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Unwetter: Gewitter wüteten über Deutschland


Unwetter
Gewitter wüteten über Deutschland

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Gewaltige Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen fegten am Montag über weite Teile Deutschlands hinweg. Dabei starben in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mindestens drei Menschen, zahlreiche weitere wurden zum Teil schwer verletzt. "Hauptbegleiterscheinung der Unwetter waren gebietsweise orkanartige Windböen oder sogar Orkanböen von zum Teil deutlich über 100 Kilometern pro Stunde", berichtete Stefan Laps von der Unwetterzentrale gegenüber wetter.info. Am Abend machten sich die Unwetter auch im Süden breit und überschwemmten in Südbaden zahlreiche Straßen und ließen Keller voll laufen.

Allein in Freiburg musste die Feuerwehr innerhalb einer Stunde zu mehr als 100 Einsätzen ausrücken. Die Notrufe seien im Sekundentakt gekommen, hieß es bei der Feuerwehr. Zusätzliche Helfer wurden alarmiert. Auch in anderen Regionen Südbadens kam es zu Unwetterschäden. Durch umgeknickte Bäume und Äste wurden Straßen blockiert. Betroffen war auch die Bahn. Umgestürzte Bäume behinderten zeitweise den Zugverkehr auf der Strecke Freiburg-Basel.

Auch in Baden-Württemberg kam es zu heftigen Gewittern. In Waldkirch in Südbaden zerstörten umstürzende Bäume die längste Röhrenrutschbahn Europas. Im unterfränkischen Bad Brückenau brannte es nach einem Blitzeinschlag in einem Einfamilienhaus. Auch hier wurde niemand verletzt. Örtlich wurden Straßen überschwemmt und Bäume entwurzelt.

Aktuelle Meldungen aus der Unwetterzentrale

Gewitter in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt richtete am Montagabend ein starkes Gewitter an einzelnen Orten kleinere Schäden an. Dabei wurde aber niemand verletzt, hieß es aus dem Innenministerium in Magdeburg. Im Saalekreis liefen mehrere Keller mit Wasser voll, in Halle demolierten herabstürzende Dachziegel zwei Autos.

In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns knickte eine Gewitterfront mit heftigen Sturmböen reihenweise Bäume um. Viel befahrene Bundesstraßen bei Schwerin waren unpassierbar.

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Frauen von Bäumen erschlagen

In Nordhorn und Weener in Niedersachsen wurden zwei Frauen von umstürzenden Bäumen erschlagen. In Köln kam eine 54-jährige Rollerfahrerin ums Leben, die sich in einer Unterführung untergestellt hatte und dort von einem Lastwagen erfasst wurde.

Viele Straßen im westlichen Niedersachsen waren wegen umgestürzter Bäume blockiert. Zum Teil fielen auch Strom, Telefon und Internetzugang aus. Von einer Brückenbaustelle an der Autobahn 30 löste sich die Bauverschalung samt Eisenbewehrung. Einige Eisenstangen schlugen durch die Frontscheibe eines Autos.

Vermutlich durch eine Orkanböe stürzte im nordrhein-westfälischen Herne die Mauer eines Rohbaus ein und begrub einen Bauarbeiter unter sich. Der 45-Jährige musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. In Oberhausen musste die Polizei wegen des Sturms nach eigenen Angaben über 100 Mal ausrücken. So wurde eine Frau von einer Eisenstange getroffen und leicht verletzt. Zudem kam es durch umgestürzte Gerüste und Bäume zu einigen Unfällen im Straßenverkehr.

In zahlreichen Ortschaften an Rhein und Ruhr flogen Dachziegel durch die Luft, Bäume knickten um, Starkregen setzte Straßen unter Wasser. Allein in Aachen wurden acht Menschen leicht verletzt. In Mönchengladbach wurde eine Schulklasse während eines Ausflugs in einem Park von dem Unwetter überrascht. Vier Kinder wurden von herab fallenden Ästen leicht verletzt.

