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Russische Drohne soll Teile aus China haben – und einen deutschen Motor


Motor in Königswinter entwickelt
Neue russische Drohne fliegt mit Hilfe aus China und Deutschland

Von t-online, wan

Aktualisiert am 14.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Soldaten untersuchen an einem unbekannten Ort eine Drohne, die eine neue russische Entwicklung sein soll.Vergrößern des BildesSoldaten untersuchen an einem unbekannten Ort eine Drohne, die eine neue russische Entwicklung sein soll. (Quelle: National Police of Ukraine)

Sie ist nach dem geflügelten Wesen Harpyie aus der griechischen Mythologie benannt. Die neueste russische Drohne fliegt offenbar mit chinesischer Hilfe – und einem deutschen Motor.

Eine neu entwickelte russische Drohne, die im vergangenen Jahr in Produktion gegangen ist, wird offenbar von einem in China produzierten Triebwerk angetrieben. Auch eine deutsche Firma könnte eine Rolle dabei spielen. Die Garpija-A1 (russisch für die Harpyie-Figur aus der griechischen Mythologie) kann besonders lange Strecken fliegen. Dokumente, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, sowie Aussagen von Sicherheitsbehörden sollen die Verbindung nach Peking belegen.

Zu den Unterlagen zählen ein Vertrag über die Produktion sowie Korrespondenz der beteiligten Firmen. IEMZ Kupol, eine Tochtergesellschaft des staatlichen russischen Waffenherstellers Almaz-Antey, habe 2.500 der neuen Drohnen von Juli 2023 bis Juli 2024 produziert. Bislang sei laut Reuters nicht bekannt gewesen, dass chinesische Bauteile eingesetzt wurden.

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In ukrainischen Medien tauchten jetzt Bilder von Wrackteilen der Drohne auf, die offenbar von ukrainischen Geheimdiensten aufgenommen wurden. Die neuen Fluggeräte könnten ein Hinweis darauf sein, dass Moskau nicht mehr nur auf die Shahed-Drohnen aus iranischer Bauart angewiesen ist. "Wenn dies der Fall ist, könnte dies darauf hindeuten, dass Russland sich nun mehr auf die einheimische Entwicklung und natürlich auch auf China verlassen kann, da beide Seiten in diesem Krieg auf viele chinesische Komponenten für die Drohnenproduktion angewiesen sind", sagte Samuel Bendett vom Washingtoner Think-Tank Center for a New American Security gegenüber Reuters.

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Die Garpija-Drohne sieht den iranischen Modellen nicht unähnlich, sie hat auch die typische Dreiecksform. Sie hat ein Startgewicht von weniger als 300 Kilo und eine maximale Reichweite von 1.500 Kilometern, so der Produktionsvertrag zwischen Kupol und dem russischen Verteidigungsministerium – in etwa vergleichbar mit den iranischen Shahed-136-Drohnen, die Moskau in der Ukraine massiv einsetzt.

Deutscher Motor soll russische Drohne antreiben

Das Triebwerk vom Typ L550E sei ursprünglich von einer deutschen Firma entwickelt worden, werde aber jetzt von der Firma Xiamen Limbach in China produziert, so Reuters. Dabei handelt es sich um den neuen chinesischen Besitzer des deutschen Flugzeugmotorenherstellers Limbach Flugmotoren, der seit 1970 in Königswinter Motoren unterschiedlicher Größen für Sportflugzeuge und Drohnen herstellt. Der Vierzylinder-Zweitakt-Boxermotor L550E mit 37 kW ist luftgekühlt, hat eine Einzelmagnetzündung, vier Vergaser und läuft mit Gemischschmierung. Er wiegt 16 Kilogramm.

Die chinesischen Firmen Juhang Aviation Technology und Redlepus Vector Industries, beide mit Sitz in Shenzhen, sollen laut Reuters Teile für den Motor geliefert haben. Juhang wurde im Februar von Großbritannien und im Mai von den USA mit Sanktionen belegt, weil es Russland mit Drohnenausrüstung beliefert.

Die Triebwerke sollen dann in die Drohnenkörper in einer Fabrik in Izhevsk eingebaut worden sein, eine Stadt im Westen Russlands, die für die Produktion der berühmten Kalaschnikow-Gewehre bekannt ist.

Ein Prototyp der Garpija wurde laut Reuters in der ersten Hälfte des Jahres 2023 auf den Markt gebracht. Die Produktion erreichte nach Mitteilungen des Herstellers Kupol in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 mehrere Hundert Stück und wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2024 auf rund 2.000 Stück mehr als verdoppelt, so die Agentur.

Aus Unternehmensunterlagen aus dem zweiten Quartal 2023, die von Reuters geprüft wurden, geht hervor, dass der Zulieferer TSK Vektor Teile von chinesischen Unternehmen für die Montage am Standort Kupol bezog. 800 chinesische Triebwerke sollten auch an das neue Werk geliefert werden, wo die Produktionslinie bis Ende des Quartals fertiggestellt werden sollte. Eine wichtige Rolle soll dabei die von den USA sanktionierte russische Firma TSK Vektor LLC spielen, die seit langem Güter aus China nach Russland importiert.

Die nicht datierten Funde in der Ukraine zeigen, dass die Garpijas bereits im Kriegseinsatz sind. Russland will aber auch die Produktion der iranischen Shahed-136-Drohnen in seiner Fabrik in Tatarstan hochfahren, wie im August die "Washington Post" berichtete.

Verwendete Quellen
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