Bei Besuch in Orbáns Kaderschmiede CDU-Abgeordnete zeigt sich mit Alice Weidel – CDU geht auf Distanz

Saskia Ludwig gehört schon länger zum Rechtsaußen-Flügel der CDU. Nach einem Vorfall bezieht ihre Partei Stellung.
Die Union zieht Konsequenzen und distanziert sich von der umstrittenen Bundestagsabgeordneten Saskia Ludwig. Grund dafür ist Ludwigs Auftritt bei einer Veranstaltung des ungarischen Thinktanks MCC am vergangenen Freitag. Online waren Fotos aufgetaucht, die sie bei der Veranstaltung im freundlichen Gespräch mit unterschiedlichen Akteuren der neuen Rechten zeigen – unter anderem auch mit der AfD-Chefin Alice Weidel.
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Während eines Panels soll Ludwig über eine mögliche Zusammenarbeit von AfD und CDU geredet haben. Wie die bei der Veranstaltung anwesende Journalistin Annika Brockschmidt auf Bluesky berichtet, soll Ludwig sich unter anderem gegen die Brandmauer ausgesprochen haben. In Ostdeutschland sei es auch in ihrer Partei kein Problem, den Unvereinbarkeitsbeschluss infrage zu stellen. Im Westen würde es allerdings noch dauern, wirklich bis die CDU über die Brandmauer diskutiert.
Union betont: Unvereinbarkeitsbeschluss gilt weiter
Eine Sprecherin der Unionsfraktion erklärte dem "Tagesspiegel": "Frau Ludwig hat an der Veranstaltung nicht im Auftrag der Fraktion und ohne Wissen der Fraktionsführung teilgenommen." Zudem bekräftige sie: "Der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU gilt und schließt jede Zusammenarbeit mit der AfD aus. An diesen ist jedes CDU-Mitglied gebunden."
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In den vergangenen Wochen hatte Ludwig unter anderem mit ihrer vehementen Kritik an der Verfassungsrichterkandidatin der SDP Aufsehen erregt. Vor der Abstimmung schoss sie unter anderem gegen Corona-Aussagen von Frauke Brosius-Gersdorf. Später wurden dann Plagiatsvorwürfe an Ludwigs eigener Doktorarbeit laut – die Universität Potsdam bestätigte den Anfangsverdacht.
Ludwig warb für Koalition mit AfD
Vor der Bundestagswahl hatte Ludwig zudem Schlagzeilen gemacht, als sie sich für eine Koalition von Union mit der AfD ausgesprochen hatte. Die Potsdamerin erklärte damals: "Wenn über 50 Prozent Mitte-rechts wählen, dann muss es auch eine Mitte-rechts-Regierung geben für die Bürger."
Die ungarische Denkfabrik Mathias Corvinus Collegium (MCC) ist offiziell eine nicht-staatliche Organisation, erhielt, wie Lobbycontrol schreibt, aber in den vergangenen Jahren staatliche Förderung in Milliardenhöhe. Die Organisation gilt als Kaderschmiede des ungarischen Präsidenten Viktor Orbán, wie Brockschmidt schreibt, versucht MCC mittlerweile auch die neue Rechte international zu vernetzen.
- Blusky-Posts von Annika Brockschmidt
- tagesspiegel.de: "Teilnahme an Konferenz mit AfD-Chefin Weidel: Unionsfraktion distanziert sich von Saskia Ludwig"
- sueddeutsche.de: "Brosius-Gersdorf: Widerstand gegen Richterwahl bei CDU"
- lobbypedia.de: "Mathias Corvinus Collegium"