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Brand in Notre-Dame: Das sagt die internationale Presse


Internationale Presse zu Notre-Dame
"Wir trauern, richten uns auf, blicken nach vorn und fangen an zu bauen"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 16.04.2019Lesedauer: 4 Min.
Paris: Die Fassade der Kathedrale Notre-Dame ist schwarz verkohlt.Vergrößern des BildesParis: Die Fassade der Kathedrale Notre-Dame ist schwarz verkohlt. (Quelle: Marcel Kusch/dpa-bilder)
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Der Brand in der weltberühmten Kirche Notre-Dame hat Menschen auf der ganzen Welt erschüttert. Wir seien daran gescheitert, auf etwas Unbezahlbares aufzupassen, schreibt die "New York Times". Ein Überblick über die internationale Presse.

Die US-Zeitung "New York Times" schreibt: "Der Brand kommt nicht lange nach anderen großen Schocks für Paris, darunter das Seine-Hochwasser im vergangenen Jahr und die Terroranschläge 2015. In seiner Rede an die Nation beschrieb Mister Macron das, was Pariser jetzt fühlen, als "tremblement intérieur" – ein inneres Beben. Das ist eine akkurate Beschreibung unseres Gefühls für Leere und Verlust. Zudem gibt es angesichts des beträchtlichen Schadens eine geteilte Trauer und Enttäuschung, dass wir als eine Zivilisation daran gescheitert sind, die Aufpasser für etwas Unbezahlbares zu sein. In hundert Jahren werden die Menschen noch immer vom Feuer 2019 sprechen."

Die Konkurrenz-Zeitung "Washington Post" schreibt: "Es gibt keine Berichte über Tote und das ist der Segen am Ende eines sonst schrecklichen Tages. Die Herausforderung wird jetzt sein, nicht das Gebäude wieder aufzubauen, sondern das, wofür es stand: die Geborgenheit, die Sicherheit, die Ewigkeit. Das mag nur zum Teil möglich sein. Wie Victor Hugo im 'Glöckner von Notre-Dame' schrieb, dem Roman, den diese Kathedrale inspiriert hatte: 'Große Gebäude, wie große Berge, sind nur das Werk von Jahrhunderten.'"

Der "Daily Telegraph" schreibt: "Paris weint um seine geliebte Dame."

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Die liberale schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter" kommentiert:
"Ein Teil von uns habe an diesem Abend gebrannt, schrieb Präsident Macron über die Tragödie, und vielleicht meinte er damit zuallererst die Franzosen. Aber es waren noch viele mehr, die das Feuer ins Mark traf: Christen, Katholiken, Europäer, Mitmenschen. Nun werden sich gute Kräfte aus aller Welt versammeln, um beim Wiederaufbau zu helfen. Weil wir Menschen so funktionieren, wenn wir am besten sind: Wir trauern, richten uns auf, blicken nach vorn und fangen an zu bauen. 700 Jahre lang war Notre-Dame Ursprung von Schönheit, Trost, Bewunderung, Hingabe und Weltliteratur. Es ist schwer, daran zu glauben, wenn die Welt Bildern von Flammen, grauem Rauch und zusammengestürzten Türmen folgt – aber das wird die Kathedrale wieder sein."

Die spanische Zeitung "La Vanguardia" schreibt: "Die live übertragenen Bilder haben die Zuschauer überall in Schrecken versetzt. Sofort und auf der ganzen Welt trat ein Gefühl des Verlustes ein ... Die europäischen Hauptstädte verfügen über ein reiches monumentales Erbe, das zu ihren geschätzten Identitätszeichen gehört. Dieses Erbe sorgt für große Einnahmen, es erfordert aber auch hohe Instandhaltungskosten. Es ist zwar nie ausgeschlossen, dass ein Unfall zu einer Katastrophe wie der gestrigen führt. Es gibt einige Präzedenzfälle, die frisch in Erinnerung sind: Der Brand auf Schloss Windsor im Jahr 1992 etwa, oder das Feuer im Gran Teatre del Liceu in Barcelona 1994. Aber es liegt auf der Hand, dass die zuständigen Behörden jetzt nicht nur die Zerstörung von Notre-Dame bedauern werden, sondern auch, dass sie nicht mehr getan haben, um die Katastrophe zu verhindern."

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Die russische Tageszeitung "Iswestija" meint: "Natürlich ist ein Wiederaufbau der Kathedrale möglich, auch wenn sie durch dieses schreckliche Feuer schwer beschädigt worden ist. Die Experten sind sicher in der Lage, die historischen Skizzen zu nutzen und es gibt auch noch einen ähnlichen speziellen Stein in Frankreich, aus dem das Gebäude ursprünglich gebaut worden ist. Allerdings wird so ein kolossales Projekt eine riesige Summe an Geld verschlingen, wir sprechen von Hunderten Millionen Euro. Gleichzeitig heißt es, die französischen Behörden hätten nicht einmal genug Geld gehabt, um die ursprünglich geplanten Renovierungen zu finanzieren. Die Arbeiten würden mindestens noch weitere fünf Jahre andauern. Man muss aber auch bedenken: Die Welt hat nicht nur fast eines ihrer größten Meisterwerke verloren. Der Brand kann auch eine neue riesige Unzufriedenheit mit den Behörden auslösen."

Die belgische Zeitung "De Standaard" schreibt: "Wenn die Flammen gelöscht sind, wird es eine Untersuchung geben, um alle offenen Fragen zu beantworten. Wie konnte das passieren? Wer war unvorsichtig? War es ein einfacher Kurzschluss? Gab es keine Sprinkleranlagen? Warum ist die Feuerwehr nicht schneller zur Stelle gewesen? Gab es genügend Feuerlöschsysteme, um mit einem Brand dieser Größenordnung fertig zu werden? Vielleicht gibt es zufriedenstellende Antworten, vielleicht aber auch nicht. Wir werden dann nach den Namen derjenigen suchen, die möglicherweise geschlampt haben. Den sprichwörtlichen Sündenböcken. Vielleicht werden Entlassungen folgen, Geldbußen, Strafen. Vielleicht aber auch nicht."


Das Nachrichtenportal t-online.de kommentiert:
"Die Strahlkraft von Bauwerken sollte man nicht über-, aber auch nicht unterschätzen. Die wieder errichtete Dresdner Frauenkirche, das restaurierte Brandenburger Tor, das neue One World Trade Center in New York zeigen uns, wie Bauten zu Botschaftern reifen können. Zu Orten, an denen das Miteinander, das Verbindende und die Toleranz neuen Schwung bekommen. Das mag ein kleiner, aber tröstlicher Gedanke sein, wenn wir das Inferno auf der Île de la Cité betrachten. Auch wenn der Schrecken und der Kummer jetzt noch überwiegen. Die Bilder der lodernden Notre-Dame berühren uns auf besondere Weise. Denn es ist auch ein kleiner Teil von uns, der dort brennt."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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