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Besucheransturm – Landrat in Bayern bittet Söder um Hilfe


Besucheransturm – Landrat in Bayern bittet Söder um Hilfe


29.12.2020Lesedauer: 3 Min.
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Wandern und Rodeln am Spitzingsee im Kreis Miesbach: "Wir stecken mitten in einer weltweiten Pandemie!"Vergrößern des Bildes
Wandern und Rodeln am Spitzingsee im Kreis Miesbach: "Wir stecken mitten in einer weltweiten Pandemie!" (Quelle: Annette Reuther/dpa)

Schliersee, Tegernsee, Alpenrand: Der Landkreis Miesbach in Oberbayern hat Besuchern viel zu bieten – in Corona-Zeiten offenbar zu viel. Auf Facebook schlägt der Landrat nun Alarm.

Der Landkreis Miesbach an der Grenze zu Österreich gehört zu den am stärksten von Covid-19 betroffenen Kreisen in Bayern. Landrat Olaf von Loewis (CSU) fürchtet eine Überlastung der Notaufnahmen – aber nicht durch Corona-Patienten, sondern durch verletzte Winterausflügler. Jetzt wandte sich von Loewis mit einem dringenden Appell an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

"Lieber Markus, ich nerve dich nur sehr ungern per SMS", so gibt der Landrat auf Facebook seine Nachricht an Söder wieder. "Aber bei uns ufert der Tagestourismus aus. Es brennt wirklich." Besonders kritisch sei die Situation am Schliersee und am weiter südlich gelegenen Spitzingsee. "Unser Krankenhaus befürchtet zu Recht, dass die Notaufnahme durch die vermutlich vermehrt auftretenden Verletzungen überlastet wird. Der Appell 'bleibt zu Hause' muss durch Regeln bei der Ausgangsbeschränkung untermauert werden. Die Polizei ist am Limit."

"Ich bitte noch einmal alle Ausflügler: Bleiben Sie zu Hause!"

Von Loewis äußert sich entsetzt über Bilder von Autokolonnen und überfüllten Parkplätzen am Wochenende. "Ich verstehe ja, dass jeder bei schönem Wetter raus in die Natur will. Aber wir stecken mitten in einer weltweiten Pandemie!" Der Bayerische Rundfunk zitiert eine Besucherin am Spitzingsee mit den Worten: "Was da am Sonntag abging, war jenseits von Gut und Böse. Es ging nicht vor und nicht zurück." Schon morgens sei der Parkplatz am See so voll gewesen, dass die Autos auf der Zufahrtsstraße gestanden hätten.

"Man muss ja auch bedenken: Verletzt sich jemand beim Spaziergang, beim Wandern oder beim Schlittenfahren in unserem Landkreis, kommt er mit hoher Wahrscheinlichkeit in unser Kreiskrankenhaus", so Landrat von Loewis weiter. "Wir dürfen die lokalen Notaufnahmen nicht überlasten!" Die Mitarbeiter des Krankenhauses arbeiteten seit Monaten am Limit, alle Kräfte müssten sich auf die Versorgung von Corona-Patienten und Notfällen konzentrieren. "Ich bitte noch einmal alle Ausflügler: Bleiben Sie zu Hause!"

"Schneevergnügen ist das nicht"

Das riet am Dienstag auch die Polizei im winterlichen Harz. Parkplätze liefen "ruck zuck zu", sagte ein Sprecher der Polizei Goslar. Es sei so voll, dass die Menschen draußen die notwendigen Abstände nicht einhalten könnten. "Es ist nicht verboten, in den Harz zu fahren, es gibt kein Reiseverbot – das ist die Problematik", sagte der Sprecher. Bereits in den vergangenen Tagen stauten sich die Autos in Ausflugsorten kilometerlang. Auf der Bundesstraße 4 von Bad Harzburg Richtung Torfhaus ging es weder vor noch zurück.

Am Montag hätten fünf Zentimeter Schnee gelegen, hieß es. Zwischenzeitlich habe es geregnet, von der weißen Decke seien nur noch Reste übrig. "Schneevergnügen ist das nicht", so der Polizeisprecher. "Wenn bei fünf Zentimetern Schnee einen halben Tag gerodelt wurde, blickt da jetzt die Wiese durch", sagte Christin Wohlgemuth, Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes. Trotzdem fühle sie sich an normale Wintersporttage erinnert. Weiter oben im Harz, sei "die Hölle los". Die Kennzeichen der Autos reichten von Berlin über Potsdam bis Bremen.

Besucheransturm auch in anderen Skigebieten

Einen Besucheransturm erlebte am Wochenende auch das Sauerland, wo es zuvor geschneit hatte. Die Stadt Winterberg forderte am Sonntag alle Besucher auf, umzukehren, nachdem es auf der Zufahrtsstraße in das Wintersportgebiet Stau und mehrere Unfälle gegeben hatte. Die Skianlagen der Region schlossen wegen des Andrangs, doch am Montag staute sich der Verkehr erneut.

Auch in den österreichischen Skigebieten sowie im Schwarzwald und im sächsischen Erzgebirge zog es am Wochenende viele Menschen in den Schnee. Im sächsischen Oberwiesenthal registrierte die Polizei mehr als 100 Verstöße gegen die Corona-Regeln – in dem Bundesland gelten zurzeit Ausgehbeschränkungen, die Wohnung darf nur aus triftigen Gründen verlassen werden.

In Bayern sollen die Besuchermassen nun offenbar auf Regierungsebene thematisiert werden. Das habe ihm Ministerpräsident Söder versprochen, so Landrat von Loewis.

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