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Gletschertod | Staatsanwalt ermittelt gegen jüngeren Tengelmann-Bruder


Sechs Jahre nach Gletschertod
Staatsanwalt ermittelt gegen jüngeren Tengelmann-Bruder

Von dpa, raf

12.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Karl-Erivan Haub, der damalige Chef der Unternehmensgruppe Tengelmann, im Jahr 2016 (Archivbild): 2018 soll er bei einer Gletschertour verunfallt sein.Vergrößern des BildesKarl-Erivan Haub, der damalige Chef der Unternehmensgruppe Tengelmann, im Jahr 2016 (Archivbild): 2018 soll er bei einer Gletschertour verunfallt sein. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa)
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2018 verschwand Karl-Erivan Haub, 2021 wurde er für tot erklärt. Ist es doch ein Schwindel? Staatsanwalt ermittelt erneut.

Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt nun gegen Christian Haub, den Chef der Tengelmann-Gruppe, in Verbindung mit dem mysteriösen Tod seines Bruders Karl-Erivan Haub. Es bestehe der Verdacht, dass der Tod inszeniert worden sein könnte. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub war 2018 in den Schweizer Alpen verschwunden.

Der jetzige Tengelmann-CEO, sein jüngerer Bruder Christian Haub, ist ins Visier der Ermittler geraten wegen des Anfangsverdachts der falschen Versicherung an Eides statt. Der Vorwurf bezieht sich auf ein Verschollenheitsverfahren, das 2021 am Amtsgericht Köln bezüglich Karl-Erivan Haubs durchgeführt wurde. Eine eingereichte Strafanzeige impliziert, dass Christian Haub vor dem Gericht möglicherweise falsche Angaben gemacht hat. So soll er – entgegen eigener Angaben – doch Hinweise gehabt haben, dass sein verschollener Bruder Karl-Erivan noch leben könnte.

Strafanzeige von Journalistin wegen Ungereimtheiten in Ermittlungen

Die Strafanzeige wurde von RTL-Journalistin Liv von Boetticher gestellt. Sie und ihr Team gehen davon aus, dass Christian Haub im Mai 2021 eine in mehreren Punkten falsche eidesstattliche Versicherung zum Verschwinden seines Bruders abgegeben hat.

Karl-Erivan Haub verschwand spurlos während eines Solo-Skitrainings in einem Gletschergebiet zwischen Matterhorn und Monte Rosa im Schweizer Kanton Wallis am 7. April 2018. Der damals 58-Jährige war als erfahrener Alpinist bekannt.

Von Boettichers Beschwerde wird von Rechtsanwältin Julia von Dreden unterstützt. Die Rechtsanwältin äußerte Mitte Dezember Bedenken darüber, ob sich die zuständige Behörde ausreichend mit dem Inhalt der Strafanzeige und den beigefügten Anlagen beschäftigt habe. Die Generalstaatsanwaltschaft wurde aufgefordert, umgehend förmliche Ermittlungen gegen Christian Haub einzuleiten.

Neue Unterlagen sollen Falschaussage belegen

Laut FOCUS Online sind geheime Unterlagen aufgetaucht, die nahelegen könnten, dass Karl-Erivans Tod nur inszeniert wurde. Gründe dafür seien möglicherweise dubiose Geschäfte der Tengelmann-Gruppe in Russland und eine angebliche Geliebte des Verschollenen. Die Schweizer Behörden halten ihre Erkenntnisse zu dem Fall weiterhin unter Verschluss – auch fast sechs Jahre, nachdem Karl-Erivan für tot erklärt wurde.

Die Kölner Staatsanwaltschaft betonte jedoch: "Bislang besteht für die Staatsanwaltschaft kein Anlass, die Aufhebung der Todeserklärung bezüglich Karl-Erivan Haub nach den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes zu beantragen. Hierfür müsste feststehen, dass der Verschollene die Todeserklärung überlebt hat. Dies ist derzeit nicht der Fall."

Christian Haubs Anwalt Mark Binz wies den Vorwurf unrichtiger Angaben zurück. "Selbstverständlich ist an dem Vorwurf nichts dran", teilte er mit. "So hat es bis vor wenigen Wochen auch noch die Staatsanwaltschaft Köln gesehen und daher die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt."

Das mysteriöse Verschwinden von Karl-Erivan Haub

Seit dem rätselhaften Verschwinden des ehemaligen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub ranken sich zahlreiche Gerüchte um den Fall. Trotz intensiver Suche konnte die Leiche des Top-Managers bis heute nicht gefunden werden.

Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war im April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Klein Matterhorn tödlich verunglückte. 2021 wurde Haub vom Kölner Amtsgericht für tot erklärt. Immer wieder gab es seitdem Medienberichte über Zweifel am Tod des erfahrenen Skiläufers. Das Gericht hielt sie aber nicht für belegbar.

Nach dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub hatte dessen jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung in dem milliardenschweren Handelskonzern übernommen, zu dem unter anderem der Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi gehören.

Im Rahmen ihrer Recherchen ist die Journalistin Meike von Boetticher auf Ungereimtheiten gestoßen, die darauf hinweisen könnten, dass Haub sein Verschwinden möglicherweise inszeniert hat. Besonders bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang, dass der passionierte Alpinist als äußerst umsichtig und vorsichtig galt. So äußerte seine persönliche Trainerin große Zweifel an dem tödlichen Unfall aus Leichtsinnigkeit. Zu den Belegen, dass Karl-Erivan Haub noch lebe, gehören Fotografien, die ihn Monate nach seinem Verschwinden lebendig in Moskau zeigen sollen.

Verwendete Quellen
  • Focus: Gletschertod von Haub doch inszeniert? Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen Bruder
  • Nachrichtenagentur dpa
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