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Bundestagspräsidentin Julia Klöckner will erneute Reform des Wahlrechts


Bundestagspräsidentin will Reform
Das stört Julia Klöckner am neuen Wahlrecht

Von dpa
04.08.2025Lesedauer: 3 Min.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU): Gemeinsam mit anderen Politikern verließ sie in Genf demonstrativ den Saal.Vergrößern des Bildes
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU): Sie will eine erneute Reform des Wahlrechts. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)
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Wegen des neuen Wahlrechts sind vier Wahlkreise in Deutschland nicht im Bundestag vertreten, 23 Wahlkreissieger haben ihr errungenes Direktmandat nicht erhalten. Bundestagspräsidentin Klöckner findet das unfair.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner drängt auf eine erneute Reform des erst in der vergangenen Legislaturperiode geänderten Wahlrechts. "Ich habe die Fraktionen gebeten, sich des Themas anzunehmen. Der Arbeitsauftrag ist zudem im Koalitionsvertrag aufgenommen", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Klöckner kritisiert vor allem, dass durch die jüngste Änderung des Bundestagswahlrechts die Erststimme entwertet werde.

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Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatte mit einer Änderung des Wahlrechts eine Verkleinerung des Parlaments von zuletzt 735 auf 630 Sitze erreicht. Dies gelang durch das Streichen von Überhang- und Ausgleichsmandaten.

Eine Folge war aber, dass nach der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 23 Wahlkreissieger ihr errungenes Direktmandat nicht erhielten, weil ihrer Partei die nötige Zweitstimmendeckung fehlte. Drei Wahlkreise in Baden-Württemberg und einer in Hessen sind sogar überhaupt nicht mit einem Abgeordneten im Bundestag vertreten.

Klöckner will Erststimme wieder Geltung verleihen

"Wen wollen Sie überhaupt noch überzeugen, in einem Wahlkreis anzutreten, der viele Kandidaten hat, wodurch das Erststimmenergebnis für jeden Einzelnen niedriger ist?", sagte Klöckner dazu. "Da investiert jemand persönliche Zeit, persönliche Reputation, persönliches Geld, gewinnt sogar und kommt dann nicht in den Bundestag."

Auf diese Weise werde die Erststimme entwertet, kritisierte die Bundestagspräsidentin. "Entweder muss man sagen, wir wollen ein anderes Wahlrecht, keine Erst- und Zweitstimme mehr. Oder man muss der Erststimme wieder zur Geltung verhelfen."

Dass der Bundestag nun weniger Abgeordnete habe, sei gut und richtig. "Aber so, wie das Wahlrecht jetzt ist, haben wir ein Legitimierungsproblem gegenüber der Bevölkerung und ein Repräsentationsproblem", sagte Klöckner und verwies auf die nicht zum Zuge gekommenen 23 Wahlkreissieger und die vier verwaisten Wahlkreise.

Die Bundestagspräsidentin hatte bereits in der Antrittsrede nach ihrer Wahl Ende März gesagt, dass es möglich sein müsse, den Bundestag zu verkleinern und dennoch ein gerechtes Wahlrecht zu haben.

Einen eigenen Vorschlag will Klöckner nun aber nicht vorlegen. "Ich kann jeden Vorschlag noch mal machen, der schon mal abgelehnt worden ist. Aber das ist ja wenig kreativ. Es liegen genügend Vorschläge auf dem Tisch." Vielleicht gebe es ja jetzt auch Erkenntnisgewinne und eine Bereitschaft, sich auf ein Modell zu einigen, das zuvor abgelehnt worden sei.

Umfrage: Nur ein Drittel will erneute Reform

Zeitgleich sprachen sich aber 47 Prozent der Befragten in einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dafür aus, das aktuelle Wahlrecht beizubehalten. Nur 34 Prozent befürworteten eine erneute Reform. 18 Prozent hatten dazu keine Meinung. Unter denjenigen, die am 23. Februar CDU oder CSU gewählt hatten, stimmten sogar 50 Prozent für ein Festhalten am bestehenden Wahlrecht.

Union und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Wahlrecht wieder zu ändern und dazu eine Kommission einzusetzen, die noch in diesem Jahr Vorschläge vorlegen soll. Ziel ist es demnach, dass jeder Wahlkreisgewinner wieder in den Bundestag kommt. Außerdem soll das Parlament "grundsätzlich bei der aktuellen Größe verbleiben".

Im Zuge der neuen Reform soll laut Koalitionsvertrag auch geprüft werden, wie die gleichberechtigte Repräsentanz von Frauen im Parlament gewährleistet werden kann, und ob das Wahlalter auch für Bundestagswahlen auf 16 Jahre gesenkt werden sollte. Dies hat die Union bislang abgelehnt. Hier könnte sie bei der Suche nach einem Kompromiss der SPD entgegenkommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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