Holperstart ins Kanzleramt Merz äußert sich zu Abweichlern im ersten Wahlgang

Abweichler aus dem schwarz-roten Bündnis zwingen Friedrich Merz in einen zweiten Wahlgang. Der neue Regierungschef sieht aber keine Belastung für seine Koalition.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) rechnet nicht mit gravierenden Folgen seines holprigen Starts für seine Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD. "Es ist ein ehrlicher Tag gewesen", sagt der CDU-Chef im ARD-Interview. Am Ende habe es einen Vertrauensbeweis der Koalition gegeben. "Ich habe keinen Zweifel, dass wir in dieser Koalition vertrauensvoll zusammenarbeiten werden."
Merz war am Dienstag erst im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt worden. Union und SPD wiesen jede Verdächtigung über Abweichler in den eigenen Reihen zurück.
Merz zeigte sich am Abend gelassen. Von einer "Mischung aus Erleichterung und natürlich auch Erschöpfung, sprach der Kanzler in der ZDF-Sendung "Was nun, Herr Merz". Es sei schon "ein kleiner Makel" zu Beginn seiner Amtszeit gestand Merz.
"Im zweiten Wahlgang hat es gereicht"
Der neue Regierungschef zeigte sich in dem ZDF-Interview aber auch versöhnlich: "Ich weiß nicht, wer die 18 waren, die im ersten Wahlgang aus der Koalition nicht mitgestimmt haben - aus SPD und CDU" Er werde da auch nicht nachforschen. Die Motive könnten verschieden gewesen sein, betonte Merz. "Im zweiten Wahlgang hat es ja dann sehr gut gereicht."
Bei der Übergabe der Amtsgeschäfte im Kanzleramt lobte er seinem Vorgänger Olaf Scholz (SPD) für dessen Arbeit. "Sie haben Deutschland in dieser Zeit auf Kurs gehalten und am Ende die richtigen Entscheidungen getroffen", sagt Merz vor der Belegschaft des Kanzleramts. Scholz habe nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 "eine der wirklich großen Regierungserklärungen" eines Bundeskanzlers gehalten. Mit dem Begriff "Zeitenwende" habe Scholz ein Wort geprägt, das in vielen Sprachen übernommen worden sei. Scholz habe auch in der Corona-Pandemie die richtigen Entscheidungen getroffen, so Merz.
- Nachrichtenagentur dpa