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Schnee, Dürre und Rekordhitze: Das Wetter spielt verrückt


Extremwetter
Schnee, Dürre und Hitze: Das Wetter spielt verrückt

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Es herrscht Chaos im Wettergeschehen - und zwar weltweit. Der Osten der USA ächzt unter einer beispiellosen Schneedecke, in Deutschland setzt klirrende Dauerkälte den Menschen zu. Ecuador leidet unter einer Dürre und in Mexiko treten die Flüsse über das Ufer. Ist das alles nur Zufall - oder gibt es doch einen erklärbaren Zusammenhang zwischen den Wetterkapriolen? Meteorologen haben eine weltumspannende Ursache ausgemacht: eine besonders ausgeprägte Variante des pazifischen Wetterphänomens El Niño im Zusammenspiel mit einem zähen Kältetief über dem Nordatlantik.

"In diesem Spiel gibt es mindestens zwei Spieler: El Niño und den Nordatlantik", sagt der Wetterforscher Klaus Wolter von der University of Colorado in den USA. Das extreme Naturereignis El Niño entsteht alle paar Jahre über dem östlichen Pazifik, wenn die Wassertemperaturen ungewöhnlich steigen und die Wärme nach Osten strömt. Das warme Wasser ist der Nährboden, auf dem gewaltige Regen- und Sturmsysteme gedeihen. In Amerika führt El Niño oft zu extremen Niederschlägen, während in seinem Rücken - etwa in Australien - zyklische Trockenheit die Landschaft ausdörrt.

Warmer Pazifik gegen arktische Kälte

Wärmekarten der US-Behörde für Meeresforschung zeigen derzeit eine riesige rote Fläche im Pazifik zwischen Australien und Mittelamerika. Rot steht für warm. Hier befindet sich im Moment die Wetterküche der Welt. Über dem Nordatlantik hängt derweil die arktische Kälte ganz besonders zäh fest. "Wenn diese beiden Gegenspieler aufeinandertreffen, kann es zwischendrin knallen", sagte der Meteorologe Joachim Schug vom Wetterdienst Meteomedia gegenüber wetter.info. Das Resultat sind Wetterkapriolen - etwa in Form gewaltiger Schneefälle wie nun im Osten der USA, wo schwer aufgeladene Regenwolken aus dem Westen auf die nordatlantische Eiseskälte prallen.


Wetterextreme aus aller Welt

Schnee und Wüstenhitze

In Washington brachte der Winter bislang knapp 1,40 Meter Schnee - mehr als je zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1884. Die Hauptstadt der Weltmacht USA liegt seit Tagen lahm, selbst den Verbrechern ist es zu kalt: Die Polizei registrierte einen deutlichen Rückgang von Straftaten. Ganz andere Probleme hat Südamerika: Im brasilianischen Rio de Janeiro stiegen die Temperaturen Mitte der Woche auf mehr als 46 Grad - und das kurz vor dem Karneval. Rios Temperaturen übertrafen sogar jene der Sahara.

Dauerregen und Erdrutsche

Während in Rio die schlimmste Hitzewelle seit 50 Jahren wütet, stöhnt der nördlich angrenzende Bundesstaat São Paulo seit zwei Monaten unter Dauerregen. Mehr als 100 Menschen sind in Brasilien an Hitze und Fluten gestorben. Überhaupt zeichnet sich das weltweite Chaoswetter derzeit durch eine besonders ungleiche Verteilung von Niederschlägen aus: Halb Mexiko leidet unter Überschwemmungen, mehr als 40 Menschen starben. In Bolivien und Peru brachte der Dauerregen Berghänge ins Rutschen.

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Trockener Äquator

Der Äquatorbereich hingegen leidet derzeit nicht unter zu viel Wasser, im Gegenteil, H2O ist hier Mangelware. Ecuador stöhnt unter der schwersten Dürre seit 40 Jahren. In Venezuela wurde diese Woche der "Stromnotstand" ausgerufen, weil bei niedrigem Pegelstand die Wasserkraftwerke nicht mehr laufen. Viel weiter oben im Norden, in der sonst so niederschlagsreichen Winter-Olympiastadt Vancouver, mangelt es an Schnee.

Deutschland unter Schnee

Deutschland kann sich dagegen nicht über zu wenig Schnee beklagen. Den ganzen Januar über lagen weite Teile des Landes unter einer geschlossenen Schneedecke, vor allem Mecklenburg-Vorpommern bekam eine Menge der weißen Pracht ab. Für den Samstag rechnet Meteomedia dort wieder mit "rekordverdächtigen Schneehöhen".

Wetterlage setzt sich fest

Ein baldiges Ende dieser Wetterlage ist nicht in Sicht. El Niño (Spanisch für "Christkind") erreicht seinen Höhepunkt um die Weihnachtszeit, braucht aber noch drei bis fünf Monate, bis es sich abschwächt. "Das Tief wird nach den derzeitigen Modellen noch bis in den März hinein über dem Atlantik liegen", erklärte Joachim Schug. Der ganze Februar wird in Europa und Nordamerika also noch von Kälte geprägt sein.

Quelle: wetter.info, AFP

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