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Berlin: Ex-RAF-Terrorist Burkhard Garweg wohnte offenbar auf Bauwagenplatz


Großeinsatz in Berlin
Hier wohnte einer der gesuchten Ex-RAF-Terroristen

Von t-online, lw

Aktualisiert am 03.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Polizei in Berlin: Garweg und Staub werden immer noch gesucht.Vergrößern des BildesPolizei in Berlin: Die RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub werden immer noch gesucht. (Quelle: Christian Mang/reuters)
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Am Sonntag erfolgte ein weiterer Polizeieinsatz mit dem Ziel, die RAF-Rentner Staub und Garweg aufzuspüren. Nun bestätigt das LKA: In dem Wohnwagen wohnte einer der Gesuchten.

Am Sonntagmorgen durchsuchten die Berliner Polizei, das Bundeskriminalamt (BKA) und das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) mehrere Stunden lang einen Bauwagenplatz in Berlin-Friedrichshain. Der Einsatz erfolgte im Zusammenhang mit der Öffentlichkeitsfahndung nach den ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Von beiden fehlt nach wie vor jede Spur (lesen Sie hier mehr dazu), doch am Nachmittag steht fest: Ein durchsuchter Wohnwagen diente Garweg als Unterkunft. Das bestätigt das LKA Niedersachsen laut Nachrichtenagentur AFP.

Ein Sprecher des LKA sagte am Sonntag, während der Durchsuchung des Geländes "konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit die mutmaßliche Unterkunft des Burkhard Garweg festgestellt werden". Der Wohnwagen sei beschlagnahmt worden und werde nun zu weiteren Untersuchungen abtransportiert. Wie lange Garweg die Unterkunft genutzt haben könnte, ist bislang nicht bekannt. Der "Tagesspiegel" zitierte einen LKA-Sprecher, es sei ein "aktuellerer Zeitraum". Garweg soll auf dem Bauwagenplatz den Decknamen "Martin" verwendet haben, wie NDR unter Berufung auf Oberstaatsanwalt Koray Freudenberg berichtet. Man gehe davon aus, dass man "dicht dran" sei.

Unklar war am Sonntagnachmittag zunächst, ob es der Kripo bei der Durchsuchung wenige Tage nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette (65) vorrangig um weitere Hinweise auf mögliche Aufenthaltsorte der Männer ging oder ob einer von ihnen tatsächlich dort vermutet wurde.

Garweg soll auf Bauwagenplatz gewohnt haben

Doch laut Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" soll Garweg in einem alten Bauwagen auf dem Gelände gewohnt haben – wie lange, ist ungewiss. Er habe sich oft auf dem Bauwagenplatz an der Ecke Markgrafendamm/Persiusstraße aufgehalten, heiße es in Polizeikreisen. Das LKA bestätigte diese Informationen zunächst nicht.

Video | Fahndung nach Ex-RAF-Terroristen: Großeinsatz in Berlin
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Quelle: t-online

Auf Google Maps ist einzusehen, dass die 1992 gegründete Organisation Fips e.V. ("Friedrichshainer Infrastruktur Projekt in Selbstverwaltung") bei der genannten Adresse ansässig ist.

In der Nähe des Geländes sind der Bahnhof Ostkreuz und der Rummelsburger See, außerdem finden sich in der Gegend viele Bars und Clubs. Die Bauwagen sind mit Graffiti besprüht, wie auf Fotos zu sehen ist. Zudem befindet sich dort mindestens eine größere Halle. Laut "Bild" werden manche Räumlichkeiten unter anderem als alternative Werkstätten genutzt. Das Grundstück soll rund 6.200 Quadratmeter groß sein.

Spurensicherung vor Ort

Die Polizei sicherte vor Ort Spuren. Zwischenzeitlich waren zehn Personen mit aufs Polizeirevier genommen worden, doch nach einer Identitätsüberprüfung wurden sie wieder entlassen. Unter ihnen waren laut LKA weder Garweg noch Staub.

Wie die Polizei auf das Durchsuchungsobjekt aufmerksam geworden war, war zunächst nicht bekannt. "Der Spiegel" berichtete, der Hinweis sei aus der Bevölkerung gekommen. Erst am Samstag hatten die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA Niedersachsen aktuelle Fahndungsfotos von Garweg veröffentlicht und die Bevölkerung um Mithilfe gebeten.

Weiter heißt es im "Spiegel"-Bericht, während für die am Montag bereits festgenommene Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette und ihren Komplizen Ernst-Volker Staub Fingerabdrücke und andere Informationen aus früheren erkennungsdienstlichen Behandlungen vorlägen, sei dies bei Garweg nicht der Fall. Aus diesem Grund sollen Ermittler im Frühjahr 2023 die Wohnung einer Schwester des Gesuchten in Frankfurt am Main und ein Hotelzimmer in Hamburg durchsucht haben, wo Garwegs Bruder übernachtet haben soll. Die Ermittler stellten so DNA-Vergleichsmaterial der Verwandten sicher.

Vor 30 Jahren untergetaucht

Staub, Garweg und Klette waren vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten zur dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation RAF an, die sich 1998 aufgelöst hat. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.

Hinweise

Hinweise aus der Bevölkerung zum Aufenthaltsort von Burkhard Garweg, auch im Zusammenhang mit den abgebildeten Hunden oder zu seinem mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub nimmt das LKA Niedersachsen unter der Rufnummer 0511 9873-7400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Ebenso können Hinweise über dieses Portal eingereicht werden.

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden auch wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

Verwendete Quellen
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