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Flutkatastrophe: In Pakistan wächst die Wut


Flutkatastrophe
In Pakistan wächst die Wut

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Lage in Pakistan wird zunehmend dramatisch: Millionen Menschen sind nach der Hochwasserkatastrophe obdachlos, der Unmut im Land wächst und die internationale Hilfe läuft nur schleppend an. Die Weltbank gewährt Pakistan nun zumindest einen Kredit von 900 Millionen Euro.

Am Montag blockierten einige Hundert Menschen eine Schnellstraße in dem am schwersten von den Fluten betroffenen Gebiet Sukkur. Sie beklagten, dass die Regierung nur Lebensmittel verteile, wenn Medien dabei seien. Derweil regnete es wieder, Hunderttausende Flutopfer harrten in provisorischen Zelten aus.

"Wir brauchen Hilfe!"

Auch in der Provinz Sindh protestierten Hunderte und verlangten Lebensmittel und Medikamente. "Es scheint, als gäbe es seit der Flut hier keine Regierung mehr", sagte ein aufgebrachter Demonstrant. Der Nachrichtensender Dawn News meldete, drei Menschen seien verletzt worden, als eine aufgebrachte Menschenmenge einen Hilfskonvoi im Distrikt Rahim Yarkhan in der zentralpakistanischen Provinz Punjab mit Steinen bewarf. In der Region Kot Addu im Punjab skandierten Demonstranten: "Wir brauchen Hilfe!"

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Zunehmend kritisch ist die Lage in der Stadt Jacobabad im Süden des Landes. "Wir arbeiten hart daran, das Wasser von Jacobabad wegzulenken", sagte der pakistanische Sportminister Ijaz Jakhrani. Knapp ein Viertel der zwischen 300.000 und 400.000 Einwohner der Stadt seien in Sicherheit gebracht worden. Die Umgebung von Jacobabad wurde bereits überflutet.

"Überall ist Wasser"

Am Wochenende hatte die Flut eine arme Region an der Grenze zwischen den Provinzen Sindh und Baluchistan getroffen. Die Wassermassen hätten 25.000 Familien obdachlos gemacht, sagte ein Regierungsvertreter im Bezirk Nasirabad. Etwa 4000 Dörfer seien entweder abgeschnitten oder überflutet worden. "Überall ist Wasser", sagte Bazai. Die pakistanischen Behörden gehen von nahezu 1500 Toten, 20 Millionen Obdachlosen und Milliardenschäden aus. 160.000 Quadratkilometer, rund ein Fünftel des Landes, sind betroffen.

Angesichts der Verwüstungen stellt die Weltbank Pakistan einen Millionenkredit zur Verfügung. Die Regierung in Islamabad bekomme die angefragten rund 900 Millionen Dollar (703 Millionen Euro), teilte die Weltbank mit. Der ökonomische Schaden durch die Flut sei noch gar nicht absehbar, aber gewaltig.

Besonders Kinder gefährdet

Besondere Sorgen bereitet den Helfern die Lage der Kinder in den Flutgebieten. OCHA-Sprecher Maurizio Giuliano erklärte, bis zu 3,5 Millionen Kinder seien einem "starken Risiko ausgesetzt", durch schmutziges Wasser tödlich zu erkranken. Sie seien vor allem von bakteriellen Darminfektionen, Hepatitis, Typhus und Durchfall bedroht.

Auch die geringe Spendenbereitschaft bedroht die Hilfe. "Wir bemerken oft ein Imagedefizit Pakistans in der öffentlichen Meinung im Westen", sagte die Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Elizabeth Byrs. Daher erhalte das Land nur wenig Hilfe. Die UNO rief zu Spenden in Höhe von 460 Millionen Dollar (361 Millionen Euro) für die sechs Millionen direkt vor den Überschwemmungen in Pakistan Betroffenen auf. Bislang wurden erst 20 Prozent der Summe zugesagt.

Wachsende Spendenbereitschaft

In Deutschland ist die Spendenbereitschaft nach Darstellung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jedoch inzwischen gewachsen. Zunächst habe es große Zurückhaltung gegeben, seit Montag habe sich das Blatt aber gewendet, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Auch Außenminister Guido Westerwelle appellierte an die Bürger, "für die Flutopfer zu spenden." Wer sein Geld einer seriösen Hilfsorganisation gebe, könne sicher sein, dass es die Opfer auch erreicht, sagte er der "Bild"-Zeitung.

Seiters führte die anfänglichen Schwierigkeiten auf die Vielzahl von Katastrophen in diesem Jahr zurück, angefangen vom Erdbeben in Haiti im Januar bis zu den jüngsten Großbränden in Russland. Seiters sagte, ebenso wie in Haiti sei die Regierung in Islamabad ohne weltweite Hilfe bei der Bewältigung der Katastrophe überfordert.

DRK schickt Hilfsgüter

Es gebe in Pakistan seit den 80er Jahren eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Roten Kreuz und dem islamischen Roten Halbmond. Die gemeinsame Arbeit laufe gut und vertrauensvoll, und es habe noch nie Unterschlagungen gegeben. "Wir können für uns und den Roten Halbmond garantieren, dass das Geld bei den Opfern ankommt", betonte Seiters. Das DRK schickt derweil 18 Tonnen Hilfsgüter nach Pakistan. Wie eine Sprecherin sagte, sollen unter anderem Zeltplanen, Decken sowie Werkzeug- und Küchensets in die Krisenregion gebracht werden.

Quelle: afp, dap. apn

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