t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikDeutschlandInnenpolitik

Martina Fietz: Frühere Vizeregierungssprecherin stirbt mit 62 Jahren


Martina Fietz ist tot
"Sie wird dem politischen Berlin sehr fehlen"

Von Miriam Hollstein

16.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Martina Fietz: Die frühere Vizeregierungssprecherin starb mit 62 Jahren.Vergrößern des Bildes
Martina Fietz: Die frühere Vizeregierungssprecherin starb mit 62 Jahren. (Quelle: Reiner Zensen/imago-images-bilder)

Sie machte Karriere im Politjournalismus, als dieser noch Männerdomäne war. Und wechselte am Ende die Seiten. Nun ist die ehemalige Vizeregierungssprecherin Martina Fietz mit nur 62 Jahren gestorben.

Leicht ist es ihr nie gemacht worden. Als Martina Fietz nach ihrem Studium (Geschichte, Politik, Publizistik) und einem Volontariat beim Axel-Springer-Verlag als junge Journalistin für die "Welt" in Bonn anfing, da waren die Politik und die damit verbundene Berichterstattung noch fest in Männerhand. Frauen, insbesondere junge, wurden oft nach ihrem Aussehen beurteilt und fachlich nicht für voll genommen.

Martina Fietz ließ sich nicht davon beeindrucken. Sie baute sich ein Netzwerk auf und erarbeitete sich den Ruf einer nüchtern-klugen Analytikerin. Das prahlerische Schaulaufen mancher männlichen Kollegen war ihr dabei fremd. Sie selbst trat stets verbindlich im Ton, aber beharrlich in der Nachfrage auf.

Mehrfach wechselte sie den Arbeitgeber, von der "Welt" zur "Bunten", als die Regierung nach Berlin umzog, danach als Parlamentskorrespondentin zur "Welt am Sonntag", von 2004 bis 2010 als Chefkorrespondentin zu "Cicero" und als letzte journalistische Station von 2010 bis 2018 als Chefkorrespondentin zu "Focus Online".

Sie wusste oft als eine der Ersten Bescheid

Bei jeder Station war sie beliebt, galt als freundliche und zugewandte Kollegin, die über die Interna der Hauptstadtpolitik nicht nur meistens als eine der Ersten Bescheid wusste, sondern sie auch treffend deuten konnte. Ihr Wissen teilte sie gern und uneitel, unterstützte junge Kolleginnen und Kollegen mit Rat und Tipps.

Die größte Panne ihrer journalistischen Laufbahn hatte nicht sie zu verantworten. Fietz hatte ein Interview mit dem letzten DDR-Außenminister Markus Meckel geführt. Der Online-Redakteur, der ihren Text bearbeitete, machte daraus versehentlich "Angela Merkel". Der Schaden wurde schnell behoben und konnte ihrem guten Ruf nichts anhaben. Das war viele Jahre, bevor sie dann mit der echten Angela Merkel zusammenarbeitete.

Nebenbei zog Fietz mit ihrem Mann zwei Kinder groß, auch das keine Selbstverständlichkeit in Zeiten, in denen die Vereinbarkeit von Familie mit einem Job mit unregelmäßigen Arbeitszeiten noch sehr viel schwerer war als heute.

Geklagt hat sie über diese Herausforderungen nie. Mit ihrer späteren Chefin Angela Merkel hatte sie gemeinsam, dass sie – obwohl sie selbst ein emanzipiertes Leben führte – als Konservative im Herzen mit feministischen Etikettierungen wenig anfangen konnte.

Regierungssprecher: "Ihr Tod hat uns sehr erschüttert"

Im April 2018 wurde sie stellvertretende Regierungssprecherin unter Angela Merkel. Die CSU hatte sie als Nachfolgerin von Georg Streiter vorgeschlagen. Auch diese Position im Zentrum der Macht versah sie mit Freundlichkeit, Kompetenz und Diskretion.

Am Dienstag ist Martina Fietz nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 62 Jahren gestorben. "Ihr plötzlicher Tod hat uns sehr erschüttert, und wir trauern um sie", sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Tief betroffen zeigte sich auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, der sie als Vizeregierungssprecherin vorgeschlagen hatte. "Ich habe Martina Fietz über viele Jahre als hoch engagierte und breit anerkannte Politikjournalistin erlebt, bevor sie das Amt der stellvertretenden Regierungssprecherin übernommen hat", sagte Dobrindt t-online: "Diese herausragende Funktion hat Martina Fietz mit höchster Kompetenz, großer Leidenschaft und einem feinen Gespür für die stets richtigen Worte herausragend ausgefüllt. Sie wird mir persönlich und dem politischen Berlin sehr fehlen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Bundespressekonferenz
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website