Kriminalität Großeinsatz der Polizei gegen die "Bandidos Aachen"
Mit einem Großeinsatz ist die Polizei gegen die Rockerbande "MC Bandidos Chapter Aachen" vorgegangen. Am Donnerstagmorgen durchsuchten mehr als 600 Beamte das Klubhaus in Alsdorf bei Aachen sowie 32 Wohnungen und Geschäftsräume in Nordrhein-Westfalen und sieben in Rheinland-Pfalz.
Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger den Klub und fünf seiner Untergruppen verboten. An dem Einsatz waren auch Spezialeinheiten der Polizei beteiligt, weil mehrere betroffene Rocker als gefährlich eingestuft worden waren.
Entschiedener Vorgang gegen gewalttätige Subkulturen
Nach Jägers Darstellung habe die Rockergruppe ihre kriminelle Vormachtstellung ausbauen wollen. "Ihre Methoden sind Bedrohung, Erpressung und Gewalt. Das können und werden wir nicht dulden", begründete der NRW-Innenminister das Verbot. Das Land gehe gegen diese "gewalttätigen Subkulturen" entschieden vor. Das Verbot sei Bestandteil einer Strategie gegen kriminelle Rockerbanden.
Einen Zusammenhang zwischen dem Vereinsverbot und den anstehenden Landtagswahlen wies Jäger zurück. Die Ermittlungen gegen die Aachener Rocker seien bereits lange vor der Auflösung des Landtags eingeleitet worden, sagte der SPD-Politiker. Verbote bräuchten ihre Zeit. In den vergangenen Wochen war die Polizei in NRW bereits mehrfach gegen Rockerbanden vorgegangen.
Weitere Verbote möglich
Zu weiteren möglichen Aktionen wollte sich Jäger nicht äußern. "Wir reden nicht über Vereinsverbote. Wenn es soweit ist, handeln wir", sagte er.
Festnahmen gab es bei der Aktion keine. Die Beamten stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Waffen, Bargeld und ein Gerät zum Abhören des Polizeifunks. "Es geht um die Durchsetzung von Verwaltungsrecht und nicht um ein strafrechtliches Verfahren", sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Es handele sich deshalb nicht um Razzien, sondern vielmehr um die Vollstreckung des Vereinsverbots.
Auch die Chapter in Herne und Bochum im Visier
Der Einsatz begann um fünf Uhr. Im Laufe des Tages würden die beschlagnahmten Sachen wie etwa Waffen, Vereinsvermögen und Embleme für die Öffentlichkeit zur Schau gestellt, sagte ein Kölner Polizeisprecher.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Polizei in Nordrhein-Westfalen zwei Klubs der "Bandidos" in Herne und Bochum durchsucht. Mithilfe der Aktion soll eine Massenschlägerei zwischen "Bandidos" und Mitgliedern der "Hells Angels" aufgeklärt werden. Rund 100 Rocker hatten sich im Januar in Mönchengladbach geprügelt. Damals waren mehrere Menschen verletzt worden, zwei von ihnen lebensgefährlich. In der Folge hatte es mehrere Razzien gegeben.