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Feuerwehr- und Polizeichefs in Griechenland abgesetzt


Nach den Waldbränden
Feuerwehr- und Polizeichefs in Griechenland abgesetzt

dpa, rew

05.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann geht durch einen abgebrannten Waldabschnitt am Strand in der griechischen Region Rafina: Der bei Urlaubern beliebte Küstenort war besonders stark betroffen. (Archivbild)Vergrößern des BildesEin Mann geht durch einen abgebrannten Waldabschnitt am Strand in der griechischen Region Rafina: Der bei Urlaubern beliebte Küstenort war besonders stark betroffen. (Archivbild) (Quelle: Thanassis Stavrakis/ap-bilder)
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Ungefähr 90 Menschen verloren ihr Leben in den Flammen bei Athen – mehr als bei jedem anderen Waldbrand im 21. Jahrhundert. Jetzt streitet Griechenland darüber, wer für die Tragödie verantwortlich ist.

Knapp zwei Wochen nach den verheerenden Bränden im Raum Athen mit etwa 90 Toten sind die Chefs der griechischen Feuerwehr und der Polizei entlassen worden. Sie wurden durch ihre bisherigen Stellvertreter ersetzt. Das teilte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras mit.

Bereits am Freitag war der stellvertretende Innenminister, Nikos Toskas, zurückgetreten. Toskas, der für Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz zuständig war, erklärte, er könne angesichts der großen Opferzahl nicht weitermachen. Wenige Tage vor seinem Rücktritt hatte Toskas noch versichert, dass die Feuerwehr keine Fehler gemacht habe.

In ihrer Verzweiflung flohen die Menschen ins Meer

Ende Juli zerstörten Waldbränder innerhalb von zwei Tagen große Teile der Gegend um Athen. Starke Winde beschleunigten die Flammen, die sich rasant ausbreiteten. Besonders stark waren die Region Rafina und der Ferienort Mati im Osten Athens betroffen. Viele Menschen retteten sich ins Meer, wo sie über Stunden ausharren mussten.

Nachdem die Flammen gelöscht waren, verbrachten Rettungskräfte Tage damit, nach Todesopfern zu suchen. Auch bei Fluchtversuchen kamen Menschen ums Leben, griechische Medien berichteten von Leuten , die im Meer ertranken oder sich in Abgründe stürzten. Insgesamt verloren etwa 90 Personen bei den Bränden ihr Leben, rund 190 Menschen kamen in Krankenhäuser. Die Regierung sprach von einer "nationalen Tragödie".

Bis wieder Normalität einkehrt, dürfte einige Zeit vergehen: Tausende Menschen verloren bei der Katastrophe ihre Häuser. Auch die Infrastraktur in der betroffenen Region – Strom, Wasser, Telefonleitungen, Internet – wurde durch die Flammen zerstört und muss wieder aufgebaut werden.

Die Frage nach der Schuld treibt das Land um

Schon bevor die Brände gelöscht waren, wurde darüber gestritten, wer die Verantwortung für das Feuer trage. Immer wieder wurde das Flammeninferno als unmittelbare Auswirkung des Klimawandels beschrieben. Einige Kommentatoren sehen die Waldbrände aber auch als Spätfolge der griechischen Finanzkrise: Es sei an der falschen Stelle gespart worden, nun seien die Rettungskräfte schlecht ausgestattet. Andere gaben der Feuerwehr selbst die Schuld: Sie sei ohne klaren Plan vorgegangen, habe die Menschen nicht rechtzeitig gewarnt und Fehler bei der Evakuierung gemacht.

Viele Experten verwiesen jedoch darauf, dass die Retter angesichts der Geschwindigkeit der Brände keine Chance gehabt hätten, die Katastrophe zu stoppen. Die Flammen hätten sich durch die Winde rasend schnell verbreitet – zu schnell, um etwas gegen sie auszurichten.

Spekulationen über die Ursache gibt es viele

Unklar ist auch, weshalb die Brände ausbrachen. Die Regierung vermutet, dass Brandstifter am Werk gewesen seien. Eine griechische Zeitung hingegen beschrieb, dass die Flammen auf einen Mann zurückzuführen seien, der in Region Rafina vertrocknete Äste verbrennen wollte. Er habe ein Feuer gelegt, das außer Kontrolle geraten sei. Ein Bürgermeister aus der betroffenen Region berichtete hingegen von alten Stromleitungen, die Funken gesprüht und das Feuer ausgelöst hätten.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingeleitet. Experten rechnen damit, dass es Jahre dauern könnte, die Ursachen und die Schuldigen auszumachen und sie zur Verantwortung zu ziehen.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • Eigene Recherchen
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