"Der erste Politiker, der das verstanden hat" Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang lobt Markus Söder

Söder zeigt sich in allen Lebenslage auf Instagram. Mal postet er die Fußballschuhe von Club-Legende Max Morlock, mal posiert er am Grill. Ex-Grünen-Chefin Lang findet die Medienstrategie gut.
Die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang hat die Social-Media-Strategie des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs gewürdigt. "Markus Söder ist der erste Politiker in Deutschland, der wirklich verstanden hat, wie sehr Politik auch Entertainment und Unterhaltung ist", sagte Lang dem "Spiegel". "Er hat da eine Rolle für sich entdeckt und die Chance genutzt."
Söder selbst sieht sein umtriebiges Social-Media-Verhalten als Teil der politischen Auseinandersetzung. "Social Media ist ein neuer Kommunikationsweg für Politik", sagte er dem "Spiegel". "Wir dürfen ihn nicht den radikalen Kräften allein überlassen. Auch die demokratischen Kräfte müssen auf Social Media präsent sein." Die AfD sei im Netz sehr präsent, da müsse man dagegenhalten.
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Markus Söder posiert auch am Beckenrand
Söder äußert sich in den sozialen Medien nicht nur zur Politik. Er postet regelmäßig auch sein Essen (gerne Fleisch), aber auch Auftritte im Freibad oder im Adidas-Museum mit den Schuhen des 54er-Weltmeisters Max Morlock vom 1. FC Nürnberg.
Zuletzt kritisierte aber Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) Söder für dessen Einsatz für den Verbrenner. Den Vorwurf, populistisch zu agieren, lasse er aber nicht gelten, so der CSU-Chef: "Populistisch ist es, Stimmungen zu missbrauchen." Söder weiter: "Was ich mache, ist populär und nicht gekünstelt. Es ist Söder pur." 70 Prozent seiner Beiträge seien politische Inhalte, 30 Prozent andere Themen aus seinem Leben.
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Lang hat auch Kritik an Söder
Lang sah allerdings auch Probleme in Söders Social-Media-Strategie: Erstens kenne er die Grenzen des Angemessenen oft nicht. Zweitens zahle Söder auch einen Preis dafür, dass er auf den Plattformen bisweilen frei drehe: Die so erworbene Aura der Unernsthaftigkeit schade ihm, wenn es um die Frage gehe, ob er für noch höhere Ämter berufen sei. "Er hat sich zur Kunstfigur gemacht, zieht Erfolge daraus, aber er schadet sich in gewisser Weise auch damit", so Lang.
Lang war nach dem schwachen Abschneiden der Grünen bei den Landtagswahlen im Herbst vergangenen Jahres vom Vorsitz der Grünen zurückgetreten. Seither nimmt sie für sich in Anspruch, die Politik ihrer Partei auf Social Media mitunter auch distanziert und kritisch zu bewerten. Zuletzt hatte sie offen über ihren Kinderwunsch gesprochen.
Auch nach Langs Rückzug stürzten die Grünen unter dem neuen Führungsduo Franziska Brantner und Felix Banaszak weiter ab. In der jüngsten Ipsos-Umfrage kommen sie nur noch auf elf Prozent. Schon bei der Bundestagswahl im Februar hatte die Partei mit 11,6 Prozent der Zweitstimmen ein mageres Ergebnis erzielt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Spiegel-Vorabmeldung