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Terrorverdacht in Frankreich: Frau bei Messerangriff auf Polizeiwache getötet


Terrorverdacht in Frankreich
Frau bei Messerangriff auf Polizeiwache getötet

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 23.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Messerangriff bei Paris: Bei dem Vorfall kam eine Angestellte einer Polizeidienststelle ums Leben. (Quelle: Reuters)
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Ein Angreifer hat in der Nähe von Paris eine Polizeiwache gestürmt und eine Mitarbeiterin mit einem Messer getötet. Die Ermittler gehen von einem Terrorakt aus.

Ein Angreifer hat am Freitag eine Polizeimitarbeiterin in der Gemeinde Rambouillet nahe Paris mit einem Messer ermordet. Die Ermittler gehen von einem Terrorakt aus. "Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei", reagierte Präsident Emmanuel Macron nach der Bluttat.

Die Frau wurde ersten Erkenntnissen nach von dem Mann am Kommissariat in Rambouillet hinterrücks angegriffen und Berichten nach mit dem Messer an der Kehle attackiert. Sie starb noch am Tatort. Der Angreifer, nach Medienberichten ein Mann aus Tunesien, wurde von der Polizei getötet.

Anti-Terror-Behörden ermitteln

Der Ablauf der Tat und die Äußerungen des Täters seien Gründe, warum die Anti-Terror-Ermittler übernommen hätten, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard am Tatort. Die Frau sei "feige" ermordet worden, sagte Ricard, nannte aber keine Details. Medien zufolge soll der Frau die Kehle durchgeschnitten worden seien.

Bei dem Täter soll es sich um einen Mann aus Tunesien handeln, der den Behörden zuvor nicht bekannt war. Er soll "Allahu akbar" (Gott ist groß) gerufen haben und etwa 36 Jahre alt gewesen sein. Auch dazu äußerte sich der Staatsanwalt nicht.

Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen. Im Oktober wurde ganz in der Nähe der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten ermordet – er wurde enthauptet. Die Tat hatte international großes Entsetzen ausgelöst. Kurze Zeit später schlug ein Angreifer in einer Kirche in Nizza zu und tötete dort drei Menschen mit einem Messer. Es gibt auch immer wieder Angriffe islamistischer Extremisten auf die Polizei.

"Heldin des Alltags"

Premierminister Jean Castex eilte nach der Tat sofort zum Tatort. Er erinnerte an brutale Anschläge im Pariser Umland wie die blutige Attacke auf den Lehrer Paty. "Ich möchte allen Französinnen und Franzosen sagen, dass unsere Entschlossenheit, gegen alle Formen des Terrorismus zu kämpfen, intakt ist", sagte er. Er nannte die getötete Frau eine "Heldin des Alltags". Macron schrieb auf Twitter, dass die Polizeimitarbeiterin "Stéphanie" hieß. Das Land stehe an der Seite ihrer Familie, ihrer Kollegen und der Polizei.

Die Anti-Terror-Fahnder ermitteln nun unter anderem wegen Mordes in Verbindung mit einem terroristischen Vorhaben. Medien berichteten, dass die Frau beim Betreten des Kommissariats von dem Angreifer überrascht worden sei. Die Tat soll sich im Eingangsbereich ereignet haben, die Mutter zweier Kinder war gerade von ihrer Pause zurückgekommen. Sie war demnach etwa 49 Jahre alt und hat seit Jahren in dem Kommissariat gearbeitet.

Täter soll dschihadistisches Video angesehen haben

Jérome Moisant von der Polizeigewerkschaft Unité SGP Police sagte dem Sender Franceinfo, dass die getötete Kollegin in der Verwaltung gearbeitet habe. Der Angreifer habe sich zuvor vor der Wache auffällig aufgehalten.

Der Sender BFM TV berichtete, dass der Angreifer vor der Tat ein dschihadistisches Video auf seinem Telefon geschaut haben soll. Innenminister Gerald Darmanin wies unterdessen die Präfekten im Land an, die Sicherheit rund um Polizeistationen zu verstärken. Sie sollen die Wachsamkeit und die Sicherheitsmaßnahmen insbesondere an den Eingangsbereichen erhöhen.

"Unermesslicher Schmerz" seitens der Polizei

Die Tat löste in Frankreich heftige Reaktionen aus. Die Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen kommentierte auf Twitter, es seien immer die "gleichen islamistischen Motive". Sie warf der Regierung vor, bei Sicherheitsfragen zu lax zu sein. Die Präsidentin der Hauptstadtregion, Valérie Pécresse, sprach von einem "barbarischen" Angriff.

Die Police National schrieb von "unermesslichem Schmerz". "Unsere Kollegin Stéphanie M. wurde in der Polizeistation von Rambouillet feige ermordet", hieß es. Auch international löste die Tat Betroffenheit aus. "Dem französischen Volk und seinen Sicherheitskräften spreche ich die volle Solidarität Europas in dieser Tragödie aus", schrieb etwa EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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