Newsblog zum Ukraine-Krieg Feuer ausgebrochen: Ukraine greift Fabrik in Russland an
Russland attackiert die ukrainische Hauptstadt mit Drohnen und Raketen. Kiews Behörden melden viele Tote und Verletzte. Menschen sind teils noch von Trümmern begraben. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Ukraine greift wichtige Fabrik in Russland an
- Russland meldet Eroberung von strategisch wichtiger Stadt
- Horrornacht in Kiew: Dutzende Opfer nach massivem Angriff Russlands
- Ukraine: Offizier wegen F-16-Spionage festgenommen
- Italien kontert Kreml-Vorwürfe – und bestellt Botschafter ein
- Ukrainer wegen Veruntreuung von 1,9 Milliarden Euro schuldig gesprochen
Donnerstag, 31. Juli 2025
Ukraine greift wichtige Fabrik in Russland an
Wie verschiedene russische Telegram-Kanäle berichten, hat die Ukraine eine wichtige Fabrik in der russischen Stadt Pensa angegriffen. In der Anlage der Firma JSC Radiosawod werden den Berichten zufolge Kommunikationssysteme und Elektronik für das russische Militär hergestellt, unter anderem für Luftabwehr und Artillerie.
Auf Videos von Augenzeugen ist eine große Rauchwolke zu sehen, die über der Stadt aufsteigt. Wie der ukrainische Geheimdienst SBU auf Telegram bekanntgab, sollen mindestens elf Drohnen in der Fabrik eingeschlagen sein. Wie schwer die Fabrikgebäude beschädigt sind, ist noch nicht bekannt. Pensa liegt etwa 700 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
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Opferzahl durch russischen Raketenangriff auf Kiew steigt
Die Zahl der Todesopfer nach dem nächtlichen Luftangriff Russlands auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist gestiegen. Laut lokalen Behörden wurden sieben Menschen durch die Attacken getötet, 82 weitere Menschen wurden verletzt.
Sechsjähriges Kind unter Todesopfern in Kiew
Bei den russischen Luftangriffen auf Kiew ist in der Nacht zum Donnerstag auch ein sechsjähriger Junge getötet worden. Das berichtet die Zeitung "The Kyiv Independent" unter Berufung auf lokale Behörden. Das Kind ist demnach im Hauptstadtbezirk Solomjanka ums Leben gekommen. Dort wurde eine Bildungseinrichtung sowie ein Wohngebäude zum Ziel der Angriffe, wie Anwohner berichten.
Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland in der Nacht mehr als 300 Drohnen und acht Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Hauptziel der Angriffe sei Kiew gewesen. Daneben waren auch die Regionen Dnipro, Sumy und Mykolajiw Ziele. "Heute hat die Welt erneut Russlands Antwort auf unseren Wunsch nach Frieden gesehen, den wir mit Amerika und Europa teilen. Neue, demonstrative Morde. Deshalb ist Frieden ohne Stärke unmöglich", schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
Russland meldet Eroberung von strategisch wichtiger Stadt
Tschassiw Jar in der Region Donezk ist weitgehend zerstört. Seit Monaten ist die Kleinstadt hart umkämpft. Nun soll Russland den Ort angeblich erobert haben.
Horrornacht in Kiew: Dutzende Opfer nach massivem Angriff Russlands
Bei massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind Medienberichten zufolge mindestens sechs Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Von den mindestens 52 Verletzten kamen mehr als zwei Dutzend ins Krankenhaus, wie das Portal "The Kyiv Independent" unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Unter den Verletzten seien auch neun Kinder und drei Polizisten. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am frühen Morgen auf dem Messengerdienst Telegram ein Video, das ein zerstörtes Gebäude, Feuer und Rauchschwaden zeigt.
Laut "Kyiv Independent" brachen infolge der Angriffe zahlreiche Feuer aus, beschädigt wurden demnach unter anderem ein Krankenhaus, eine Bildungseinrichtung und mehrere Wohngebäude. Reporter berichteten von zahlreichen Explosionen in der Stadt. Die Angriffe trafen demnach mindestens 27 Orte in der ukrainischen Hauptstadt.
Die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine meldete unter Verweis auf Behördenangaben ein Feuer an einer Gasleitung durch herabgefallene Trümmerteile. Mehrere Menschen seien in einer Garage eingeschlossen, hieß es.
Russland setzte den Berichten zufolge bei dem Angriff Drohnenschwärme ein, denen Raketenangriffe folgten. Die russischen Raketenattacken kamen demzufolge in mehreren Wellen. Beobachter werten den Angriff als eine Antwort Russlands auf die Verkürzung des Ultimatums von US-Präsident Donald Trump an Kremlchef Wladimir Putin. Trump hatte am Dienstag erneut mit Sanktionen gedroht, sollte Putin binnen zehn Tagen keiner Waffenruhe zustimmen.
Ukraine: Offizier wegen F-16-Spionage festgenommen
Ein ukrainischer Luftwaffenoffizier soll nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU für Russland Standorte und Einsatzpläne der wenigen westlichen Kampfjets des Landes ausspioniert haben. Der Major habe Daten über die Flugzeuge F-16 aus den USA, Mirage aus Frankreich sowie die ukrainischen Su-24 gesammelt, teilte der SBU in Kiew mit. Hier lesen Sie mehr.
Italien kontert Kreml-Vorwürfe – und bestellt Botschafter ein
Italiens Regierung reagiert mit scharfer Kritik auf eine Liste des russischen Außenministeriums mit angeblich russlandfeindlichen Zitaten westlicher Politiker. Die Sammlung sei "nichts anderes als eine weitere Propagandaaktion", erklärte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Ziel der Veröffentlichung sei es, von der schweren Verantwortung Moskaus im Kontext des Ukraine-Krieges abzulenken – einer Verantwortung, "die der internationalen Gemeinschaft wohlbekannt ist und die sie von Anfang an verurteilt hat."
Auf der vom russischen Außenministerium veröffentlichten Liste finden sich auch italienische Spitzenvertreter, darunter Staatspräsident Sergio Mattarella und Außenminister Antonio Tajani. Dieser bestellte daraufhin den russischen Botschafter ein, um offiziell die Nennung Mattarellas und anderer hoher Amtsträger zu beanstanden. Rom pochte dabei auf gegenseitigen Respekt in den bilateralen Beziehungen und betonte, dass sich Italiens "Verurteilung der inakzeptablen russischen Aggression gegen die Ukraine" nie gegen das Land oder seine Bevölkerung richtete.
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte das Moskauer Außenministerium auf seiner Webseite Mitteilungen mit Beispielen für "Hassrede" gegen Russland" und "russophoben Äußerungen" seit 2014 - dem Jahr der Krim-Annexion veröffentlicht. Aufgeführt werden zahlreiche Zitate, die westlichen Politikern zugeschrieben werden – darunter dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas. Moskau wirft westlichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft wiederholt angebliche Russlandfeindlichkeit vor.
Ukrainer wegen Veruntreuung von 1,9 Milliarden Euro schuldig gesprochen
Der ukrainische Milliardär Ihor Kolomojskyj und ein Geschäftspartner sind in Großbritannien wegen der Veruntreuung von 1,9 Milliarden Euro bei Bankgeschäften schuldig gesprochen worden. Die beiden Männer müssen die Bank für den entstandenen Schaden entschädigen, urteilte ein Gericht in London am Mittwoch. Die genaue Entschädigungssumme muss noch bestimmt werden.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP