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Papstwahl: Neues Pontifikat beginnt in der Kammer der Tränen


"Der Karneval ist vorbei"
Die Kammer der Tränen – ein Raum nur für den Papst

Von t-online, ivi

08.05.2025 - 19:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Kammer der Tränen: Hier beginnt der stille Übergang zum neuen Pontifikat.Vergrößern des Bildes
Die Kammer der Tränen: Hier beginnt der stille Übergang zum neuen Pontifikat. (Quelle: Vatican Media POOL / Avalon/imago-images-bilder)
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Hinter einer unscheinbaren Tür in der Sixtinischen Kapelle wartet ein besonderer Ort: Dort fällt bei frisch gewählten Päpsten oft die erste Last ab.

Wenn in der Sixtinischen Kapelle der weiße Rauch aufsteigt, beginnt für einen Mann ein neues Leben – und ein sehr stiller Moment. Der neugewählte Papst tritt nicht sofort auf den Balkon des Petersdoms. Zunächst führt ihn sein Weg durch eine verborgene Tür, vorbei am berühmten Fresko des Jüngsten Gerichts, in einen kleinen, schmucklosen Raum: die Stanza delle Lacrime, die Kammer der Tränen.

Hier, im Verborgenen der vatikanischen Mauern, darf der neue Pontifex für einen Augenblick ganz Mensch sein. Die Emotionen, die sich in den Stunden der Wahl aufgestaut haben, brechen oft erst jetzt durch: Tränen der Ergriffenheit, der Überforderung – oder der tiefen Demut vor der Bürde des Amtes.

"Ein stiller Moment" für den neuen Papst

Der Raum selbst ist nüchtern eingerichtet, fast unscheinbar. Doch er hat Symbolkraft. Denn in dieser Kammer, verborgen in der Sakristei der Sixtinischen Kapelle, beginnt das Pontifikat – nicht mit einem Auftritt, sondern mit einem Moment des Innehaltens.

Ein Kleiderständer mit drei weißen Talaren in verschiedenen Größen wartet auf den neuen Papst. Sobald eine für ihn passt, beginnt die äußere Verwandlung – die innere ist da meist schon in vollem Gange. Denn was auch immer dem Erwählten in diesem Moment durch den Kopf geht, bleibt meist im Raum – und in den Erinnerungen weniger Vertrauter.

Video | Jetzt live: Wahl des neuen Papstes geht weiter
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Quelle: t-online

"Der Karneval ist vorbei"

In der Kammer der Tränen zeigt sich oft, wie verschieden die Männer ticken, die dieses höchste Amt der katholischen Kirche antreten.

Joseph Ratzinger, später Benedikt XVI., soll dort gesagt haben, er habe im Moment seiner Wahl "ein Fallbeil auf mich herunterfallen sehen". Für seinen ersten Auftritt als Papst wählte er dann den vollen Ornat: goldbestickte Mozzetta, Stola, feierliches Kreuz.

Ganz anders Jorge Mario Bergoglio, der spätere Franziskus: Er verzichtete auf alles Zeremonielle, zog lediglich den einfachen weißen Talar an, ließ sein eisernes Brustkreuz umhängen und behielt seine orthopädischen Straßenschuhe an. "Der Karneval ist vorbei", soll er trocken gesagt haben, als ihm der Zeremonienmeister das traditionelle päpstliche Gewand reichen wollte.

Verwendete Quellen
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