250 Mitarbeiter betroffen Traditionsreiches Industrieunternehmen ist insolvent

Seit fast 100 Jahren besteht die Hermes Schleifmittel GmbH. Nun ist das norddeutsche Unternehmen in Schieflage geraten.
Die Hamburger Hermes Schleifmittel GmbH hat Insolvenz angemeldet. Nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" sind rund 250 Beschäftigte in Deutschland betroffen, weltweit zählt das Unternehmen etwa 800 Beschäftigte. Anfang Juli eröffnete das Amtsgericht Hamburg ein vorläufiges Insolvenzverfahren und bestellte den Rechtsanwalt Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case LLP zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
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Nach Angaben des Unternehmens haben vor allem eine schwache Konjunktur, steigende Kosten und Unsicherheiten im Marktumfeld die wirtschaftliche Lage verschärft. Hinzu seien Verzögerungen bei geplanten Liquiditätsmaßnahmen, wie etwa Immobilienverkäufen, gekommen, heißt es weiter. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens soll nun ein Sanierungskonzept umgesetzt werden. Dieses sehe unter anderem vor, gezielt Investoren anzusprechen, die einen Einstieg in das Unternehmen prüfen. Fachleute sprechen in solchen Fällen von einem sogenannten M&A-Prozess. Dabei handelt es sich um einen strukturierten Ablauf, bei dem eine Unternehmensübernahme oder ein Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen vorbereitet wird.
Unternehmen besteht seit 1927
Der vorläufige Insolvenzverwalter Undritz erklärte dem "Abendblatt", dass die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für Juni über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung abgesichert seien. Er kündigte Gespräche mit Finanzierern sowie einen anschließenden Investorenprozess an, bei dem eine Beteiligung oder ein Verkauf des Unternehmens geprüft werden soll. Der laufende Geschäftsbetrieb werde nach Unternehmensangaben unverändert fortgeführt, internationale Tochtergesellschaften seien von dem Verfahren nicht betroffen.
Die Hermes Schleifmittel GmbH gibt es seit 1927. Sie ist auf die Herstellung von Schleifmitteln spezialisiert, die unter anderem in der Motoren- und Getriebeindustrie zum Einsatz kommen. Zum Produktportfolio gehören Schleifbänder, Blattscheiben und Präzisionsschleifkörper, zudem bietet das Unternehmen Prozessberatung und Schulungen an. Laut "Hamburger Abendblatt" erzielte die Hermes-Gruppe zuletzt einen Jahresumsatz von rund 135 Millionen Euro.
Neben dem Hauptsitz in Hamburg betreibt die Gruppe weitere deutsche Standorte in Uetersen und Schenefeld im Kreis Pinneberg. International ist Hermes mit Produktions-, Logistik- und Vertriebsstandorten in Polen, Frankreich, Großbritannien, Kanada, den USA, Brasilien, Singapur und China vertreten. Diese internationalen Gesellschaften sind nach Unternehmensangaben nicht von der Insolvenz betroffen.
- abendblatt.de: "Hamburger Industriebetrieb insolvent – 250 Beschäftigte betroffen" (kostenpflichtig)
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