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Für die Deutschen sind die Grünen die größten Gewinner


Für die Deutschen sind die Grünen die größten Gewinner

  • Johannes Bebermeier
Von Johannes Bebermeier

16.10.2018Lesedauer: 4 Min.
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Die bayerischen Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann feiern ihr Ergebnis: Die Deutschen sehen die Grünen mehrheitlich als größter Gewinner der Landtagswahl in Bayern.Vergrößern des Bildes
Die bayerischen Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann feiern ihr Ergebnis: Die Deutschen sehen die Grünen mehrheitlich als größter Gewinner der Landtagswahl in Bayern. (Quelle: Sven Hoppe/dpa-bilder)

Die Grünen sind die großen Gewinner der Bayern-Wahl. Darauf können sich Anhänger aller Parteien einigen, wie eine Civey-Umfrage für t-online.de zeigt – bis auf die Anhänger einer Partei.

17,5 Prozent, Ergebnis verdoppelt: Die Grünen in Bayern haben schon am Wahlabend ausgiebig gefeiert. Auf der Party flog nicht nur das Konfetti, sondern auch das Spitzenpersonal. Kandidat Ludwig Hartmann sprang mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck von der Bühne ins Publikum. Stage diving wie auf einem Rockkonzert.

Die Grünen – der große Gewinner der Bayern-Wahl? Das sehen auch die Deutschen so, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de zeigt. Knapp 63 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Landtagswahl für die Grünen den größten Erfolg darstellt. Die AfD sehen 20 Prozent als den größten Gewinner an, die Freien Wähler 11 Prozent.

Möglicher Wermutstropfen für die Grünen: Die CSU hat angekündigt, lieber mit den Freien Wählern eine Regierung bilden zu wollen. Den Grünen droht damit die Oppositionsbank – obwohl sie die zweitstärkste Partei in Bayern geworden sind.

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Das spielt für die Bewertung jedoch offensichtlich keine Rolle. Interessant ist, dass Anhänger aller Parteien die Grünen als größten Gewinner sehen – bis auf die der AfD. "Man würde erwarten, dass die Anhänger tendenziell eher ihrer Partei einen größeren Erfolg bescheinigen", sagt Gerrit Richter, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Civey. Stattdessen könnten sich fast alle auf die Grünen als größten Gewinner einigen.

Ausnahme: Die AfD. Deren Anhänger versammeln sich mehrheitlich hinter ihrer Partei und bescheinigen ihr den größten Erfolg. "Der Grund dafür kann darin liegen, dass der erstmalige Einzug in den bayrischen Landtag aus Sicht der AfD sicherlich ein Erfolg ist", sagt Richter von Civey.

Die AfD war mit 10,2 Prozent am Sonntag erstmals in den bayerischen Landtag eingezogen. Es ist ihr bislang drittbestes Ergebnis bei einer westdeutschen Landtagswahl, allerdings ein schlechteres als bei der Bundestagswahl. Da kam die AfD in Bayern noch auf 12,4 Prozent.

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Die Grünen sind derzeit nicht nur in Bayern im Aufwind. Auch bundesweit erzielen sie Umfragewerte, die weit über ihrem Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl liegen. Vergangenes Jahr bekamen sie im Bund 8,9 Prozent, heute liegen sie in den Umfragen zwischen 17 und 19 Prozent. Also auch hier: eine Verdoppelung, wenn auch bislang nur in den Umfragen.

Mit welchem Thema überzeugen die Grünen ihre Wähler?

Warum aber wählen die Menschen die Grünen? Das hat t-online.de mit Civey in einer weiteren Umfrage für ganz Deutschland ermittelt. Dabei zeigt sich: Der mit Abstand am häufigsten genannte Grund ist die Umweltpolitik. 57 Prozent der Deutschen, die bei der nächsten Wahl die Grünen wählen wollen, geben diesen Grund als wichtigsten an.

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Der Rest verteilt sich recht gleichmäßig auf die anderen Antwortmöglichkeiten: Das Spitzenpersonal, die Migrationspolitik, die Sozialpolitik – und der Ärger über die anderen Parteien.

Nun muss man beachten, dass die Befragten jeweils nur den wichtigsten Grund angeben konnten – und nicht mehrere, obwohl wahrscheinlich oft mehrere Gründe eine Rolle spielen. Trotzdem zeigt sich: Für mehr als die Hälfte der Wähler ist das grüne Kernthema Umwelt der wichtigste Wahlgrund. Und es zeigt sich auch: Für mehr als 40 Prozent ist die Ökologie derzeit nicht der wichtigste Grund, die Grünen zu wählen.

Zur Methodik der Umfrage

Für die erste Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.077 Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Der Befragungszeitraum war der 14. bis 16. Oktober. In der zweiten, separaten repräsentativen Umfrage hat Civey die Antworten von 2.560 Teilnehmern berücksichtigt, die aktuell als Wahlpräferenz bei der Bundestagswahl Grüne angegeben haben. Der Befragungszeitraum war der 8. bis 16. Oktober 2018. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse bei beiden Umfragen beträgt jeweils 2,5 Prozentpunkte; für Teilgruppen kann er davon abweichen

Das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet nicht nur mit t-online.de, sondern einer ganzen Reihe anderer großer Medien zusammen. Es geht dabei anders als klassische Umfrageinstitute vor. Die meisten Umfrageinstitute wählen die Menschen, die sie befragen, zufällig aus der Gesamtbevölkerung aus. Meist um die 1.000 Menschen. Eine solche Zufallsstichprobe erlaubt es, die zufällige Abweichung der Antworten herauszurechnen und so repräsentative Ergebnisse für die Gesamtbevölkerung zu schätzen. Weil aber nur ein kleiner Teil der Menschen auch antwortet, müssen die Antworten hinterher gewichtet werden.

Civey dagegen lässt online alle Menschen abstimmen, die wollen. Aus den vielen Tausend Antworten zieht ein Computer erst hinterher eine Stichprobe von rund 5.000 Befragten, die dann nach Alter, Geschlecht, Bevölkerungsdichte und Parteipräferenz der Gesamtbevölkerung entsprechen. Damit die Antworten nicht verzerrt sind, achtet Civey nach eigenen Angaben darauf, dass zum Beispiel nicht nur t-online.de-Leser in die Stichprobe kommen, sondern Leser sehr vieler verschiedener Seiten. Schließlich werden die Angaben anhand anderer Informationen, die Civey über die Befragten gesammelt hat, gewichtet. So soll ein repräsentatives Bild der Bevölkerung entstehen. Dafür muss Civey die Ergebnisse stärker gewichten als andere Institute.

An dieser Methode gibt es Kritik. Statistiker halten es aber für möglich, auf diese Art zu zutreffenden Aussagen über Meinungen in der Gesamtbevölkerung zu kommen. Wie genau im Detail gewichtet wird, hält Civey auch gegenüber Auftraggebern wie t-online.de ebenso geheim, wie es andere Umfrageinstitute tun.

Verwendete Quellen
  • Exklusive Civey-Umfrage für t-online.de
  • dpa
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Von Florian Schmidt

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