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"Libération": Russlands Angriffsserie auf die Ukraine "ist reine Rache"


Internationale Pressestimmen
"Russlands Angriffsserie ist reine Rache"

Von dpa
Aktualisiert am 11.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Lwiw in der Ukraine: Russische Raketen treffen die Stadt im Westen der Ukraine.Vergrößern des BildesLwiw in der Ukraine: Russische Raketen treffen die Stadt im Westen der Ukraine. (Quelle: IMAGO/Pavlo Palamarchuk/imago-video)
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Am Montag hat Russland die Ukraine mit Raketen angegriffen. Die internationale Presse ist sich in der Verurteilung des Angriffs einig.

Die internationale Presse hat auf die schweren russischen Raketenangriffe auf die Ukraine reagiert. Bei den Angriffen wurden am Montag 19 Menschen getötet und mehr als 100 Menschen verletzt. Neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew seien im Land zwölf Gebiete von den russischen Raketenangriffen am Montag betroffen gewesen.

"Libération" (Frankreich): "Wladimir Putin glaubt an das Prinzip, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. 'Du beschädigst meine Brücke, ich lasse große Städte im Bombenregen untergehen'. Aber es gibt einen Haken: Die Art der zwei Operationen ist sehr unterschiedlich. Die Explosion, die die Brücke beschädigt hat, zielte auf die Zerstörung eines symbolischen Werks ab, nämlich dem Stolz Putins, und eines Strategischen, da sie für die Logistik des russischen Militärs in der Gegend entscheidend ist. Der russische Beschuss, der seit Sonntag auf die Ukraine niedergegangen ist, zielt hingegen darauf ab, Zivilisten zu terrorisieren und wahllos zu töten. (...)

Diese russische Angriffsserie ist reine Rache und keinesfalls eine militärische Strategie, da an der Front die Truppen von Wolodymyr Selenskyj weiter vorrücken. Und die Ukrainer haben seit Beginn dieses Krieges gezeigt, dass die Angst vor dem Tod sie nicht zurückweichen lässt, sondern ihren Kampfgeist verstärkt. Dennoch ist die Situation hochentzündlich, vor allem wenn der Krieg auf Belarus überzugreifen droht, wo Präsident (Alexander) Lukaschenko erwägt, Truppen gegen Kiew zu mobilisieren (...). Man kann nur hoffen, dass dieser Wahnsinn irgendwann von selbst endet."

"Entsetzliche Eskalation"

"Washington Post" (USA): "Hardliner in Russland, die Putin dazu gedrängt haben, zivile Ziele und Infrastruktur anzugreifen, haben sich erfreut gezeigt über diese entsetzliche Eskalation. Doch sie täuschen sich. Russische Artillerie und russische Flugzeuge haben bereits gewaltige Zerstörung und Tod über Städte in der Ukraine gebracht und mit dieser Strategie kaum mehr erreicht, als die Ukrainer, die diesen Angriffen getrotzt haben, noch kampfbereiter zu machen. (...)

Putin zielt auf Zivilisten zu einer Zeit, in der er schwächelt und im gegenwärtigen Kampf der beiden Armeen vor einer Niederlage steht – man kann der Liste seiner Beweggründe, die er mit anderen Terrorbombern teilt, also Verzweiflung hinzufügen."

"ABC" (Spanien): "Man kann es nicht mit absoluter Sicherheit behaupten, aber die Vermutung liegt nahe, dass (Kremlchef Wladimir) Putin nicht auf Atomwaffen zurückgreifen wird, weil er die Reaktion der Nato fürchtet und sich bewusst ist, dass das die Intervention des Bündnisses zur Unterstützung der Ukraine nach sich ziehen würde. Und in einem solchen Szenario würde er aufgrund der technologischen und militärischen Überlegenheit der Vereinigten Staaten auf verlorenem Posten stehen."

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"Der Standard" (Österreich): "Dass Putin dieser Vergeltungsrhetorik nun freien Lauf lässt, hat auch damit zu tun, dass er innenpolitisch immer mehr unter Druck gerät. Denn es sind nicht die marginalisierten und zum Schweigen gebrachten Kriegskritiker, die ihn in die Enge treiben, sondern die Hardliner, die den Einsatz noch brutalerer Mittel gegen Kiew fordern.

Putin wird immer mehr von seiner eigenen Erzählung eingeholt; von seiner Vision eines starken, überlegenen Russlands mit einer historischen Bestimmung zur Dominanz im postsowjetischen Raum – ja vielleicht auch darüber hinaus. Dass die militärischen Erfolge, die diesen Anspruch untermauern sollen, bisher weitgehend ausgeblieben sind, mag Putins Siegesgewissheit gebremst haben, nicht jedoch die Entschlossenheit derer, die ihm immer offener strategisches Versagen vorwerfen."

"Bekanntes Rezept russischer Kriegsführung"

"De Standaard" (Belgien): "Es handelt sich um ein bekanntes Rezept der russischen Kriegsführung, das die Handschrift des neuen Befehlshabers Sergej Surowikin erkennen lässt. Er hatte schon von Rebellen gehaltene Viertel in Syrien bombardieren lassen, angefangen bei Krankenhäusern, Schulen und Bäckereien. Fassbomben gegen Kalaschnikows, das Vorgehen war gnadenlos und wirksam.

Mit der Ukraine trifft Russland allerdings auf einen ernstzunehmenden Gegner. Der Einsatz all dieser extrem teuren Waffen aus den schwindenden russischen Beständen hat keine militärische Wirkung auf dem Schlachtfeld in der Ost- und Südukraine. Das Einzige, was Putin vorerst erreicht zu haben scheint, ist, dass der Blutrausch der Falken im und rings um den Kreml für eine Weile besänftigt ist. (...)"

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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