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Bericht: Interne AfD-Chats offenbaren radikales Gedankengut der Partei


Chats offenbaren Zerstrittenheit der AfD

Von t-online, mam

20.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Die AfD Fraktion im Bundestag: Die Mitglieder der Partei heckten unter anderem Strategien aus, um andere Parteien zu "quälen".Vergrößern des BildesDie AfD-Fraktion im Bundestag: Die Mitglieder der Partei heckten unter anderem Strategien aus, um andere Parteien zu "quälen". (Quelle: S. Gabsch/Future Image/imago-images-bilder)
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Sie beleidigen und hetzen: Nachrichten aus einer geheimen Chatgruppe der ersten AfD-Bundestagsfraktion zeigen, was die Politiker schreiben, wenn sie glauben, unter sich zu sein. Auch ihr parteiinterner Zwist wird deutlich.

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine "Ratte", der SPD-Abgeordnete Michael Roth ein "ekelhafter Wicht", sein Parteikollege Johannes Kahrs eine "radikal böse Afteröffnung". Diese Äußerungen stammen laut Recherchen von NDR und WDR aus Kreisen der AfD, berichtet die "Tagesschau".

Genauer: Aus der "Quasselgruppe", einer internen Chatgruppe der ersten AfD-Bundestagsfraktion. Mindestens 76 der 92 AfD-Politiker tauschten sich bis nach der Bundestagswahl 2021 dem Bericht zufolge darin aus. Die etwa 40.000 Nachrichten offenbaren laut den Recherchen, was die Rechtspopulisten äußern, wenn sie sich unter ihresgleichen glauben.

So sollen die AfD-Politiker "Penetranzstrategien" wie nächtliche Abstimmungen und Sitzungen geplant haben, um ihre Bundestagskollegen zu "quälen". Außerdem seien in dem Chat zahlreiche rassistische, volksverhetzende, homofeindliche und zutiefst beleidigende Äußerungen dokumentiert – ebenso wie Umsturzfantasien.

"Wir müssen wohl warten, bis das alte Regime wirtschaftlich ans Ende kommt und der Funke aus Österreich, Italien, Frankreich usw. überspringt. Das wird kommen und für die dann ebenfalls kommenden gnadenlosen Kämpfe müssen wir uns rüsten", schrieb demnach etwa ein Nutzer im Jahr 2019. Ein anderer forderte mit Blick auf Angela Merkel: "Diese Volksverräterin gehört lebenslang in den Knast!"

AfD-Politiker schießen gegen eigene Partei

Doch nicht nur gegen andere Parteien wurde in der Gruppe geschossen. Auch innerhalb der AfD-Fraktion kriselte es der Recherche zufolge vor der Bundestagswahl. Der gemäßigte und der rechte Flügel der AfD versuchten, die Richtung vorzugeben. "Die Ideologie und den Führerkult, die Höcke und Kalbitz vertreten, lehne ich zutiefst ab", soll es etwa geheißen haben. Ein anderer schrieb mit Blick auf die eigene Partei: "Was Fremdschämen angeht, bin ich durch die Partei extrem belastbar geworden".

Co-Vorsitzende Alice Weidel habe sich auf Nachfrage unbeeindruckt gezeigt. "Da müssen die sich überlegen, ob sie sich vielleicht ein anderes Hobby suchen, anstatt ihre Zeit zu vergeuden, permanent in Chats reinzuschreiben. Da würde ich mir mehr Einsatz in der parlamentarischen Arbeit wünschen", so die Fraktionsvorsitzende, die selbst nicht in der Chatgruppe war.

AfD-Zwist dauert auch vor Vorstandswahl an

Wie es weitergeht in der AfD-Spitze, ist auch an diesem Freitag, einen Monat vor dem AfD-Parteitag, unklar. Dort soll ein neuer Vorstand gewählt werden. AfD-Chef Tino Chrupalla erklärte am Montag, er werde selbstverständlich für den neuen Vorstand kandidieren und in den nächsten Tagen auch ein Team dafür vorstellen, in dem alle Strömungen der Partei abgebildet seien.

Bisher haben aber weder Gegenkandidaten öffentlich ihr Interesse am Chefposten erklärt, noch gibt es Bekundungen von Kandidaten, die mit Chrupalla zusammen eine Doppelspitze führen würden. Eine Einzelspitze wäre auch möglich, dafür müsste der Parteitag aber mit Zweidrittelmehrheit zuerst die Satzung der AfD ändern.

Chrupalla wurde im November 2019 gemeinsam mit Jörg Meuthen zum Co-Chef der AfD gewählt. Dieser galt als Vertreter der moderateren Strömung in der Partei und hatte die AfD im Januar verlassen, weil sie ihm nach seinen Angaben zu radikal geworden war.

Chrupalla macht Meuthen für schlechte Umfragewerte mitverantwortlich

Mit der Wahl des neuen Vorstands im sächsischen Riesa wird so auch über die künftige Ausrichtung der AfD entschieden. Die Anhänger des ehemaligen Co-Chefs Meuthen wollen eine weitere Amtszeit Chrupallas verhindern. Sie sehen mit Blick auf die letzten Wahlergebnisse die Gefahr, dass sich die AfD mit ihm zur Regionalpartei entwickelt, die nur noch im Osten ankommt.

Der Parteichef hielt am Montag dagegen. Die Verluste der AfD in den vergangenen zwei Jahren habe auch Meuthen mitzuverantworten. Dieser habe ihn im Vorstand "gequält", und er habe immer die Klappe gehalten. "Damit ist jetzt Schluss", so Chrupalla.

Verwendete Quellen
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