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Wie der Ausbruch der Affenpocken Verschwörungstheorien anheizt

Von Liesa Wölm

Aktualisiert am 24.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Viruserkrankung: Das steckt hinter den Affenpocken, die sich weltweit ausbreiten. (Quelle: Glomex)
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Das Affenpockenvirus sorgt für Aufruhr – obwohl Mediziner bereits vor Panikmache gewarnt haben. Für Verschwörungstheoretiker ist die Krankheit ein gefundenes Fressen: Sie glauben nicht daran, dass der Ausbruch zufällig ist.

Die Ausbreitung des Coronavirus hatte eine Welle von Verschwörungstheorien zur Folge. Auch nach zwei Jahren Pandemie zweifeln immer noch viele Menschen die Existenz von Covid-19 an. Dabei kostet die Lungenerkrankung täglich weltweit Leben. Nun ist erneut ein Virus im Umlauf, das für Aufsehen sorgt – und Verschwörungstheoretiker anlockt: das Affenpockenvirus.


Die gefährlichsten Viren im 21. Jahrhundert

Marburg-Virus: Der Erreger gehört zu den gefährlichsten bekannten Krankheitsviren. Er trat 1967 zum ersten Mal in der Universitätsstadt auf.
MERS-Coronavirus: MERS steht für das 2012 erstmals identifizierte Middle East Respiratory Syndrome und bezeichnet eine schwere bis tödliche Infektion der Atemwege.
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Auf sozialen Medien mehren sich die Beiträge unter dem Hashtag #Plandemie. Nutzerinnen und Nutzer behaupten, das Auftreten des Virus, von dem es inzwischen auch Fälle in Deutschland gibt, sei kein Zufall. Ein Nutzer schreibt etwa: "Es ist bemerkenswert, dass man, nachdem es mit Corona 'nicht geklappt hat', sich nun eine Krankheit für die nächste #Plandemie 'aussucht', gegen die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Pockenschutzimpfung schützt, die sowieso schon die meisten erhalten haben."

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Simulation eines Affenpockenausbruchs

Die Behauptungen sind haltlos – dennoch verbreiten sie sich. Gestützt sind die Aussagen auf die Simulation eines Affenpockenausbruchs im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahr 2021. Diese wurde organisiert von der Non-Profit-Organisation Nuclear Threat Initiative (NTI), die sich für die internationale Friedenssicherung durch die Verhinderung katastrophaler Attacken oder von Unfällen mit Massenvernichtungswaffen einsetzt. Dabei geht es insbesondere um nukleare, biologische und chemische Waffen.

In der Übung spielten Fachleute ein fiktives Szenario zum Ausbruch biologisch manipulierter Affenpocken durch: Das Virus trat in der fiktiven Nation Brinia auf und breitete sich binnen 18 Monaten weltweit aus. Der ursprüngliche Ausbruch wurde durch einen Terroranschlag verursacht, bei dem ein Erreger verwendet wurde, der in einem Labor mit unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen entwickelt wurde. Am Ende der Übung führte die fiktive Pandemie zu mehr als drei Milliarden Krankheitsfällen und 270 Millionen Todesopfern weltweit.


Die gewonnene Erkenntnis: "Das internationale System der Pandemieprävention, -erkennung, -analyse, -warnung und -reaktion ist trotz der Verbesserungen im Anschluss an die weltweite Reaktion auf Covid-19 völlig unzureichend, um den aktuellen und erwarteten künftigen Herausforderungen zu begegnen", heißt es im Bericht von NTI.

Skeptiker: Das kann kein Zufall sein

Verschwörungstheoretiker stürzen sich vor allem auf das Datum des Ausbruchs in der Übung: der 15. Mai 2022. In der Realität wurde der erste Fall des aktuellen Ausbruchs am 7. Mai gemeldet. Das könne kein Zufall sein, meinen die Skeptiker.

Was sie nicht beachten: Solche Szenarien, wie etwa eine Pandemie, werden oft durchgespielt, um künftig besser darauf vorbereitet zu sein. Bei der Gesundheitsministerkonferenz der sieben führenden Industriestaaten (G7) vor wenigen Tagen spielten die Teilnehmer etwa die Ausbreitung der "Leopardenpocken" durch. Mehr dazu lesen Sie hier.

Dass die Affenpocken absichtlich verbreitet werden, entspringt lediglich der Welt der Verschwörungstheorien. Derzeit gibt es keine Hinweise für die Richtigkeit derartiger Behauptungen.

Affenpocken bei Menschen bereits seit 52 Jahren bekannt

Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bislang vor allem aus Regionen West- und Zentralafrikas bekannt. Der erste Fall einer Affenpocken-Infektion beim Menschen sei 1970 in der Demokratischen Republik Kongo registriert worden, schreibt ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "Plos Neglected Tropical Diseases". Dass der Erreger Menschen befallen kann, ist also seit mehr als 50 Jahren bekannt. Danach habe sich das Virus in andere Länder Afrikas ausgebreitet, 2003 sei es erstmals außerhalb des Kontinents nachgewiesen worden.

Im westafrikanischen Nigeria wurden in diesem Jahr nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde zwischen Januar und Ende April 15 Fälle von Affenpocken erfasst. In Nigeria, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo kam es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den vergangenen fünf Jahren immer wieder zu Ausbrüchen.

Auch auf eine Manipulation des Virus deutet nichts hin: Bei der derzeit in Europa und den USA auftretenden Variante handelt es sich um die westafrikanische, die mildere der zwei bekannten Virusvarianten, wobei noch nicht alle Proben sequenziert wurden.

250 Fälle in 16 Ländern

Der WHO sind inzwischen mehr als 250 Fälle von Affenpocken aus 16 Ländern gemeldet worden. Diese Zahl an bestätigten Infektionen und Verdachtsfällen betreffe jedoch nur Länder, in denen die Viruskrankheit zuvor nicht regelmäßig gehäuft aufgetreten sei, sagte WHO-Expertin Rosamund Lewis am Dienstag in Genf. "Dieser Ausbruch kann eingedämmt werden", sagte sie. Die aktuelle Häufung der Fälle sei zwar besorgniserregend, doch das Risiko für die Öffentlichkeit gering.

Auch Mediziner warnen vor zu großer Aufregung um das Virus: Die Corona-bedingte Wachsamkeit werde dazu führen, dass Kontaktpersonen von Infizierten rasch identifiziert werden können. Es komme "wahrscheinlich keine neue Epidemie auf uns zu", sagte Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mahnte, wachsam zu sein. "Corona hat uns gelehrt, sehr genau die Entwicklung weltweit zu betrachten. Denn in einer globalisierten Welt verbreiten sich nicht nur Güter schnell, sondern auch Krankheiten", sagte Verbandschef Gerald Gaß dem RND. "Aber nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse müssen wir keine Affenpocken-Pandemie befürchten."

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