Tschechien als sogenannte Virusmutationsgebiete eingestuft.

In Tirol stellten Wissenschaftler zuletzt zahlreiche Fälle der südafrikanischen Corona-Variante fest. Bayrische Pendler aus Tschechien wiesen oft die ansteckendere Coronavirusvariante aus Großbritannien auf.

Ausreise aus Tirol nur mit einem negativen Testergebnis

Bei Lanz eröffnete Söder neue Maßnahmen, die nun vor einer Verbreitung der Mutationen schützen sollen: So müsse künftig jeder, der aus Tschechien oder Tirol einreise einen negativen Coronatest vorlegen. Dass Tiroler einfach über ein anderes Bundesland einreisen geht dabei nicht, denn auch innerhalb von Österreich gilt jetzt: Ein Verlassen des Bundeslands Tirol in angrenzende österreichische Bundesländer ist in den nächsten zehn Tagen nur mit einem negativen Corona-Test möglich.

"Eigentlich hätte man Tirol bereits vor einer Woche absperren und komplett testen müssen", findet Journalistin Corinna Milborn, die sich aus Wien ins Lanz-Studio zuschaltete. "Da hat sich Tirol aber geweigert", erklärte sie. Der Grund dafür sei aus ihrer Sicht, dass man das Tourismusgeschäft der gerade begonnen Semesterferien noch habe mitnehmen wollen. Skifahren sei für Bewohner Tirols nämlich bisher erlaubt.

Das habe auch zur Folge gehabt, dass Wintersportler die "unglaublichsten Wege" gefunden hätten, um sich als Tiroler auszugeben. Von ganzen Gruppen, die sich plötzlich in Tirol als arbeitssuchend gemeldet hätten, berichtete Milborn. Und auch von einem Bus voller vermeintlicher Skilehreranwärter, die sich als Reisegruppe entpuppte. Damit soll nun jedoch Schluss sein, erklärte die Journalistin. "Tirol will jetzt durchgreifen!"

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 11.2.2021
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