"Wenn du aufstehen, ich schlage!" Geflüchteter stoppte offenbar Messerangreiferin

Am Freitagabend hat in Hamburg eine offenbar psychisch kranke Frau 18 Menschen mit einem Messer verletzt. Ein Syrer soll laut einem Bericht noch Schlimmeres verhindert haben.
Bei dem Messerangriff am Freitagabend am Hamburger Hauptbahnhof wurde die 39-jährige mutmaßliche Angreiferin offenbar von einem 19-jährigen Geflüchteten aus Syrien gestoppt. Das berichtet der Spiegel. Demnach stand der 19-Jährige Muhammad al-Muhammad am Gleis, um mit dem Zug zurück in seine Wohngemeinschaft im niedersächsischen Buchholz zu fahren.
Während er Musik hörte und rauchte, bemerkte er eine Frau mit einem Messer. Viele Leuten seien plötzlich weggerrannt. "Ich habe mich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen", sagte der 19-Jährige. Der Syrer stammt laut dem Bericht aus der Stadt Aleppo und lebt seit 2022 in Deutschland.
Die Frau, bei der es sich laut Polizei um die 39-jährige Lydia S. handelt, verletzte 18 Menschen – sieben davon schwer, vier lebensgefährlich. Die Opfer befinden sich laut Polizeiangaben inzwischen in einem stabilisierten Zustand.
Cappucino zum Dank
Als al-Muhammad auf die Angreiferin zulief, hatte bereits ein anderer Mann, ein Tschetschene, der Frau einen Tritt versetzt, sodass sie zu Boden ging. Al-Muhammad drückte ihre Hände auf den Rucksack, um sie zu fixieren. "Wenn du aufstehen, ich schlage!", soll al-Muhammad der Frau zugerufen haben, der kaum deutsch spricht. Die mutmaßliche Täterin habe sich nicht gewehrt und auch nicht geschrien. Das Messer soll zu diesem Zeitpunkt auf den Gleisen gelegen haben.
Wenig später traf eine sogenannte Quattro-Streife ein – ein Einsatzteam aus Bundes- und Landespolizei, Hochbahn-Wache und DB Sicherheit – und nahm die Frau fest. Al-Muhammad wurde in einem ICE von der Polizei befragt und anschließend zur Wache gebracht. Dort bedankten sich die Beamtinnen und Beamten bei ihm – und spendierten ihm einen Cappuccino.
NachInformationen der "Bild"-Zeitung war Lydia S. einen Tag vor der Tat aus einer psychiatrischen Einrichtung entlassen worden. Mittlerweile hat ein Haftrichter ihre erneute Unterbringung in einer Klinik angeordnet.
- spiegel.de: "'Ich habe mich entschieden, die Frau zu stoppen'" (kostenpflichtig)
- bild.de: "Am Tag vor der Tat wurde sie aus der Psychiatrie entlassen" (kostenpflichtig)
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