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Karl Lauterbach über Corona-Leugner: "Wir können uns nicht erpressen lassen"


Neuer Gesundheitsminister
"Wir können uns als Staat nicht erpressen lassen"

Von t-online
Aktualisiert am 11.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Karl Lauterbach (SPD): Der Bundesminister für Gesundheit warnt vor der Omikron-Variante.Vergrößern des BildesKarl Lauterbach (SPD): Der Bundesminister für Gesundheit warnt vor der Omikron-Variante. (Quelle: Political-Moments/imago-images-bilder)
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Gesundheitsminister Lauterbach hat die Fackelaufzüge von Corona-Leugnern scharf verurteilt. In einem Interview warnt der Epidemiologe zudem vor der Omikron-Variante – und erklärt, was aus dem Fall Kimmich zu lernen ist.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die teils gewalttätigen Aufmärsche und Fackelzüge von Corona-Leugnern am Freitag scharf verurteilt. Die Politik werde sich von einer kleinen radikalen Minderheit nicht davon abbringen lassen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Pandemie zu bekämpfen.

"Wir dürfen uns als Staat nicht erpressen lassen, wenn wir die Bevölkerung vor einer gefährlichen Krankheit schützen müssen", so Lauterbach im Interview mit dem Sender "BILD TV".

Die zwei zentralen Maßnahmen derzeit seien das Boostern und die Impfpflicht. Auch wenn die verpflichtende Corona-Impfung in der aufgeheizten Debatte ein Brandbeschleuniger sein könnte, werde sie mit Blick auf die neueren Varianten immer wichtiger. Der R-Wert des Coronavirus sei mittlerweile fast so hoch wie bei Masern oder Windpocken – mit dem Unterschied, dass Corona "natürlich viel gefährlicher" sei, so der SPD-Politiker.

Video | Karl Lauterbach: "Das ist in keiner Weise akzeptabel, dass dort noch Menschen sterben"
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Quelle: t-online

Wie gefährlich ist Omikron?

Im "BILD"-Interview zeigte sich Lauterbach zudem besorgt über die Omikron-Variante. "Wir wissen, dass Omikron deutlich ansteckender ist und auch leichter diejenigen befällt, die schon zweimal geimpft sind." Man müsse davon ausgehen, dass eine Impfung ohne den Booster keinen ausreichenden Schutz gegen Omikron biete.

Ob die neue Mutante auch häufiger schwere Erkrankungen verursacht, bei Ungeimpften oder Geimpften, sei noch nicht klar. Ebenso sei unklar, ob und wann nach dem Booster eine erneute Impfung nötig sein werde. Dazu gebe es noch keine Daten, sagte der Gesundheitsminister.

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Angesprochen auf den Fall des infizierten Joshua Kimmich wünschte Lauterbach dem Fußball-Nationalspieler "vollständige Genesung". Es sei falsch, dem Fußballer jetzt Vorwürfe zu machen, dass er sich nicht habe impfen lassen. Dennoch zeigten die Folgebeschwerden, unter denen Kimmich nun zu leiden hat, wie gefährlich Corona sei. "Dass jemand, der so trainiert ist, so erkrankt, das ist kein Pappenstiel."

"Werde wohl keine Fliege mehr tragen"

Auch zu seinem künftigen öffentlichen Auftreten verriet Lauterbach einige Details. Als neuer Gesundheitsminister werde er weiterhin "ab und zu" in Talkshows auftreten, so Lauterbach, aber "nur, wenn ich inhaltlich einen Punkt habe". Etwa, wenn er eine wichtige Botschaft an die Bevölkerung habe, die helfen könnte, das Infektionsgeschehen zu brechen. Hingegen werde er seine Aktivitäten auf Twitter "leider" etwas einschränken müssen, auch werde er als Minister weniger Zeit haben, nachts die neusten Corona-Studien zu lesen. Das übernehme ab jetzt sein Expertenstab.

Auch sein einstiges Markenzeichen, die Fliege, wolle er als Minister nicht wiederbeleben. "Ich werde wohl keine Fliege mehr tragen", so Lauterbach, der bis vor einer Weile oftmals mit Fliege am Hemdkragen zu sehen war. Den Großteil seiner Fliegen-Sammlung hatte Lauterbach in einer großen Aktion im Sommer für einen guten Zweck versteigert.

Bouffier rüffelt Lauterbach

Nach dem Interview gab es für Lauterbach jedoch einen Rüffel vom dienstältesten Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) – denn der Gesundheitsminister blieb offenbar dem Bundesrat fern, der gerade über das vom Bundestag beschlossene Änderung des Infektionsschutzgesetzes abstimmte.

Hessens Regierungschef Bouffier gab Lauterbach den "freundschaftlichen Rat", bei solchen Gelegenheiten in die Länderkammer zu kommen.

Bouffier stieß besonders auf, dass der SPD-Mann fast zeitgleich bei "BILD TV" ein Interview gab. "Das ist eine Art des Umgangs, die ich nicht schätze. Und beim nächsten Mal wäre ich dankbar, wenn er persönlich da wäre", sagte Bouffier. Der Gesundheitsminister hatte seine Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar in den Bundesrat geschickt.

Verwendete Quellen
  • Interview mit "BILD TV" am 10. Dezember 2021
  • Nachrichtenagentur dpa
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