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Putins "Produktionskrieg": Russland verliert wohl viele neue Panzer


"Produktionskrieg"
Experten: Dramatische Verluste bei neuen russischen Panzern

Von t-online, wan

Aktualisiert am 15.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Ein ukrainischer Soldat steht auf einem zerstörten russischen Panzer. Moskau soll vor allem neuere Modelle in großem Ausmaß verlieren, so ein Bericht.Vergrößern des BildesEin ukrainischer Soldat steht auf einem zerstörten russischen Panzer. Moskau soll vor allem neuere Modelle in großem Ausmaß verlieren, so ein Bericht. (Quelle: IMAGO/Dmytro Smolienko)
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Russlands Panzervorräte schrumpfen angeblich drastisch. Vor allem an neueren Modellen soll es laut Analysten erhebliche Mängel geben.

Satellitenaufnahmen von russischen Militäreinrichtungen zeigen angeblich, dass Moskau langsam die Panzer ausgehen. Es blieben nur noch solche in den Lagern, die in schlechtem Zustand seien oder nicht einmal mehr als Ersatzteillager dienen könnten, berichtet das amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW), das die Satellitenaufnahmen selbst nicht verifizieren konnte.

Dara Massicot, eine Forscherin der amerikanischen Carnegie-Stiftung für internationalen Frieden, kommt in einer Analyse zu dem Schluss, dass die meisten Panzer bereits aus der strategischen Reserve entnommen wurden. Nach Massicots Einschätzung wird die Zahl der russischen Panzer in den nächsten Jahren dramatisch zurückgehen, sollte das Land weiterhin so viele Geräte im Krieg einsetzen.

Video | Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: So enorm sind die Verluste
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Quelle: t-online

ISW: Nicht ausreichend neue Panzer produziert

"Im Jahr 2023 hat Russland 1.200 Panzer und 2.500 gepanzerte Fahrzeuge, die zuvor langfristig eingelagert gewesen waren, wiederbelebt, während nur 200 neue oder modernisierte Panzer produziert wurden", schreibt Massicot in einem Artikel für das Magazin "Foreign Affairs". Zwischen 25 und 40 Prozent der strategischen Reserven mit neueren Fahrzeugen seien bereits für den Einsatz in der Ukraine entnommen worden.

Nach Beobachtungen des ISW hat die russische Armee in den vergangenen Jahren kaum neue Panzer in nennenswertem Umfang produzieren lassen. Man habe vorhandene Kampfgeräte modernisiert oder alte aus den Vorräten geholt. "Russland könnte in den nächsten Jahren mit Ausrüstungsengpässen konfrontiert sein, wenn die derzeitige Verlustrate in Russland gleich bleibt oder sich beschleunigt und das derzeitige Niveau der russischen Neufahrzeugproduktion beibehalten wird", heißt es in der Einschätzung des Instituts.

Fast 3.000 russische Panzer zerstört

Nach Angaben der Webseite "Oryx", die russische Verluste basierend auf öffentlich zugänglichen Informationen zählt, hat Moskau seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine 2.827 Panzer verloren, davon seien 1.858 zerstört worden, der Rest entweder schwer beschädigt, verlassen oder der Ukraine in die Hände gefallen. Von den neuesten Modellen, den T-90, sind demnach bereits fast 140 zerstört worden. Von den T-80-Panzern, die weitgehend aus den Neunzigerjahren stammen, wurden Hunderte verloren.

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Und selbst Russlands neuester Kampfpanzer Armata wird kaum die Situation verändern – er ist laut dem Hersteller zu teuer für einen Einsatz im Krieg gegen die Ukraine. "Von seiner Funktionalität her ist er den existierenden Panzern weit überlegen, aber er ist zu teuer, und deswegen wird ihn die Armee jetzt wohl kaum einsetzen", sagte der Chef der staatlichen Rüstungsholding Rostec, Sergej Tschemesow, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

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Aktueller Bestand an Panzern ist umstritten

Nach Angaben des Internationalen Instituts für Strategische Studien wird geschätzt, dass Russland allein im vergangenen Jahr mehr als 3.000 gepanzerte Kampffahrzeuge und seit Februar 2022 fast 8.800 verloren hat. In seinem Jahresbericht zählte das Institut 2.000 Panzer im Einsatz und 8.000 in den Lagern. Allerdings sind darin offenbar nicht Modelle wie T-54 und T-55, die vor den 1960er-Jahren gebaut wurden, eingeschlossen. Von diesen soll es noch etliche geben.

Wie viele Panzer Russland tatsächlich noch übrig hat, ist unter Experten umstritten. Das Institut Action Résilience sammelte im vergangenen Jahr ebenfalls Satellitendaten und andere Beobachtungen von russischen Lagerhallen und zählte 5.538, die unter freiem Himmel standen, weitere knapp 2.000 werden in Hallen vermutet. Die Zahl dürfte aber mittlerweile geringer ausfallen. Der "Merkur" berichtete unter Berufung auf russische Quellen, dass Putins Armee derzeit etwa 2.400 Panzer besitze.

Bericht: Bei der Munition liegt Russland klar vorne

Einen erheblichen Vorteil hat Russland aber bei der Munition. Die ist in der Ukraine knapp geworden, seit die USA ihre Lieferungen wegen des Haushaltsstreits eingestellt haben und die EU mit der Produktion nicht nachkommt. Russland hat hingegen nach einem Bericht des US-Senders CNN seine Produktion drastisch erhöht und soll mittlerweile dreimal so viel produzieren wie die USA und die europäischen Verbündeten. Es sei ein regelrechter "Produktionskrieg" im Gange, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter zu CNN.

Grundlage der Berechnung sollen geheime Nato-Informationen sein. Demnach könne Russland drei Millionen Stück Munition pro Jahr herstellen, Kiews Verbündete jedoch nur 1,2 Millionen. Die russischen Fabriken würden rund um die Uhr laufen, auch wenn Moskau damit noch immer nicht seinen Bedarf decken könne. Hilfe bekommt Putin auch aus Nordkorea, das Artilleriegeschosse schickt.

Der Munitionsmangel auf ukrainischer Seite bereitet den Soldaten an der Front zunehmend Schwierigkeiten, ihre Stellungen zu halten. Auch wenn Russland weniger Panzer zur Verfügung hat, kann es mit Raketen und Artillerie sowie einer großen Zahl an Soldaten weiterhin die Ukraine wirkungsvoll angreifen. Hinzu kommen Drohnen aus eigener Produktion, die fast täglich im Osten der Ukraine militärische und zivile Ziele angreifen.

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