Spahn beschafft offenbar neues Corona-Medikament
Noch ist die Corona-Pille Molnupiravir nicht zugelassen, doch Gesundheitsminister Spahn soll bereits Tausende Dosen fΓΌr Deutschland geordert haben. Die Arznei soll vor schweren VerlΓ€ufen schΓΌtzen.
Das Bundesgesundheitsministerium hat offenbar einen Liefervertrag fΓΌr das Corona-Medikament Molnupiravir abgeschlossen. Das berichtet das "Handelsblatt". Demnach sollen 80.000 Einheiten der Pille in den kommenden Monaten nach Deutschland gehen. Erste Lieferungen seien im Dezember geplant.
Noch wurde das neue Medikament des US-Pharmakonzerns Merck Sharp & Dohme (MSD) von der EuropΓ€ischen ArzneimittelbehΓΆrde (EMA) nicht zugelassen. Das Bundesinstitut fΓΌr Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat laut Spahn jedoch "aufgrund der vorgelegten Daten" eine nationale Erlaubnis ausgesprochen. "Unser Ziel ist es, neben Impfstoffen auch vielversprechende Medikamente gegen Covid-19 frΓΌhzeitig fΓΌr Deutschland zu sichern", sagte der geschΓ€ftsfΓΌhrende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dem "Handelsblatt".
Auch weitere LΓ€nder sicherten sich bereits das Corona-Medikament β darunter beispielsweise die USA. Zuvor hatte sich ein Expertengremium der US-ArzneimittelbehΓΆrde (FDA) fΓΌr eine Zulassung des Corona-Medikaments ausgesprochen. Es wird nun damit gerechnet, dass die FDA bald eine Notfallzulassung fΓΌr das Medikament erteilt.
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Schutz vor schweren Covid-19-VerlΓ€ufen
Das antivirale Medikament soll vor schweren Covi-19-VerlΓ€ufen schΓΌtzen. Es verringert die FΓ€higkeit des Virus, sich in den KΓΆrperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von Covid-19 ab. Die Pillen haben den Vorteil, dass sie einfach zu Hause eingenommen werden kΓΆnnen. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir mΓΌssen dagegen intravenΓΆs verabreicht werden.
Der Hersteller MSD hatte am Freitag Ergebnisse einer klinischen Studie vorgelegt, denen zufolge Molnupiravir weniger wirksam ist als bislang angegeben. Den Daten zufolge senkt das Medikament das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um 30 Prozent. Anfang Oktober hatte das Unternehmen auf Grundlage vorlΓ€ufiger Zahlen noch von einer Senkung um 50 Prozent gesprochen.
Molnupiravir war Anfang November in GroΓbritannien als erstem Land weltweit zugelassen worden. Dort wird es unter dem Namen Lagevrio vertrieben.
- Handelsblatt: "Spahn sichert Deutschland Covidmedikament Lagevrio von Merck β Erste Lieferung im Dezember" (kostenpflichtig)
- Nachrichtenagentur AFP