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"Illner" | Karl Lauterbach: "Zweifachgeimpfte wenig oder gar nicht geschützt"


Lauterbach zu Omikron bei "Illner"
"Zweifachgeimpfte sind wenig oder gar nicht geschützt"


Aktualisiert am 10.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Karl Lauterbach (Archivbild): Der Bundesgesundheitsminister war in der jüngsten "Maybritt Illner"-Sendung zu Gast.Vergrößern des Bildes
Karl Lauterbach (Archivbild): Der Bundesgesundheitsminister war in der jüngsten "Maybritt Illner"-Sendung zu Gast. (Quelle: Florian Gaertner/photothek.de/imago-images-bilder)

Der Run auf die neuen Omikron-Impfstoffe ist absehbar. Gesundheitsminister Lauterbach setzt alle Hebel in Bewegung, um Deutschland genügend Dosen zu besorgen – notfalls auch ohne die EU.

Von europa- oder gar weltweiter Verteilungsgerechtigkeit beim Corona-Impfstoff ist die neue Bundesregierung angesichts der Bedrohung durch die Omikron-Variante offenbar abgerückt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) macht Einfluss geltend, um Deutschland – wenn nötig im Alleingang – mehr als genug Omikron-Impfstoff zu sichern.

"Ich bin mit den Herstellern im direkten Kontakt", sagte er bei "Maybrit Illner" am Donnerstagabend. "Dann werden wir den auch bekommen. Ich warte nicht ab." Denn am Anfang werde der Impfstoff nicht für alle Interessenten ausreichen. "Abgestimmt mit der Europäischen Union?", vermutete Illner. "Auch, aber es finden auch schon bilaterale Gespräche statt", wurde sie korrigiert.

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Die Gäste

  • Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister
  • Tobias Hans (CDU), Ministerpräsident des Saarlands
  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Mitglied im FDP-Parteivorstand
  • Viola Priesemann, Physikerin und Modelliererin
  • Tina Hildebrandt, Chefkorrespondentin der "Zeit" in Berlin

Die für die neue Corona-Variante optimierten Impfstoffe von Biontech und Moderna könnten nach Schätzung Lauterbachs in drei Monaten in Produktion gehen. "Diesen Impfstoff müssen wir vorab besorgen, sogar auf Reserve mit Vorräten. Wenn wir den Impfstoff nicht komplett brauchen, dann können wir ihn immer noch spenden, keine Frage. Aber der Impfstoff muss bezahlt werden, besorgt werden und zwar in einer Menge, dass wir auch eine Reserve haben", stellte Lauterbach klar. Der bisherige Impfstoff biete bei Boostern zwar einen guten Schutz. Ziel müsse es aber sei, dass die bestehenden Bestellungen der Bundesrepublik bei Biontech und Moderna automatisch auf die veränderten Impfstoffe umgestellt werden, sobald diese verfügbar sind.

"Doppelt Geimpfte sind gar nicht geschützt"

Lauterbach hält es für möglich, eine Omikron-Welle in Deutschland noch zu verhindern, wenn genügend Menschen die dritte Impfdosis erhalten: "Ich glaube, dass wir das schaffen werden und werde alles dafür tun." Der frisch ernannte Minister unterstrich den Ernst der Lage. "Die doppelt Geimpften sind, was die Ansteckung angeht, wenig oder gar nicht geschützt", warnte Lauterbach. Einen Moment zuvor hatte er es noch drastischer ausgedrückt: Nach derzeitigem Kenntnisstand seien zweifach Geimpfte "gar nicht geschützt gegen die Infektion mit der Omikron-Variante. Da muss man versuchen, einigermaßen ehrlich zu sein".

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Allerdings könne der Krankheitsverlauf dann dank der Immunisierung milder verlaufen. "Man darf auch nicht in Panik verfallen", meinte Lauterbach. Düster sehe es aber wegen der sehr ansteckenden Omikron-Variante für bislang nicht immunisierte Menschen aus: "Die Ungeimpften werden in sehr kurzer Zeit schwer erkranken."

Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema hatte wenige Stunden vor der Talkshow eine Auffrischungsimpfung bereits nach drei Monaten als "sicher und wirksam" bezeichnet. Lauterbach plädierte trotz seiner eindringlichen Warnung vor Omikron bei "Illner" lediglich für eine Verkürzung der Frist von sechs auf fünf Monate. Die gilt bereits zum Beispiel in Berlin, um in einem der offiziellen Impfzentren einen Termin für die dritte Auffrischung zu bekommen – allerdings sind alle Termine aktuell ausgebucht. Lauterbach betonte aber, dass es genügend Impfstoff gebe. "Für dieses Jahr auf jeden Fall, das habe ich sehr präzise geprüft", sagte er. Am Freitag soll eine Inventur der Vorräte 2022 beginnen. Da werde jeder Stein umgedreht, versprach Lauterbach.

"Der erste direkt gewählte Minister"

Nach Ansicht der "Zeit"-Journalistin Tina Hildebrandt kommt Lauterbach gleich in mehrfacher Hinsicht eine Sonderrolle in der neuen Bundesregierung zu. "Er ist der erste direkt gewählte Minister", meinte sie mit Blick auf die Beliebtheitswerte Lauterbachs. Der Druck gehe aber über das Fachgebiet hinaus. "Er steht im Zentrum dieser riesigen Krise, die über Wohl und Wehe dieser Ampelkoalition entscheiden wird."

Angesichts von Berichten über vermeintlich leichte Krankheitsverläufe bei Omikron warnte die Physikerin Viola Priesemann davor, die neue Variante auf die leichte Schulter zu nehmen. "Es breitet sich sehr, sehr schnell aus", sagte die Wissenschaftlerin vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Rein nationale Strategien gegen das Virus seien deshalb nicht ausreichend. "Wir können bei Varianten wie Omikron nicht regional denken", kritisierte sie und forderte ein zumindest europaweit abgestimmtes Vorgehen. Außerdem müsse es endlich zumindest Gedankenspiele über ein "Worst Case"-Szenario geben, damit angemessen "schnell und hart" auf eine extrem gefährliche Corona-Variante reagiert werden könne.

Priesemann war am 4. Dezember in einer Überschrift der "Bild"-Zeitung mit ihren Kollegen Dirk Brockmann und Michael Meyer-Hermann als "Lockdown-Macher" bezeichnet worden.

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"Der Artikel war falsch, hat aufgehetzt", kritisierte Lauterbach. "Ich habe konkret dafür gekämpft, und ich glaube auch erfolgreich, dass der Artikel verschwindet aus dem Netz." Zumindest in dieser Hinsicht überschätzte Lauterbach allerdings seinen Einfluss. Der Artikel ist weiterhin abrufbar.

Verwendete Quellen
  • "Maybrit Illner" vom 9. Dezember 2021
  • Verweis auf die fünf-Monatsregel in Berlin
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