Tornado auf Helgoländer Düne

Auf der Helgoländer Düne, einer dem Hauptfelsen vorgelagerten Badeinsel, richtete ein Tornado erhebliche Schäden an. Bürgermeister Frank Botter löste den Katastrophenfall aus und forderte Hilfe vom Festland an. Diese musste dann aber nicht in Anspruch genommen werden. Elf Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt, vor allem von umher fliegenden Strandkörben. Der Campingplatz wurde fast völlig verwüstet. Auf dem kleinen Flugplatz kippte eine Propellermaschine um.

Im ostfriesischen Hafen Leer richtete das Unwetter Schäden von etwa einer Million Euro an. Sturmböen mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde rissen nach Angaben der Wasserschutzpolizei einen 157 Meter langen und 17 Meter breiten Schiffsneubau los. Der Frachter stellte sich im Hafen quer und krachte gegen die Werftanlage. Dadurch sprang ein Kran aus den Schienen, stürzte um und fiel auf das Schiff und zwei Dächer. Von den ostfriesischen Inseln war Baltrum am schlimmsten betroffen. Der Orkan schlug dort eine regelrechte Schneise.

Bahnverkehr lahm gelegt

In Nordrhein-Westfalen kam der Bahnverkehr auf wichtigen Strecken fast vollständig zum Erliegen. Ein Bahnsprecher berichtete von "massiven Störungen" wegen Blitzeinschlägen und Bäumen auf der Strecke. Betroffen waren der Fern- und Nahverkehr sowie alle S-Bahnlinien an Rhein und Ruhr. "Zur Dauer der Störungen können wir noch keine Angaben machen", teilte die Bahn mit. Auch auf den Autobahnen in NRW kam es zu Behinderungen : Auf der A3 bei Isselburg und der A540 bei Jüchen-Grevenbroich behinderten herabfallende Äste den Verkehr.

Insgesamt normalisierte sich der Bahnverkehr bis Dienstagmorgen wieder. Zuletzt war noch die Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen gesperrt, wie es bei der für NRW zuständigen Bundespolizei in Sankt Augustin hieß. Aber auch diese Strecke sollte am Morgen wieder freigegeben werden.

Fahrbahn löst sich durch Hitze

Die Gluttemperaturen führten unterdessen zu ersten Schäden auf den Straßen. So löste sich auf der A 5 bei Walldorf/Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis am Montag ein Stück der Fahrbahn. Der linke Fahrstreifen war nicht mehr befahrbar und wurde gesperrt. Der Verkehr staute sich auf sechs Kilometer Länge, teilte die Polizei Heidelberg mit.

Neue Gewitter

Am Dienstag entwickeln sich an der Grenze zwischen kühler und heißer Luft wieder unwetterartige Gewitter. Krachen kann es in weiten Teilen Bayerns, in Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In der Westhälfte sind die Gewitter dagegen Geschichte, hier bleibt es meist trocken. Die Temperaturen sind mit 27 bis 30 Grad nicht mehr ganz so heiß, an der Nordsee kühlt sich die Luft auf etwa 20 Grad ab.

"Am Mittwoch kehrt dann die Hitze zurück", sagte Andreas Wagner vom Wetterdienst Meteomedia gegenüber wetter.info. Verbreitet stehen dann wieder 30 bis 36 Grad auf dem Programm, im Rhein-Neckar-Gebiet und an der Donau klettern die Werte auf bis zu 38 Grad. Am späten Abend drohen auch wieder heftige Schauer und Gewitter - wo genau die Unwetter auftreten, ist aber noch nicht sicher. Die Gewitter dauern bis zum Donnerstagnachmittag an. Aber auch durch diese neuen Regengüsse lässt sich die Hitze nicht kleinkriegen: "Auch am Freitag bleibt es hochsommerlich warm", sagte Wagner.

Quelle: wetter.info, apn, afp, dpa

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