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Frankreich: Ein "Monster" von Waldbrand tobt in Weinregion


Feuer in Frankreich und Portugal
"Es ist ein Ungeheuer, es ist ein Monster"

Von reuters
Aktualisiert am 11.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Feuerwehrmann in der französischen Region Gironde: In dem Weinbaugebiet toben schwere Waldbrände.Vergrößern des BildesFeuerwehrmann in der französischen Region Gironde: In dem Weinbaugebiet toben schwere Waldbrände. (Quelle: Uncredited/SDIS 33/AP/dpa)
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Feuer suchen eines der Top-Weingebiete Frankreichs heim. In Portugal wird über mangelnde Hilfe gegen die Flammen geklagt.

Im Südwesten Frankreichs wütet angesichts von Temperaturen von 40 Grad weiterhin ein schwerer Waldbrand. Mehr als 1.000 Feuerwehrleute waren am Donnerstag den dritten Tag in Folge im Einsatz, unterstützt von Löschflugzeugen. "Es ist ein Ungeheuer, es ist ein Monster", sagte Gregory Allione von der französischen Vereinigung der Feuerwehrleute im RTL-Radio. Ministerpräsidentin Elisabeth Borne wollte noch im Tagesverlauf das Gironde – bekannt für die Metropole Bordeaux und jahrhundertealte Weingüter im Umland – besuchen, um sich vor Ort selbst einen Überblick zu verschaffen.

Angesichts von extremer Hitze und großer Trockenheit haben zuletzt zahlreiche Brände in Frankreich und anderen europäischen Ländern gewütet. Im Gironde wurden jetzt erneut Tausende Menschen gezwungen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Mehr als 6.800 Hektar Wald sind verbrannt. Behörden warnten, bis Samstag würden die Temperaturen sehr hoch bleiben. Schon im Juli war die Gegend stark betroffen gewesen. Damals wurden mehr als 20.000 Hektar Wald zerstört, fast 40.000 Menschen mussten zeitweise ihre Häuser räumen.

Deutsche Feuerwehrleute auf dem Weg nach Frankreich

Aufgrund der heftigen Brände erhält das Land Hilfe von der Europäischen Union. Die EU-Kommission hat über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus vier Feuerwehrflugzeuge nach Frankreich entsandt, die bislang in Griechenland und Spanien stationiert waren, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte. Außerdem seien Feuerwehrteams aus Deutschland, Polen, Österreich und Rumänien auf dem Weg nach Frankreich, um die französischen Kräfte zu unterstützen. "Unsere Partner helfen Frankreich", bedankte sich Präsident Emmanuel Macron. "Die europäische Solidarität funktioniert."

Im Rheinland machte sich eine spezialisierte Einheit von Feuerwehrleuten aus Bonn, Düsseldorf, Leverkusen, Königswinter und Ratingen auf den Weg nach Frankreich, wie die Stadt Bonn mitteilte. Begleitet wurden sie von Kameraden aus Niedersachsen, einer Versorgungseinheit der Johanniter-Unfallhilfe sowie Experten der Hilfsorganisation "@fire".

"Es ist ein Desaster – wirtschaftlich, ökologisch, es ist schlimm", sagte der Bürgermeister der kleinen Stadt Hostens, Jean-Louis Dartiailh, dem Sender Radio Classique. "Das Gebiet ist total verunstaltet. Wir sind untröstlich, wir sind erschöpft."

Löschflugzeuge auch in Portugal im Einsatz

Ähnlich heftige Feuer toben auch in Portugal: Dort haben mehr als 1.500 Feuerwehrleute am Donnerstag weiter gegen die Waldbrände im Naturpark Serra da Estrela in Zentralportugal gekämpft. Mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber seien im Einsatz, um "die noch aktiven Fronten" unter Kontrolle zu bekommen, sagte Miguel Cruz, Vertreter der Zivilschutzbehörde, dem staatlichen Fernsehsender RTP am Donnerstag. Das Feuer war am Samstag in der Gemeinde Covilha ausgebrochen.

Am Mittwoch waren nach Behördenangaben ein Campingplatz und ein Flussstrand in der Region vorsorglich evakuiert worden. Der Waldbrand hat nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (EFFIS) bislang rund 10.000 Hektar Land zerstört. Mehrere Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten leicht verletzt.

Bürgermeister klagt: keine Unterstützung spürbar

Die Bürgermeister mehrerer von den Bränden betroffener Gemeinden kritisierten das Vorgehen bei den Löscharbeiten. "Angeblich gibt es viele Mittel" zur Brandbekämpfung, "aber man sieht nichts davon", sagte Sergio Costa, Bürgermeister von Guarda, dem Sender RTP.

Der Naturpark Serra da Estrela liegt im höchstgelegenen Gebiet des portugiesischen Festlands, die höchsten Gipfel erreichen fast 2.000 Meter. Die Umweltschutzorganisation Quercus befürchtet durch die Brände einen erheblichen Verlust an Biodiversität.

Portugal leidet in diesem Jahr unter außergewöhnlicher Trockenheit. Das nationale meteorologische Institut registrierte den heißesten Juli seit über 100 Jahren. 70.000 Hektar Vegetation gingen nach Zahlen des Naturschutzinstituts ICNF seit Jahresbeginn in Flammen auf.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters, dpa und AFP
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