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Klimaziele 2030: Verkehrs-Kommission findet kaum einen gemeinsamen Nenner


Klimaziele bis 2030
Regierungskommission findet kaum einen gemeinsamen Nenner

Von dpa
26.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Die A40 in der Essener Innenstadt: Mehr E-Autos und mehr öffentlicher Nahverkehr, darauf hat sich die Klima-Kommission geeinigt.Vergrößern des BildesDie A40 in der Essener Innenstadt: Mehr E-Autos und mehr öffentlicher Nahverkehr, darauf hat sich die Klima-Kommission geeinigt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Politik, Wirtschaft und Umweltverbände haben über Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehrsbereich verhandelt. Herausgekommen ist wenig Konkretes, Umweltschützer sind enttäuscht.

Die Regierungskommission für den Verkehrsbereich hat sich in rund 17-stündigen Beratungen nicht auf einen Weg einigen können, das Klimaschutzziel für 2030 vollständig zu erreichen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einigten sich die Teilnehmer zwar auf das Ziel von:

  • bis zu zehn Millionen Elektro-Pkw bis 2030 sowie
  • massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, die Bahn und die Digitalisierung des Verkehrs.

Strittig blieben zwischen Umweltschützern und Industrievertretern aber:

  • eine verbindliche E-Auto-Quote,
  • ein generelles Tempolimit auf Autobahnen sowie
  • ein Bonus-Malus-System, das Anreize zum Kauf eines klimafreundlichen Autos setzen soll.

Die Arbeitsgruppe sollte Maßnahmen vorschlagen, wie der Treibhausgas-Ausstoß im Verkehr von derzeit knapp 170 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) auf unter 100 Millionen Tonnen im Jahr 2030 gedrückt werden kann. Wenn umgesetzt würde, worauf die Vertreter der Industrie, der Umweltverbände und Verbraucherschützer sich bisher einigen konnten, bliebe nach Angaben der Arbeitsgruppe noch eine Lücke von 16 bis 26 Millionen Tonnen.

Umweltschützer zeigen sich enttäuscht

Die Vorschläge sollen in den Zwischenbericht der Gesamtkommission "Nationale Plattform Zukunft der Mobilität" einfließen, die insgesamt sechs Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen hat. Die Klima-AG ist die ursprünglich im Koalitionsvertrag geplante Kommission zum Klimaschutz im Verkehr. Der Bericht der "Nationalen Plattform" könnte zur Handlungsgrundlage für die Politik werden.

Die Umweltseite zeigte sich nach Ende der Marathonsitzung enttäuscht. Man bedauere, dass es in der Sitzung nicht möglich gewesen sei, sich einvernehmlich auf ein konkretes und wirkungsvolles Maßnahmenpaket zu verständigen, hieß es in einer Stellungnahme. Die Arbeitsgruppe sei mit dem nun erzielten Zwischenbericht "weit davon entfernt", ihren Auftrag zu erfüllen.

Der fortschreitende Klimawandel mache wirksame und schnelle Maßnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sowie der deutschen und europäischen Klimaschutzziele immer drängender.

CO2-Ausstoß soll künftig Geld kosten

In der Arbeitsgruppe vertreten sind unter anderem der Industrieverband BDI, der Deutschen Städtetag, die IG Metall, die Deutsche Bahn, der BUND, der Fahrradclub ADFC, die Mineralölwirtschaft, der Autobranchenverband VDA, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), die Allianz pro Schiene und der ADAC.

Sie einigten sich darauf, dass die Regierung prüfen solle, dem CO2-Ausstoß im Verkehr und anderen Bereichen einen Preis zu geben. Es geht um alle Sektoren, die nicht vom Emissionshandel der EU abgedeckt sind. Das würde auch den Gebäudebereich, die Landwirtschaft und Teile der Industrie betreffen. Ein CO2-Preis würde das Fahren von Autos mit hohem Spritverbrauch teurer machen. Allerdings legte die Arbeitsgruppe auch Wert auf eine sozialverträgliche Gestaltung.

Streitpunkt Elektromobilität

Zudem sollten Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden, heißt es in einem neuen Entwurf für ein Berichtskapitel "Schlussfolgerung und Ausblick", das der dpa vorlag. Dem Entwurf zufolge schlägt die Arbeitsgruppe zudem vor, dass die Maßnahmen in den Jahren 2021, 2023, 2026 und 2029 transparent auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden sollen – um nachsteuern zu können und die Akzeptanz bei den Bürgern zu erhöhen.

Gestritten hatten sich die AG-Mitglieder aber unter anderem darüber, ob die Politik voll auf den Ausbau der Elektromobilität setzen solle, oder ob auch Biosprit aus Pflanzen und aus Strom gewonnenen Kraftstoffe eine Rolle spielen sollten. Damit könnten Verbrennungsmotoren noch weiter betrieben werden. In der Autobranche arbeiten in Deutschland mehr als 800.000 Menschen.

42 Prozent weniger CO2 bis 2030

Der Treibhausgasausstoß im Verkehr ist seit 1990 nicht zurückgegangen und zuletzt sogar angestiegen. Zwar brauchen die einzelnen Fahrzeuge weniger Sprit und stoßen deswegen auch weniger CO2 aus, aber es wird insgesamt mehr gefahren und die Zahl der Pkw hat zugenommen. Zudem boomen spritschluckende schwere Geländewagen (SUV).

Bis 2030 sollen die Emissionen im Verkehr um 40 bis 42 Prozent sinken. So steht es im Klimaschutzplan, zu dem Union und SPD sich im Koalitionsvertrag bekennen. Noch in diesem Jahr will die Koalition ein Gesetz oder mehrere Gesetze verabschieden, die sicherstellen, dass Deutschland das Klimaschutzziel 2030 erreicht – nämlich den Treibhausgasausstoß insgesamt um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Dafür müssen alle Sektoren liefern, auch der Verkehr.


Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte Gedankenspielen etwa zu möglichen höheren Steuern bereits eine Absage erteilt. Die Mobilität von morgen müsse effizient, digital, bezahlbar und klimafreundlich sein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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