Laut Dokument Wo die Bundeswehr besonders investieren will

Die neue Bundesregierung plant größere Investitionen in das deutsche Militär. Ein Dokument soll zeigen, welche Bereiche von besonderer Bedeutung sind.
Die Bundeswehr soll bis Ende des Jahrzehnts bei der Luftverteidigung schlagkräftiger werden. Das geht aus einem von Generalinspekteur Carsten Breuer am 19. Mai unterzeichneten Dokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Das Nachrichtenmagazin "Politico" hatte in einem Vorabbericht vom Sonntag zuerst darüber berichtet.
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In der Weisung benennt Breuer demnach die Stärkung des Schutzes vor Bedrohungen aus der Luft als "höchste Priorität". Ebenfalls ganz oben auf der Liste: die integrierte Raketenabwehr, die Luftverteidigung kurzer und mittlerer Reichweite sowie die Flugabwehr. Laut dem Dokument geht es dabei insbesondere um die Abwehr von anfliegenden Drohnen und Drohnenschwärmen. Das Verteidigungsministerium erklärte auf Anfrage, es nehme generell zu Medienberichten nicht Stellung.
Zudem kündigt Breuer laut "Politico" den "Aufbau der Fähigkeit zu Präzisionsschlägen" gegen Ziele tief im feindlichen Gebiet. Gemeint sind damit Waffensysteme mit Reichweiten von über 500 Kilometern – also weiter als die bereits im Bestand befindlichen Taurus-Marschflugkörper, die derzeit modernisiert werden.
Mehr Munition und Kampfdrohnen
Darüber hinaus soll die Bundeswehr mehr Munition beschaffen und bevorraten. Auch die Anschaffung von Kampfdrohnen ist vorgesehen. Die Truppe soll stärker auf die Bündnisverteidigung ausgerichtet werden – etwa durch weitreichende Artillerie, erweiterte Pionierfähigkeiten und eine verbesserte logistische Durchhaltefähigkeit.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte angekündigt, die Bundeswehr müsse bis 2029 "kriegstüchtig" sein. Ab diesem Zeitpunkt halten NATO-Experten einen russischen Angriff auf Bündnisgebiet für möglich. Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen hält eine solche Attacke allerdings schon früher für möglich. Der russische Präsident Wladimir Putin könne es sich dabei zunutze machen, dass die Europäer bis dahin ihre militärischen Ziele noch nicht erreicht hätten.
- Nachrichtenagentur Reuters