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Frankfurt – Kind vor ICE gestoßen: "Die Tat offenbart keine Sicherheitslücke"


Nach Mord-Attacke in Frankfurt
"Eine solche Tat offenbart keine Sicherheitslücke"

Von dpa, afp, ds

Aktualisiert am 30.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Absperrband im Frankfurter Hauptbahnhof: Die Polizei warnt vor Nachahmungstätern.Vergrößern des BildesAbsperrband im Frankfurter Hauptbahnhof: Die Polizei warnt vor Nachahmungstätern. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der tödliche Angriff am Frankfurter Hauptbahnhof hat eine Debatte über mehr Personal und Videoüberwachung an Zugangssperren an Bahngleisen ausgelöst. Doch deren Nutzen ist umstritten.

Nach dem Tod eines vor einen Zug gestoßenen Kindes in Frankfurt am Main wird über die Sicherheit an deutschen Bahnhöfen diskutiert. Politiker und Polizeigewerkschafter schlugen mehr Sicherheitsmaßnahmen und eine stärkere Präsenz der Polizei vor. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterbrach seinen Urlaub, um Gespräche mit Sicherheitsbehörden über die tödliche Attacke von Frankfurt und andere Gewalttaten der jüngsten Zeit zu führen. Am Nachmittag will er sich vor der Presse äußern.

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Der SPD-Verkehrspolitiker Martin Burkert bemängelte in der "Bild"-Zeitung eine unzureichende Aufsicht an den Bahnsteigen. Zudem fehle es an den Bahnhöfen generell an Bundespolizisten. Einen Umbau der Bahnhöfe halte er aber nicht für nötig, sagte Burkert. "Es würde erst mal reichen, wenn wieder Normalität durch Polizei und Aufsicht geschaffen würde."

Vorbild London?

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, warnte aber, solch grauenhafte Verbrechen würden sich nicht durch mehr Polizisten verhindern lassen. Radek fordert stattdessen, "über den Einbau technischer Sperren zu diskutieren, die den Zugang zu Gleisen erst ermöglichen, wenn der Zug bereits steht". Solche Vorrichtungen gebe es etwa an bestimmten Gleisen in Londoner Bahnhöfen.

Angesichts von 5.600 Bahnhöfen und Haltestellen in Deutschland dürfe nicht mit schnellen Lösungen gerechnet werden. "Die sind alle so unterschiedlich strukturiert, dass es schwer sein dürfte, ein Konzept für alle zu entwickeln." Forderungen nach mehr Personal bezeichnete der GdP-Vize als unseriös.

Keine Sicherheits- sondern eine Menschlichkeitslücke

Die Deutsche Bahn erklärte gegenüber der "Bild", die Forderungen, Bahnsteige nur noch für Ticketinhaber betretbar zu machen, seien zwar nachvollziehbar. Dies würde aber Hunderte Millionen Euro kosten und zu Schlangen an den Bahnsteigen führen. Auch der Fahrgastverband "Pro Bahn" erklärte, eine solche Forderung sei "logistisch kaum umzusetzen".

Auch die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, die saarländische Ressortchefin Anke Rehlinger (SPD), zeigte sich skeptisch. "Eine solche Tat offenbart keine Sicherheitslücke, sondern eine Menschlichkeitslücke", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Deshalb sollte man auch nicht den Anschein erwecken, irgendeine Sicherheitsmaßnahme könnte das garantiert verhindern."

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst sagte der "Bild"-Zeitung, eine "noch gezieltere Videoüberwachung und mehr Sicherheitspersonal auf den Bahnhöfen" würden das Sicherheitsniveau erhöhen. Absolute Sicherheit werde es aber nie geben.

Die Grünen-Verkehrspolitikerin Valerie Wilms rief Fahrgäste dazu auf, sich niemals zu nah an ein Gleis zu begeben. "Wenn sich alle an die Regeln halten, reichen diese Maßnahmen für eine sichere Benutzung der Bahnsteige aus", sagte sie der "Bild"-Zeitung.

In Frankfurt soll der tatverdächtige 40-Jährige am Montag auch die Mutter des getöteten Jungen ins Gleisbett gestoßen und es bei einer weiteren Person versucht haben. Die Mutter habe sich auf einen Fußweg zwischen zwei Gleisen gerettet. Sie wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die dritte Person konnte sich in Sicherheit bringen, ohne in die Gleise zu stürzen.


Der Frankfurter Fall erinnert an eine Attacke, die sich vor gut einer Woche in Voerde in Nordrhein-Westfalen ereignet hatte: Dort hatte ein Mann eine Frau an einem Bahnhof vor einen Zug gestoßen und so getötet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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