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Putin will Armee vergrößern: "Tut man, wenn man sich auf längeren Konflikt einstellt"


Putin will Armee vergößern
"So etwas tut man, wenn man sich auf einen längeren Konflikt einstellt"


Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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UKRAINE-CRISIS/MILITARY-RUSSIAVergrößern des Bildes
Junge Leute mit Gewehren auf einer Waffenmesse in Russland: "Einfach wird es nicht, im Gegenteil." (Quelle: SERGEY PIVOVAROV)

Kremlchef Putin will in vier Monaten Zehntausende neue Soldaten rekrutieren. Fachleute sind skeptisch.

Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine haben der russischen Armee massive Verluste eingebracht, jetzt will Präsident Putin die Zahl seiner Soldaten per Dekret erhöhen: Um 137.000 auf 1,15 Millionen Mann soll die Truppe zum 1. Januar vergrößert werden. Mit zivilem Personal hätte sie dann offiziell 1,9 Millionen Angehörige. Fachleute sind allerdings skeptisch, ob Putin seine ausgelaugten Streitkräfte per Federstrich vergrößern kann.

"Russland dürfte ernsthafte Schwierigkeiten haben, in so kurzer Zeit eine so große Zahl neuer Soldaten zu mobilisieren", schreibt das renommierte "Institute for the Study of War" (ISW) in seinem jüngsten Lagebericht zum Ukraine-Krieg. "Nicht nur die Rekrutierer haben große Schwierigkeiten, auch die Trainingskapazitäten der Armee sind seit dem 24. Februar geschrumpft, da Russland viele Ausbilder zum Kampf in die Ukraine geschickt hat und dort viele von ihnen gefallen sind." Daher sei es unwahrscheinlich, dass die von Putin ausgegebene Soll-Stärke von 1,15 Millionen Mann erreicht werde, so das ISW.

Russland rekrutiert Schwerverbrecher

Schon vor dem Überfall auf die Ukraine habe die russische Armee nur 850.000 aktive Soldaten umfasst, also deutlich weniger als die offizielle Zahl von mehr als einer Million. Der Kreml könnte daher versuchen, die Separatistenmilizen der selbsternannten "Volksrepubliken" Luhansk und Donezk der russischen Armee anzugliedern. Doch auch das würde die Truppenstärke nur geringfügig erhöhen, so das ISW: "Die Ankündigung einer relativ moderaten Erhöhung der Truppenstärke deutet zugleich darauf hin, dass Putin eine generelle Mobilmachung weiter vermeiden will."

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Tatsächlich sucht der Kreml schon seit Monaten verzweifelt frische Soldaten, und schreckt dabei auch nicht vor Zwang und Druck auf Wehrdienstleistende zurück. Im Juli erging aus Moskau die Weisung an alle 85 Regionen der Russischen Föderation – inklusive der besetzten Gebiete in der Ukraine –, Freiwilligenbataillone aufzustellen. Laut ISW könnte der Kreml mit dem Dekret bis 34.000 neue Kämpfer mobilisieren. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Chef der berüchtigten Söldner-Truppe Wagner in russischen Gefängnissen um Schwerverbrecher als Soldaten wirbt. Und im besetzten Donbass greifen Putins Schergen selbst Väter vor Kindergärten ab, um diese als Kanonenfutter an die Front gegen ihre eigenen Landsleute zu schicken.

Trotz aller Probleme der russischen Armee: Hoffnung auf einen baldigen Frieden in der Ukraine macht Putins jüngstes Dekret nicht. "So ein Schritt erfolgt ja nicht, wenn man ein baldiges Ende des Krieges erwartet", sagt Dara Massicot vom US-Thinktank Rand Corporation der "New York Times". "So etwas tut man, wenn man sich auf einen längeren Konflikt einstellt." Ähnlich sieht es Oleksiy Danilov, der Chef des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrates. "Wer glaubt, der Rubikon sei schon überschritten und der Ausgang des Krieges stehe schon fest, der irrt sich", sagte Danilov ebenfalls der "New York Times". "Einfach wird es nicht, im Gegenteil."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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